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Anklam StadtZeitung
Ausgabe 8/2024
Regionales/Aktuelles
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Regionales/Aktuelles

Anklam (at). Als Bernd Lange am 1. März 1993 seine Tätigkeit in Anklam aufnahm, hätte er nie gedacht, dass er insgesamt 31 Jahre in der Stadtverwaltung verbringen würde. Er und seine Frau hatten sich zunächst fünf Jahre Zeit gegeben, um die Situation in Vorpommern zu erkunden und dann über ihre Zukunft zu entscheiden, wie er auf seiner Abschiedsveranstaltung am vergangenen Freitag in der Anklamer Feuerwehr berichtete. Um diese wichtige Position des Justiziars im Anklamer Rathaus zu besetzen, hatten die damaligen Verantwortlichen Bernd Lange angeworben. Zu diesem Zeitpunkt war der Jurist aus Schleswig-Holstein als Rechtsanwalt in Rostock tätig. In seiner Vorstellungsrunde vor dem Anklamer Hauptausschuss ging es bald weniger um seine eigene Entscheidung für den Neuanfang an der Peene, sondern auch darum, dass er seine Frau unbedingt nach Vorpommern mitbringen wollte, erinnert er sich.

Jürgen Stähle, ein Ausschussmitglied und Leiter des örtlichen Gymnasiums, war sehr daran interessiert, die Lehrerin für Englisch und Französisch für seine Schule zu gewinnen. Der Plan ging auf: Die Langes zogen nach Anklam. Bernd Lange wurde Justiziar der Anklamer Verwaltung und war zeitweise auch für die Wirtschaftsförderung zuständig. Im November 2014 übernahm er zusätzlich die Leitung des Fachbereichs für öffentliche Ordnung und später die Rolle des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters der Hansestadt. Seine Frau, Susanne Kieslich-Lange, unterrichtete seither mehrere Generationen von Schülern in den grundlegenden Fremdsprachen. Beide verabschieden sich nun in diesem Sommer in den Ruhestand.

Kollegen, politische Wegbegleiter und Freunde waren gekommen, um sich von ihm zu verabschieden. Vertreter von Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamtskollegen aus den umliegenden Ämtern sowie frühere und aktuelle Verwaltungsmitglieder wünschten ihm einen guten Start in den Ruhestand, den Bernd Lange aus verschiedenen Gründen um etwa eineinhalb Jahre verschoben hatte. Der Bürgermeister von Anklam Michael Galander bedankte sich für die langjährige Zusammenarbeit und Langes großes Engagement für die Hansestadt Anklam.

Der stellvertretende Landrat Dietger Wille (CDU) äußerte in seinen Abschiedsworten den Wunsch nach „mehr Bernd Langes“ in den Verwaltungen der Städte, Gemeinden und auch in der eigenen Behörde.

Er hob besonders die fachlich präzise und vor allem hanseatisch verlässliche Zusammenarbeit hervor, insbesondere in den vergangenen herausfordernden Jahren. Lange sei stets ein Mann pragmatischer Lösungen gewesen, und das, obwohl er Jurist ist, betonte Wille.

Für Bernd Lange selbst waren nicht nur die letzten Jahre seines Berufslebens prägend. In wenigen Worten fasste er die Herausforderungen zusammen, die sein früherer Job ihm ständig bot. Alles begann mit anspruchsvollen Arbeitsrechtsverfahren in den ersten Berufsjahren in Anklam, die von den Veränderungen nach der Wende geprägt waren. Zuletzt waren es die Auswirkungen der Pandemie und die drohende Versorgungskrise.

In Zukunft wird Bernd Lange unter anderem in Kagendorf aktiv sein. Die Langes haben beschlossen, in Vorpommern zu bleiben, doch auch das Reisen steht auf ihrer Agenda. Sie planen eine erste Wohnmobiltour rund um die Ostsee und freuen sich besonders darauf, das erste Mal außerhalb der Ferien in den Urlaub zu fahren.