Rund 120 mal im Jahr werden unsere Zwenkauer Feuerwehren zum Einsatz gerufen. Im Schnitt sind das 2 bis 3 Einsätze jede Woche, zu denen die Kameraden ausrücken und für unser aller Sicherheit sorgen. Und das schon viele Jahrzehnte lang: Der Stadtverband, der die Ortsfeuerwehren Zwenkau, Rüssen-Kleinstorkwitz, Zitzschen und Großdalzig vereint, kann in diesem Jahr beeindruckende Jubiläen feiern. Die Feuerwehr Rüssen-Kleinstorkwitz ist mit 165 Jahren organisiertem Löschwesen der Vorreiter. In diesem Jahr feiert zudem die Freiwillige Feuerwehr Zwenkau ihr 160-jähriges Jubiläum, während die Zitzschener Feuerwehr auf stolze 90 Jahre zurückblickt und unsere Zwenkauer Jugend-Feuerwehr ist seit 65 Jahren aktiv.
Was vielen Bürgerinnen und Bürgern oftmals nicht bewusst ist: Alle Einsätze unserer Kameradinnen und Kameraden zum Wohle und Schutz der Allgemeinheit geschehen ehrenamtlich. Brandschutz ist in Deutschland hauptsächlich im Ehrenamt organisiert. Bundesweit gibt es ca. 100 Berufsfeuerwehren, meist in den größeren Städten. In Sachsen sind es gerade einmal 8 Städte, in denen der Brandschutz hauptamtlich über eine Berufsfeuerwehr ausgeübt wird: Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Bautzen, Görlitz sowie Hoyerswerda. Demgegenüber stehen deutschlandweit 24.000 Freiwillige Feuerwehren, in Sachsen sind 95% der Feuerwehrleute ehrenamtlich tätig.
Die Zahlen zeigen eindrucksvoll: Der Brandschutz in Deutschland, Sachsen und auch in unserer Stadt steht und fällt mit dem Engagement ehrenamtlicher Feuerwehrleute. Dabei rückt die Feuerwehr längst nicht mehr nur bei Bränden aus, sondern leistet auch technische Hilfe bei Unfällen, ist bei Naturkatastrophen aktiv, hilft bei der Eindämmung von Umweltgefahren und wirkt als Helfer im Rettungsdienst mit. Als Teileinheit eines Katastrophenschutzzuges leisten die Zwenkauer Kameradinnen und Kameraden auch überregional Hilfe bei Großschadens- und Katastrophenlagen. Darüber hinaus sind sie im kulturellen Bereich aktiv, organisieren eigene Feste oder beteiligen sich an verschiedenen Veranstaltungen. Keine Frage: Für diesen Einsatz können wir Zwenkauer unseren Feuerwehrleuten gar nicht genug danken!
Warum berichte ich Ihnen das alles? Weil unsere Feuerwehr ein ernsthaftes Problem hat: Es fehlt Nachwuchs im aktiven Bereich. Wir haben eine exzellente Jugendfeuerwehr, jedoch mit Beendigung der Schulzeit wandern viele Jungkameradinnen und Jungkameraden studien- oder lehrbedingt aus Zwenkau ab. Leider engagieren sich weniger Erwachsene in den Freiwilligen Feuerwehren als Aktive – und das, obwohl unsere Stadt wächst. Zu welcher Konsequenz das führt, wird Ihnen als aufmerksame Leser spätestens jetzt bewusst werden. Können wir diese Entwicklung nicht umkehren, wird im Ernstfall keine Hilfe mehr bereitstehen. Das wäre fatal! Zudem ich dann von Gesetzes wegen verpflichtet wäre eine Pflichtfeuerwehr, ohne wenn und aber, zu rekrutieren.
Ich würde mich sehr freuen, wenn es uns gelingt, wieder mehr Zwenkauer und ausdrücklich auch Zwenkauerinnen für die aktive Mitarbeit in der Feuerwehr zu begeistern. Probieren Sie es aus und schnuppern Sie einfach mal rein – regelmäßig gibt es dazu die Möglichkeit. Und das gilt im Übrigen auch für alle anderen Vereine in Zwenkau, die allesamt vom Ehrenamt leben. Rund 70 Vereine sind in Zwenkau aktiv – ich bin mir sicher, dass hier jeder ein passendes Engagement finden kann.
Wenn ein aktives Ehrenamt für Sie aktuell nicht in Frage kommt, dann gibt es auch andere Möglichkeiten, unsere Feuerwehr oder andere Zwenkauer Vereine zu unterstützen – beispielsweise durch eine passive Vereinsmitgliedschaft oder in Form einer Spende. Schon kleine Beträge können helfen. Ich habe neulich von einer Familie gehört, dass sie jede Woche pro Familienmitglied 1 Euro beiseitelegt. Ein Betrag, der im Portmonee oftmals gar nicht auffällt. Die im Laufe eines Jahres gesammelte Summe spendet die Familie an einen Verein, der jeweils von der Familie ausgewählt wird. Ich finde, das ist – über das Ehrenamt hinaus – ein tolles Engagement, das nachahmenswert ist. Was meinen Sie?
Herzliche Grüße,