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Zörbiger Bote – Mitteilungsblatt der Stadt Zörbig mit den Ortsteilen
Ausgabe 12/2024
Interessantes und Berichtenswertes
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Vorhang auf für ein faszinierendes, himmlisches Naturschauspiel

Tanzende Polarlichter nicht nur über Zörbig in der ersten Oktoberhälfte 2024

Dass ich einmal über wundervoll anzusehende Polarlichter in dieser Region schreibe, hätte ich auch nicht gedacht. Aber dieses nächtlich erhellende, regelrecht verzaubernde Himmelsspektakel in leuchtendem Magenta, irisierendem Grün und schillerndem Türkis gab es nicht nur in Finnland, Großbritannien, Südfrankreich oder den USA in der ersten Oktoberhälfte zu bestaunen, sondern auch in mehreren Regionen Deutschlands wie der unseren. Sehr zur Freude vieler, die von der überwältigenden Lichtershow in den Bann gezogen wurden. Und dieses Glück per Foto eingefangen haben.

Wie passend schrieb doch unser Bürgermeister in den sozialen Medien am 11. Oktober dazu: „Ein seltenes und doch wunderschönes Schauspiel war gestern am Himmel und in ganz vielen WhatsApp-, Facebook- und Insta-Stati zu sehen. Unser schöner Bleistift bildet doch immer noch [eine, Anm. d. Red.] wundervolle Kulisse.“

Warum konnte man Polarlichter sehen?

Eigentlich sind die Nordlichter am häufigsten und intensivsten im Polarlicht-Oval über dem nördlichen Polarkreis zu sehen. Ab und an tauchen sie auch weiter südlich auf, wenn die Sonnenaktivität besonders hoch ist. Energiereiche Sonnenwindpartikel werden dabei durch Eruptionen auf der Sonnenoberfläche mit hohen Geschwindigkeiten ins Weltall geschleudert und treffen auf das Erdmagnetfeld. Dieses nimmt die Teilchen auf und leitet sie so vor allem in nördliche Länder in der Nähe und oberhalb des Polarkreises ab. Dort kann man das Naturschauspiel am häufigsten sehen. Aus diesem Grund werden Polarlichter auch Nordlichter genannt. Wissenschaftlich bezeichnet „Aurora borealis“ als Nordlicht auf der Nordhalbkugel und „Aurora australis“ als Südlicht auf der Südhalbkugel.

Je stärker diese Sonnenstürme sind, desto besser ist die Sichtbarkeit von Polarlichtern auch in südlicheren Breiten, so das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ). Als Maß für die Stärke eines Sonnensturms dient der sogenannte Kp-Index, ein globaler Indikator für die Polarlichtaktivität auf einer Skala von 0 bis 9. Liegt dieser zwischen 0 und 3, ist die Sonnenaktivität gering. Ein Wert von bis zu 9 kann dagegen auch Polarlichter über der Mitte Deutschlands sichtbar machen. Um Polarlichter optimal sehen zu können, braucht man einen am besten wolkenfreien Himmel und absolute Dunkelheit, wie sie in ländlichen Bereichen vorkommt, wo es wenig Luftverschmutzung – verursacht durch etwa Auto- und LKW-Abgase, Fabriken oder Staub – gibt. Darüber hinaus am besten fern von Störelementen wie Straßenlaternen und anderen beleuchteten Objekten wie Werbetafeln, die den Himmel aufhellen.

In Deutschland hatte es bereits im April und im August Sichtungen von Nordlichtern gegeben. Statistisch gesehen sind Frühling und Herbst die besten Jahreszeiten, um Polarlichter in Deutschland sehen zu können. Im Jahr 2025 wird laut einem Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das nächste Maximum erwartet. Für alle diejenigen, die jetzt nicht in den Genuss gekommen sind, eine neue Chance.

Was dachten die Menschen früher über Polarlichter?

Um Polarlichter ranken sich Mythen und Legenden, welche im Laufe der Jahrhunderte Kunst, Geschichte und Religion beeinflussten. Heutzutage sind wissenschaftliche Hintergründe des Nordlichts bekannt. Früher erklärte man es sich unter anderem so: „Nach Auffassung der Inuit im nördlichen Grönland waren die Lichter die Geister der Toten, die mit einem Walrossschädel himmlische Spiele spielten, während andere Inuit-Gemeinschaften wiederum glaubten, es seien die Walrosse selbst, die mit einem menschlichen Schädel spielten.“, nachzulesen auf hurtigruten.com.

Das Polarlicht war anderen nordischen Legenden zufolge der Atem von tapferen Soldaten, die im Kampf gefallen waren.

„Obwohl die Schotten den Nordlichtern den fröhlichen Spitznamen „Merry Dancers“ gaben, stellten die „Dancers“ in ihrer Vorstellungswelt gefallene Engel oder Himmelskrieger dar, die eine epische Schlacht kämpften. Auf den Hebriden findet man häufig Blutsteine, wunderschöne grüne Heliotropen, die mit roten Flecken übersät sind. Die Schotten glaubten, diese roten Flecken seien Blutstropfen, die vom Himmel auf die Steine fielen, wenn die Merry Dancers ihre Schlachten schlugen … Aber nicht jeder betrachtete die Aurora als Unglücksboten. Die Esten zum Beispiel glaubten, dass die Nordlichter wunderbare Schlitten waren, die die Gäste zu einer spektakulären Hochzeitsfeier am Himmel brachten ... Die schwedischen Fischer freuten sich auf die Polarlichter, denn sie glaubten, die Lichter seien die Spiegelungen von riesigen Heringsschwärmen, die in der näheren Umgebung vorbeischwammen. Für sie bedeutete jede Nordlicht-Sichtung Glück und die Hoffnung auf einen großen Fang.“, siehe auch hier hurtigruten.com.

Claudia Egert
Quellen: bnn.de, hurtigrouten.com, morgenpost.de, moz.de, ndr.de
Fotoquelle: Stefan Hautmann (fotografiert am 10.10.2024)