Auf den Spuren von Otto Lilienthal konnten sich Besucher, Interessierte und Anwohner am Sonnabend vor zwei Wochen begeben und einem Beitrag von Prof. Dr. Markus Raffel folgen.
Prof. Dr. Markus Raffel als den „modernen Lilienthal“ zu bezeichnen, erscheint keinesfalls übertrieben. Zu groß sind die Ähnlichkeiten seiner wissenschaftlich strukturierten und leidenschaftsgetriebenen Vorgehensweise auf den Spuren des „Altmeisters der Fliegekunst“. Seit den grundlegenden Untersuchungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Flugtauglichkeit Lilienthal‘scher Gleiterkonstruktionen, die auf der Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) 2016 große Beachtung fanden, ist Markus Raffel mit einem ganz speziellen Virus infiziert - dem „Lilienthal-Fieber“. Nach intensiver körperlicher und technischer Vorbereitung (u.a. Kraft- und Fitnesstraining sowie Erwerb des Flugscheins für Hängegleiter) folgte Raffel einem ausgeklügelten Prozedere, um das Beherrschen des sog. Normalsegelapparats von 1894 zu erlernen. Anfangs angeleint im Windkanal und später auf einem Auto-Hänger-Gespann, folgten Flüge mit zunehmendem Freiheitsgrad an der Motorwinde und schließlich in kalifornischen Sanddünen. Seit dem ist Raffel nicht nur den berühmtesten Eindecker aus der Feder Otto Lilienthals geflogen, auch der Große Doppeldecker und der sog. Vorflügelapparat (beide ab 1895) standen inzwischen auf dem Versuchsprogramm des Göttinger Professors. Von seinen praktischen Flugerfahrungen, die jüngst nicht nur als spektakuläre Videosequenzen um die Welt gingen, sondern auch in zahlreichen Publikationen den Wissensstand zur Lilienthal‘schen Flugtechnik in besonderem Maße mehren, berichtete Markus Raffel in seinem Vortrag in der Lilienthalstadt Anklam.