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Barther Boddenblick
Ausgabe 10/2025
Nichtamtlicher Teil
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Barth erhält wertvolles Matrikelbuch des Adligen-Fräuleinstifts

Barth – Ein fast 300 Jahre altes Matrikelbuch des Barther Adligen Fräuleinstifts ist am 2. September offiziell in den Besitz der Stadt Barth übergegangen. Das ab 1733 entstandene Werk, das über Jahrhunderte die Namen und Daten der im Stift lebenden adligen Damen verzeichnete, wurde vom aufgelösten „Klosterverein Barth e. V.“ an Bürgermeister Hellwig und das Stadtarchiv übergeben.

Ein Großteil der Bestände des Vereins befindet sich bereits im Vineta-Museum Barth, nun folgt mit der Matrikel eines der bedeutendsten Zeugnisse der Stiftsgeschichte. „Das Original gehört in sichere Hände“, hieß es bei der Übergabe. Für die Forschung soll künftig vor allem mit den vorhandenen Digitalisaten gearbeitet werden.

Das Adlige Fräuleinstift in Barth bestand seit dem frühen 18. Jahrhundert als Versorgungsanstalt für Töchter aus dem niederen Adel. Über die Bewohnerinnen ist bislang jedoch nur wenig bekannt. „Ein vollständiges Personenverzeichnis liegt nicht vor. Die bisherigen Arbeiten reichen bis etwa 1850, danach wird es bruchstückhaft“, erläuterte der Vereinsvorsitzender Jörg Scheffelke.

Besonderes Interesse gilt auch dem historischen Kontext: Die Gründung des Barther Stifts fällt in dieselbe Epoche wie vergleichbare Einrichtungen, etwa das 1733 entstandene Kloster in Bergen. Während dort allerdings keine Matrikel überliefert ist, bleibt das Barther Buch ein einzigartiges Zeugnis.

Für die Stadt Barth ist die Rückkehr des Bandes ein kulturhistorischer Gewinn. „Wir wissen, dass sich Forschende damit beschäftigen werden. Und es wird der Öffentlichkeit in Ausstellungen zugänglich gemacht“, betonte der Bürgermeister. Denkbar sei auch eine zeitweilige Präsentation im neuen Museum Papenhof, wo derzeit eine große Ausstellung zur schwedischen Zeit in Vorpommern vorbereitet wird – inklusive der rekonstruierten Porträts des schwedischen Königspaares.

Das Matrikelbuch war nach 1945 aus Barth verschwunden, als der Sohn des damaligen Kurators es in die Bundesrepublik brachte. Erst 2000 kam es über dessen Erben wieder in den Besitz des Klostervereins und blieb dort bis zur jetzigen Übergabe.

Mit der Sicherung des Bandes im Stadtarchiv sei nun gewährleistet, dass die Forschung fortgesetzt und zugleich das Original bewahrt werde. „Heute ist ein bedeutender Tag für die Barther Stadtgeschichte“, hieß es zum Abschluss der Zeremonie.