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Anklam StadtZeitung
Ausgabe 9/2024
Regionales/Aktuelles
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175. Geburtstag Gustav Lilienthals

Segelflugmodell nach Gustav Lilienthals Flügeltheorie im Otto-Lilienthal-Museum

Gustav Lilienthal um 1880

Villa Kosmack an der Friedrich-Engels-Straße 1 in Neuruppin (im Ortsteil Alt Ruppin). 1887 nach Entwürfen von Gustav Lilienthal erbaut für den Fabrikbesitzer Max Kosmack.

Gedenkstein für Gustav Lilienthal in Berlin

Die Brüder Otto und Gustav Lilienthal in der Pilot - Ausstellung des IKAREUM in der Nikolaikirche

Ankersteine eine Erfindung von Gustav Lilienthal

Das heute eingelagerte Brüderdenkmal Lilienthal (Gustav vorn)

Gustav Lilienthal der ein Jahr jüngere Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal, wäre am 9. Oktober diesen Jahres 175 Jahre alt geworden. Er war ein deutscher Baumeister und Sozialreformer, beteiligte sich an den Flugexperimenten seines Bruders und entwickelte zahlreiches technisches Spielzeug.

Im 20. Jahrhundert hauptsächlich durch die Zusammenarbeit mit seinem Bruder und später durch seine eigenständigen Versuche mit einem Schwingenflugzeug bekannt geworden, ist Gustav Lilienthal jedoch eher ein Pionier auf den Gebieten pädagogischen Spielzeugs, des Wohnungsbaus und der zugehörigen Vorfertigung sowie Initiator und Unterstützer von Sozial- und Siedlungsprojekten zu würdigen. Bekannt sind seine Bauten in der zu seiner und seines Bruders Wahlheimat gewordenen Villenkolonie Lichterfelde, heute Stadtteil von Berlin.

Gustav Lilienthal wuchs zusammen mit seinem Bruder Otto in Anklam in der Peenstraße auf. Er besuchte zunächst das Gymnasium, später die neu gegründete Mittelschule in Anklam. Nach einer Maurerlehre in Anklam studierte er an der Berliner Bauakademie, der späteren TH Charlottenburg, beendete das Studium allerdings schon nach zwei Jahren ohne Abschluss. Grund war die Schließung der Schule mit Beginn des Deutsch-Französischen Krieges. Nach verschiedenen Anstellungen und Auslandsaufenthalten versuchte er sich als Kunstpädagoge mit einer Schule für weibliche Handarbeit selbstständig zu machen. In diese Zeit fällt die Entwicklung des Steinbaukastens. Nach dem Verkauf der Idee an Friedrich Adolf Richter wanderte er 1880 nach Australien aus, kehrte 1885 aber nach Deutschland zurück, wo er sich zunächst erneut der Baukastenentwicklung widmete.

Er starb, am 1. Februar 1933, im Alter von 83 Jahren auf dem Weg zu seinem Schlagflügelflugzeug auf dem Flugplatz Berlin Adlershof, das die letzten Jahre seines Lebens vollständig bestimmte.

Gustav Lilienthal wurde auf dem Parkfriedhof Lichterfelde beigesetzt. Die Grabstätte gehört seit 1984 zu den Ehrengräbern des Landes Berlin.

Im Otto-Lilienthal-Museum findet man Spuren der vielfältigen Tätigkeiten Gustav Lilienthals. Die Hansestadt Anklam ehrte ihn in einem 2014 in der Keilstraße eingeweihten Brüderdenkmal. Letzteres ist gegenwärtig eingelagert und sucht noch einen neuen Standort in der Innenstadt.

In der künftigen Ausstellung des IKAREUM- Lilienthal-Flight -Museum wird das Leben und Wirken Gustav Lilienthals ebenfalls einen würdigen Platz finden.