Nach einem alten Handwerk, das heutzutage immer seltener wird, braucht man in Altentreptow nicht lange suchen. In der Unterbaustraße 31 betreibt Irmgard Gierz seit 1997 ein Kurzwarengeschäft und ihre Schneiderei.
Die gebürtige Altentreptowerin hatte schon als junges Mädchen den Wunsch Schneiderin zu werden.
In der Sendung „1000 Teletipps“ stellte Lucie Kaiser, die ein Modeatelier und eine Kleiderfabrik in Altenburg besaß, regelmäßig ihre Kollektion vor. Davon war Irmgard Gierz begeistert und der Berufswunsch war geboren.
Nach der Schule begann sie die Ausbildung zur Damenmaßschneiderin im VEB Dienstleistung in Altentreptow und absolvierte einen Teil der Lehrzeit in den Räumlichkeiten ihres jetzigen Geschäftes, das damals schon als Schneiderei genutzt wurden. 1979 ging sie zur Meisterausbildung nach Rathen/Dresden.
Gleich nach der Wende arbeitete Irmagard Gierz mit zwei Kolleginnen in ihrer Schneiderwerkstatt in der Oberbaustraße – ehemals „Alte Apotheke“. Heute ist dort das Standesamt untergebracht. Seit Februar 1997 ist Irmgard Gierz in der Unterbaustraße in direkter Nachbarschaft zu einem ehemaligen Kindergeschäft, einem späteren Geschenkeladen und der jetzigen Post zu finden.
5 Nähmaschinen stehen in der kleinen Nähstube am Ende des Geschäftes und jede hat ihre eigene Aufgabe.
Die Corona Zeit, die für viele Händler starke Auftragseinbußen mit sich brachte, hat die Schneiderei gut überstanden. Viele bunte Masken, die anfänglich noch aus Stoff sein durften, gingen über den Ladentisch.
Hosen zu kürzen ist auch heute noch ein krisensicherer Job.
Früher nähte Irmgard Gierz auch ihre Kleider selbst.
11 Straßenfeste wurden in der Zeit in der Unterbaustraße gefeiert. Gern erinnert sich Irmgard Gierz an den großen Zusammenhalt und das gute Miteinander der Händler zurück.
Als singende Schneiderin trug sie zum Gelingen vieler Veranstaltungen bei und der Hit „Sonderzug nach Treptow“, den sie gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Volker Bartl sang, war das Highlight der NDR Sommertour im Jahr 2021 in Altentreptow. Die Liebe zur Musik entdeckte Irmgard Gierz schon sehr früh. Im ehemaligen „Deutschen Haus“ stand eine Musikbox. Dort lief der Hit „Rote Lippen soll man küssen“ rauf und runter. Auch im Repertoire der singenden Schneiderin ist dieses Lied nicht wegzudenken.
Zum Ende des Jahres schließt das Kurzwarengeschäft, als Schneiderin bleibt Irmgard Gierz den Altentreptowern aber erhalten. In ihrer Freizeit fährt Irmgard Gierz gern Fahrrad, arbeitet im Garten oder unternimmt kleine Reisen.
Wir wünschen Irmgard Gierz noch eine schöne Zeit in der Schneiderei in der Unterbaustraße, beste Gesundheit, ein erholsames und abwechslungsreiches Rentnerleben und hoffen, uns auf noch so manchen Auftritt der singenden Schneiderin freuen zu dürfen.
Zur Person: 67 Jahre, verheiratet, 3 Kinder, 4 Enkelkinder,
Beruf: Schneiderin
Zuhause in: Altentreptow
1. Mein Herz schlägt für Altentreptow weil: ich hier geboren und geblieben bin.
2. Engagement lohnt sich: für ein gemeinsames und familiäres Miteinander zum Wohl unserer Stadt
3. 3 Dinge, die man in Altentreptow gesehen haben muss: die St.Petri Kirche, das Tollensetal und der Weg entlang der kleinen Tollense.
4. Eine Baustelle um die man sich dringend kümmern muss: die unübersichtliche und schmale Gehwegsituation im Kreuzungsbereich am „Arndtschen Hof“ aus der Demminer Straße kommend Richtung Stralsunder Straße.
5. Meine Bitte an die Menschen der Stadt: ein offenes und ehrliches Miteinander, damit man sich in die Augen sehen kann.