Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an das Schuhgeschäft der Familie Huck in der Bahnhofstraße 39.
In diesem kleinen Laden (heute das Geschäft “Sonnenblume“) verkaufte Sibylle Moeck als Kommissionshändlerin ihr erstes paar Schuhe. Das ist mittlerweile fast 35 Jahre her. Im Februar diesen Jahres ging die Händlerin in den wohlverdienten Ruhestand. Das Schuhgeschäft bleibt geschlossen, denn ein Nachfolger war leider nicht zu finden.
Sybille Moeck ist Ur-Altentreptowerin, ging hier zur Schule und entdeckte schon früh ihr gutes Gespür für Zahlen. Nach dem Abitur absolvierte sie an der Handelshochschule in Leipzig ihr Studium zur „Binnenhandel - Diplom-Ökonomin“. Im zweiten Studienjahr wurde der erste Sohn geboren. Nach dem Studium arbeitete die junge Mutter im Abrechen-Zentrum für „HO und Konsum“ in Neubrandenburg. Im Anschluss daran führte sie der berufliche Weg zurück in ihre Heimatstadt. Bei der Handelsgenossenschaft arbeitete sie in der Verwaltung und kümmerte sich um den Einzelhandel in Altentreptow. 1989 kam dann der 2. Sohn zur Welt und 1991 war mit dem 3. Sohn die Familie komplett. Die Betriebswirtschaft wurde auch schwerer und umfangreicher. 1989 machte Sybille Moeck noch den Abschluss zum Bilanzbuchhalter, um die eigene Buchhaltung bearbeiten zu können. Im selben Jahr begann ihre Arbeit im Schuhfachgeschäft in der Bahnhofstraße 39. Drei Jahre später zog sie dann in die eigenen Räumlichkeiten ins benachbarte Haus direkt neben das Modehaus Markau. Oft kamen ihre 3 Söhne nach der Schule zu ihr in den Laden. Die eine oder andere Hausaufgabe wurde hier erledigt. Sybille Moeck ist stolz auf ihre Kinder, die schnell sehr selbstständig sein mussten. Alle 3 Jungs waren in Vereinen der Stadt und fühlten sich dort wohl. In den ersten Jahren ihrer Selbstständigkeit herrschte eine gute Aufbruchstimmung und in der Stadt gab es noch eine intakte und abwechslungsreiche Einzelhandelsstruktur. Später kamen die großen Einkaufzentren dazu, die auch immer mehr Waren unterschiedlichster Art anboten. Spätestens mit den Corona-Jahren nutzten viele Leute auch den Online-Handel. Die Zeit des Lock-Downs war schwer. Die Ware war schon vorbestellt, wurde geliefert, konnte nicht verkauft, musste aber bezahlt werden. Sybille Moeck erinnert sich an eine sehr gute Solidarität untereinander. Von der ANWR (Handelsverbund der Schuhhändler) fühlte sie sich gut beraten und betreut.
Nur 10 Paar Schuhe besitzt Frau Moeck, dafür aber ungefähr 15 Handtaschen und ebenso viele Geldbörsen. 80 % Ihrer Kundinnen sind Frauen – viele davon sind Stammkundinnen, die ihr in all den Jahren die Treue gehalten haben.
Vor der Zeit ohne Schuhgeschäft hat Sybille Moeck keine Angst. Langeweile kennt sie nicht und in ihrer Selbstständigkeit hat sie natürlich gelernt, sich allein gut zu organisieren. Es warten die Enkelkinder auf sie. Außerdem geht sie regelmäßig mit ihrem Mann zum Tanzen, erholt sich beim Lesen und bei der Gartenarbeit und nun ist auch endlich Zeit für den Frauentreff in der Stadtbibliothek.
Wir wünschen Frau Moeck alles Gute, Gesundheit und Freude beim Start in einen neuen Lebensabschnitt.
Zur Person: Sybille Moeck, 66 Jahre, 3 Kinder, 4 Enklkinder
Zuhause in: Altenteptow
1. Mein Herz schlägt für Altentreptow, weil ich hier geboren bin, meine Kinder hier aufgewachsen sind und weil ich hier 35 Jahre mein Schuhgeschäft führen durfte.
2. Engagement lohnt sich weil, es auch Spaß machen kann. Wenn man etwas Nützliches für die Gesellschaft tut, tut man sich auch selbst was Gutes.
3. 3. Dinge, die man in Altentreptow gesehen haben muss: Tollesetal, Klosterberg (Großer Stein), St.Petri Kirche
4. Eine Baustelle, um die man sich dringend kümmern sollte: Die Innenstadt mit Handel beleben.
5. Meine Bitte an die Menschen der Stadt: mehr Verbundenheit. Dinge, die die Stadt bietet, anerkennen und wertschätzen.