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Anklam StadtZeitung
Ausgabe 8/2024
Regionales/Aktuelles
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70 Jahre AWG – Die Zeit nach der Wende

Die Bauten in der Rigaer Straße nach der Sanierung

Wohnblock Lindenstraße während und nach der Sanierung

Wohnblock Lindenstraße während und nach der Sanierung

Neubau der Geschäftsstelle in der Lindenstraße

Anklam in den 90-er Jahren

Anklam (pm). Die Eingliederung der sozialistischen Wohnungsbaupolitik der DDR in die soziale Marktwirtschaft der Bundesrepublik gestaltete sich schwierig. Im ersten Schritt mussten die Grundstücke den Wohnungsunternehmen zugeordnet werden, um Eintragungen im Grundbuch zu erhalten. Erst dadurch war die Aufnahme von neuen Krediten möglich. Mit den damals üblichen geringen Mieten konnten diese Kredite jedoch nicht bedient werden, sodass der Vorstand jeden Monat der Bank erklären musste, dass die Genossenschaft die Rückzahlungen nicht leisten kann.

Die Politik war zum Handeln gezwungen. Im Juni 1993 wurde das sogenannte Altschuldenhilfegesetz erlassen, damit wurden die Wohnungsgenossenschaften bis auf 150,00 DM/m² entlastet. Im Gegenzug mussten die Genossenschaften 15 % ihres Bestandes veräußern. Mit dieser Maßnahme - und in weiterer Folge erheblichen staatlichen Förderungen für die Käufer -wurde den Wohnungsunternehmen die Möglichkeit zur Kapitalbildung gegeben. Viele Wohnungsunternehmen hatten zudem mit enormen Restitutionsansprüchen zu kämpfen.

Um die Wohnungen der AWG dem Standard der BRD anzupassen, wurden kontinuierlich Sanierungen und Modernisierungen vorgenommen. In den ersten Jahren waren die dringendsten Notwendigkeiten die Erneuerung der Heizungsanlagen, Fenster, Dächer, Balkon, Steigleitungen und Fassaden.

In der Innenstadt sowie in der alten Südstadt erhielten alle Wohnungen neue Balkone. Die Wohnhäuser wurden auch farblich aufgewertet. Ebenso fanden große Wohnumfeldmaßnahmen statt, welche eine zusätzliche Attraktivierung unseres Wohnungsbestandes darstellten. 2008 und 2012 wurden erstmals die WBS 70 Häuser aufwendig mit der Nachrüstung eines Aufzuges sowie mit neuen Balkonen modernisiert.

Der Vorstand war bestrebt, die Mitglieder an der positiven Entwicklung der Genossenschaft teilhaben zu lassen.

Die AWG hat die schwierige und turbulente Zeit nach der Wende gut gemeistert und konnte sich am Markt behaupten. Sie ist eine der größten Wohnungsunternehmen im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Maßgeblich geprägt hat die Zeit nach der Wende der Vorstandsvorsitzende Karl-Dieter Lehrkamp. Von 1992 bis 2017 leitete er die Geschicke der AWG und zeichnet auch verantwortlich für den Neubau des Verwaltungsgebäudes in der Lindenstraße 84 im Jahr 2011. Die Standortwahl war in erster Linie der Nähe der Mitglieder geschuldet – etwa drei Viertel des Wohnungsbestandes der AWG befindet sich in der Südstadt bzw. Hanseviertel und Am Stadtwald.

Ein Ausblick in die Zukunft der AWG erwartet Sie im vierten und letzten Teil unserer Serie.