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Amtskurier des Amtes Treptower Tollensewinkel
Ausgabe 4/2023
Gesichter der Stadt
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Gesichter der Stadt

Wenn es darum geht die historische und traditionelle Stadtgeschichte bildlich und erlebbar zu machen, darf Christel Mielke nicht fehlen. Sie gehört zu den Landfrauen in Altentreptow. Landfrauen engagieren sich in ganz Deutschland ehrenamtlich in Dörfern und Kommunen. Sie gestalten ländliches Leben aktiv mit und pflegen regionale und vor allem bäuerliche Traditionen. Der Altentreptower Landfrauenverband wurde 1992 in Altentreptow gegründet. 1995 bezogen die Frauen das Haus in der Mauerstraße 4 - errichtet über die Städtebauförderung von Bund, Land und Kommune. Hier wurden die Trachten für das 750-jährige Stadtjubiläum gefertigt. Manche Leser des Amtskuriers werden sich bestimmt noch an den zünftigen Festumzug durch die Straßen der Stadt erinnern, an dem die Altentreptower Landfrauen einen großen Anteil hatten.

7 Jahre später stellte die Stadt den Landfrauen Räume im Fritz-Reuter-Haus für ihre weiteren ehrenamtlichen Tätigkeit zur Verfügung.

Heute sind Christel Mielke und ihre Altentreptower Ortsgruppe Teil der „Malchiner Landfrauen“. Jeden 2.Dienstag im Monat treffen sich die Landfrauen von 13.00-15.00 Uhr in der Roten Schule, die jetzt ein Zuhause für Vereine geworden ist. Der Umzug dorthin liegt nun ein halbes Jahr zurück. Außerdem laden die Landfrauen einmal im Monat zur Keramikmalerei ein.

Christel Mielke gehört zur Generation der Vertriebenen. In der Nähe von Stettin zu Hause, musste sie als junges Mädchen 1945 mit ihrer Familie flüchten. Altentreptow wurde ihre neue Heimat und als der Vater 1949 aus dem Krieg zurückkehrte, war die Familie wieder komplett. Frau Mielke, die nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zum Industrie - Schneider absolviert hat, arbeitete nach der Lehre in der Modellwerkstatt des Kleiderwerkes. Kurzzeitig musste sie die Stadt verlassen, denn es gab keine Wohnungen. Doch lange hielt sie es nicht in der Fremde aus und so zog sie 1965 wieder nach Altentreptow zurück. Nach der Wende kümmerte sich Christel Mielke um die Pflege der Eltern. In das kleine Elternhäuschen in der Mauerstraße ist sie vor einem Jahr eingezogen. Besonders stolz ist Christel Mielke auf ihre Fingerhutsammlung - ein wichtiges Utensil einer Schneiderin. Über 700 Exemplare aus aller Welt - von Neuseeland bis Panama - hat sie zusammengetragen.

Langeweile kennt eine Landfrau nicht. Christel Mielke fährt täglich bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad, meistens zu ihrem Enkel.

Wir wünschen Frau Mielke und ihren Landfrauen weiterhin viele schöne gemeinsame Stunden und bedanken uns für die Hilfe bei vielen Projekten für die Stadt Altentreptow.

Zur Person:

Christel Mielke,

Rentnerin, 81 Jahre,

2 Kinder, 4 Enkel, 2 Urenkel

Zuhause in:

Altentreptow

1. Mein Herz schlägt für Altentreptow: weil es meine Heimatstadt geworden ist.

2. Engagement lohnt sich: Gern bin ich Landfrau im Ehrenamt, denn an vielen Veranstaltungen hatten und haben wir immer Spaß und Freude.

3. 3 Dinge, die man in Altentreptow gesehen haben muss: der Mühlenspeicher zur Weihnachtszeit, das Wehr an der Tollense, die Stadttore.

4. Eine Baustelle, um die man sich dringend kümmern muss: Bahnhof in Altentreptow

5. Meine Bitte an die Menschen der Stadt: Mehr Zusammenhalt, um gemeinsam etwas zu bewegen.