1930
1926 Einweihung Wasserturm
2023
Wir befinden uns in der Sundischen Straße am 1926 errichteten Wasserturm. Der Wasserturm erinnert stark an das Dammtor, eines der letzten Stadttore der Stadt Barth. Im Wasserturm gab es ursprünglich zwei Dienstwohnungen. Während des Baues stellten die damaligen Stadtväter fest, dass sie mit den eingeplanten Baukosten ganz erheblich danebenlagen. Um finanziell einigermaßen über die Runden zu kommen, wurde beschlossen, dass außer der Zuckerfabrik ab sofort niemand mehr Wasser aus eigenen Brunnen entnehmen durfte. Das traf zu der Zeit besonders Betriebe mit hohem Wasserverbrauch sehr hart, denn der Kubikmeterpreis für das städtische Wasser wurde auf 0,40 RM (Reichsmark) festgesetzt, im Vergleich zu anderen Städten war das sehr hoch. Zum Beispiel hatte die Gärtnerei Klissing eigenes Wasser und eine entsprechende Druckanlage, so dass auch Beregnungsanlagen betrieben werden konnten. Der eigene Brunnen wurde amtlich versiegelt, und in den Sommermonaten waren von nun an Wasserrechnungen von 130,- bis 15,- RM monatlich die Regel. Die erhöhten Betriebskosten des städtischen Wasserwerkes mussten nun auf die Warenpreise umgelegt werden, was den Absatz nicht gerade steigerte. Bis zur Wende 1989 waren im Wasserturm die Amateurfunker untergebracht und die Fahrschule hatte sich hier niedergelassen. Mit der Wende kam dann das Aus für den Wasserturm. Die Stadt Barth verkaufte den Wasserturm für eine symbolische Mark an einen Investor. Bis zum heutigen Tag ist am Wasserturm und in seinem unmittelbaren Umfeld nichts geschehen. Lediglich der Preis von einer symbolischen Mark hatte sich um ein Vielfaches erhöht. Nun wartet der Wasserturm darauf aus seinem Schlaf geweckt zu werden.