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Amtskurier des Amtes Treptower Tollensewinkel
Ausgabe 11/2025
Gesichter der Stadt
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Steffen Urban – Ein Leben für den Sport, ein Verein für die Stadt

Wer in unserer Stadt über Judo spricht, kommt an ihm nicht vorbei: Steffen Urban, Mitgründer des JC ´94 Altentreptow e.V., Trainer, Sportlehrer, Macher. Seit der Gründung des Judovereins im Jahr 1994 ist er eine feste Größe in Altentreptow. Für viele Kinder und Jugendliche war und ist er der erste Kontakt zum Judosport, für manche sogar ein Wegweiser im Leben.

Doch Steffens Geschichte beginnt lange vor dem JC ´94 Altentreptow e.V. In Sachsen-Anhalt geboren, entdeckte er schon früh seine Liebe zum Sport –Handball, schwimmen, laufen, alles war dabei. Doch es war Judo, das ihn fesselte. Als Linkskämpfer fiel er auf in einer Zeit, in der vorwiegend das rechts Kämpfen vermitteln wurde.

Aber Talent setzt sich durch: Bereits in der 8. Klasse wurde Steffen an einen Außenstützpunkt der Kinder- und Jugendsportschule Berlin, das Sportleistungszentrum in Hoppegarten berufen, eine Kaderschmiede für die Besten des Landes. Dort trainierte er täglich, feierte Erfolge, absolvierte nebenbei die Schule, und stand kurz vor einer internationalen Karriere.

Doch 1980 kam der Bruch. Weil sein Trainer ihm die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen über die Landesgrenzen hinaus verweigerte, vermutlich wegen familiärer Kontakte in den Westen, beendete Steffen abrupt seine aktive Judo-Laufbahn. Entweder ganz oder gar nicht. Er entschied sich für den Cut, aber nicht gegen den Sport.

Es folgten Wehrdienst, Judo-Trainertätigkeiten am Stützpunkt Trollenhagen, dann ein Sportstudium in Leipzig, mit Abschluss als Diplom-Sportlehrer und natürlich mit dem Spezialfach Judo. Nach dem Studium kehrte er wieder zurück nach Trollenhagen und arbeitete hauptamtlich als Trainer, bis zur Wende. Die Umbruchszeit brachte Unsicherheit: neue Wege, neue Versuche. Er arbeitete in der JVA Neubrandenburg, sammelte kuriose Erlebnisse, die er heute noch mit einem Lächeln erzählt. Danach kam der Sprung in den Schuldienst, über Umwege, Weiterbildungen, Rettungsschwimmer-Prüfungen, und am Ende mit Erfolg. Am 4. Oktober 1997, auf dem Weg zu den deutschen Judo-Meisterschaften, mit seinen Sportlern im Bus, die erlösende Nachricht: eine Festanstellung im Schuldienst.

Doch während all dieser Jahre, egal ob Justizvollzug oder Schule, blieb Judo stets fester Bestandteil seines Lebens. Und es war ein Zufall, der den Stein für den JC ´94 Altentreptow e.V. ins Rollen brachte: Ein Treffen im CITTI-Einkaufszentrum, eine Frage, ob er nicht Judo im örtlichen Sportstudio,,Athletik“ anbieten wolle, um das Geschäft anzukurbeln. Doch Frank Eichlers Räumlichkeiten waren schnell zu klein, die Nachfrage zu groß – also wandte sich Steffen an die damalige Bürgermeisterin Frau Kämpf. Ihre Zusage war klar: Nach der Sanierung der MZE sollte er einen neuen Platz bekommen. Gesagt, getan. Am 23.02.1994 war der JC ´94 Altentreptow e.V. geboren, und Altentreptow hatte endlich seinen eigenen Judoverein.

Seitdem ist der JC ´94 Altentreptow e.V. nicht mehr wegzudenken. Generationen von Kindern und Jugendlichen haben dort nicht nur Sport, sondern auch Werte wie Respekt, Disziplin und Zusammenhalt gelernt – unteranderem dank Steffen Urban. Auch nach seinem Renteneintritt 2024 ist er nicht wirklich in den Ruhestand gegangen. Noch heute leitet er montags Judo-Kurse, arbeitet als Sportlehrer und ist zusätzlich als Lehrer in der Neubrandenburger Schwimmhalle aktiv. Steffen Urban ist mehr als ein Trainer. Er ist ein Stück gelebte Sportgeschichte unserer Stadt, und der Beweis, dass aus Leidenschaft etwas Dauerhaftes entstehen kann.

Name:

Steffen Urban

Wohnhaft in:

Altentreptow

Mein Herz schlägt für Altentreptow, weil…

… in unserer ruhigen kleinen Stadt viele Sportler und Sportlerinnen leben.

Engagement lohnt sich, weil…

… es Freude bereitet zu sehen, wie sich alle entwickeln, und weil nach vielen Jahren alte Trainer und Sportler wieder auf einen zukommen.

3 Dinge, die man in Altentreptow gesehen haben muss:

1) Die Judohalle

2) Die Judomatte

3) Unsere Wettkämpfe

Eine Baustelle, um die man sich kümmern muss:

Es ist wichtig, die Stadt weiterhin so zu gestalten, dass sie ihren echten Charakter behält und auch für neue Zuzügler attraktiv bleibt, wofür Frau Ellgoth gute Ansätze hat.

Meine Bitte an die Menschen der Stadt:

Liebe Eltern, ich lege euch ans Herz, euch aktiv in die Nachmittagsgestaltung eurer Kinder einzubringen und sie auch regelmäßig in Vereinen aktiv sein zu lassen. Das ist wirklich wichtig. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ein- bis dreimal pro Woche eine feste Nachmittagsaktivität sinnvoll ist. Egal, ob Handball, Boxen, Judo oder andere Aktivitäten.

SB Öffentlichkeitsarbeit
Leonie Gehlen