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Zörbiger Bote – Mitteilungsblatt der Stadt Zörbig mit den Ortsteilen
Ausgabe 2/2024
Heimatgeschichte und Kultur
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Schon gewusst?

Warum wir alle vier Jahre Ende Februar „schalten“

„Ich bin eigentlich erst zehn Jahre alt“ – etwas verdutzt wird die erwachsene Marthe* schon angeschaut, als diese nach ihrem Alter gefragt wird. Bevor jedoch noch mehr Verwirrung entsteht, klärt sie es auf: „Ich bin am 29. Februar geboren. Bekanntlich ist dies der zusätzliche Tag im sogenannten Schaltjahr“.

Angaben des Statistischen Bundesamtes folgend kommen am Schalttag im Durchschnitt in Deutschland 2040 Babys zur Welt. Bei einer Lebenserwartung von etwa 80 Jahren können die am 29. Februar Geborenen ihren Ehrentag circa 20 Mal feiern. In den drei Nicht-Schalttag-Jahren bleibt ihnen nur die Möglichkeit, entweder auf den 28. Februar oder den 01. März auszuweichen. Offiziell älter werden sie jedoch erst am 01. März. Dies wurde in den Paragraphen 187 Abs. 2 Satz 2 und 188 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) festgelegt.

Prominente Geburtstagskinder sind unter anderem das deutsche Model Lena Gercke, der ehemalige deutsche Fußballspieler Benedikt Höwedes, der US-amerikanische Rapper Ja Rule (bürgerlich Jeffrey Atkins), die US-amerikanische Moderatorin, Unternehmerin und Autorin Dana Schweiger sowie der schweizerische Werbetexter und Autor Martin Suter. Auch der berühmte US-amerikanische Jazzmusiker Jimmy Dorsey zählte zu den Promis, die am 29. Februar Geburtstag hatten. Für alle Liebhaberinnen und Liebhaber klassischer Musik unter Ihnen sei an dieser Stelle noch der italienische Komponist Gioachino Antonio Rossini erwähnt. Er gilt als einer der erfolgreichsten der Musikgeschichte. „Il Barbiere di Siviglia“ („Der Barbier von Sevilla“) ist sein bekanntestes Werk, welches er für die Karnevalsaison 1816 im Teatro Argentina in Rom in – nach eigenen Angaben – nur 13 Tagen komponierte und die zu seiner beliebtesten Oper wurde. Diese Oper gehört weltweit zum Standardrepertoire der Opernhäuser. Dies sei hier aber nur am Rande erwähnt.

Zurück zum Schalttag – vielleicht kennen Sie, liebe Leserschaft, auch jemanden, der an diesem Tag Geburtstag feiert. Und haben sich dabei gefragt, warum es alle vier Jahre diesen zusätzlichen Tag im Jahr gibt. Das es dann der üblichen 365 Tage im Jahr in den Schaltjahren 366 Tage sind. Es hat mit Mutter Erde zu tun. Für ihren Umlauf um die Sonne braucht sie nicht genau 365 Tage im Jahr, sondern circa sechs Stunden mehr. Exakt sind es 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Im sowieso kürzesten Monat im Jahreskalender hat der Februar im Schaltjahr einen Tag mehr. Die Rechnung dafür liegt auf der Hand: Sechs Stunden x vier Jahre = 24 Stunden = ein Tag.

Zu verdanken haben wir diese Regelung dem römischen Staatsmann, Feldherrn und Autor Gaius Iulius Caesar (kurz: Julius Cäsar), der den sogenannten Julianischen Kalender – den Vorläufer des heute von uns gebräuchlichen gregorianischen Kalenders – im Jahr 45 vor Christus einführte. Er hat zwar einige der alten Monate, die anfangs nur 29 Tage hatten, verlängert. So wechseln sich seitdem Monate mit 30 beziehungsweise 31 Tagen ab. Ausnahme ist nach wie vor der ohnehin schon kürzeste Monat im Jahr – der Februar. Ihn ließ Cäsar unangetastet und hat stattdessen den 29. Februar als Schalttag eingeführt, welchen es vorher nicht gab. Dieses Jahr gibt es wieder einen Schalttag, den nächsten dann am 29. Februar 2028.

Wussten Sie schon, warum der Februar nur 28 Tage hat? Hintergrund ist der bereits genannte alte römische Kalender. Damals hat das Jahr nicht wie heute mit dem Januar angefangen, sondern mit dem März. Folglich war der Februar der letzte Monat und musste nehmen, was bei der Aufteilung der Monate an Resttagen übrigblieb. Dies bedeutete: Das Jahr hatte bei den alten Römern nur 355 Tage. Weil es sich nicht gleichmäßig auf zwölf Monate aufteilen ließ, blieben für den Februar nur 28 Tage übrig. Angemerkt: Die römischen Zahlen für 7, 8, 9 und 10 stecken in den Monatsnamen September, Oktober, November und Dezember. Wenn man beim März anfing zu zählen, war das so richtig.

Übrigens: Wenn das Jahr durch 100 teilbar ist, dann ist es kein Schaltjahr. Jedoch gibt es eine entscheidende Ausnahme. Lassen sich Jahre sowohl durch 100 als auch durch 400 teilen, sind sie dennoch Schaltjahre. Daher war das Jahr 2000 auch ein Schaltjahr. Die nächste Ausnahme gibt es erst wieder im Jahr 2100.

*Name der Redaktion bekannt

Claudia Egert
Fotoquelle: Freepik
Quellen: ardalpha.de, rnd.de, swr.de