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Barther Boddenblick
Ausgabe 11/2023
Nichtamtlicher Teil
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Das Lange Tor

Wir stehen vor dem Langen Tor in der Langen Straße. Dieses Tor ist 1802 errichtet worden, nachdem das alte Tor im Jahr 1801 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Das Lange Tor (longa valva) wird zuerst 1342 erwähnt. Die Spitze dieses Tores bildete ein Holzkreuz, das vorher vor der Stadt, im Süden der Landstraße stand, um den Heiden anzuzeigen, dass in dem Ort Christen wohnten. Es war dort von Jaromar I. von Rügen errichtet worden. Das alte Tor hatte einen hohen Turm, der außer dem Holzkreuz auf der Spitze, ferner mit der ersten Stadtuhr versehen war. Über die Öffnungszeiten der Tore, worüber sich die Bürger oft beklagten, erfahren wir aus der Chronik, dass das Lange Tor in den Wintermonaten um 6.00 Uhr geöffnet und abends um 7.00 Uhr gesperrt und um 9.00 Uhr verschlossen wurde, während in den Sommermonaten aber morgens um 4.00 Uhr geöffnet und abends um 11.00 Uhr geschlossen wurde. Weiter heißt es in der Chronik von 1870, dass für das Öffnen des Tores 2 Schillinge gezahlt werden mussten. Für das rechtzeitige Öffnen und Schließen der Stadttore waren die Torwärter verantwortlich. Sie wohnten in den jeweiligen Torhäuschen und waren durch Amtseid verpflichtet. An Sonn- und Feiertagen sollten die Tore nicht vor der letzten Predigt geöffnet werden. Nach Torschluss wurde der Schlüssel dem worthabendem Bürgermeister übergeben. Lag ein militärisches Kommando in der Stadt, so übernahmen die Soldaten die Torwache. Da sich die Tore im Laufe der wirtschaftlichen Entwicklung zunehmend als Verkehrshindernisse erwiesen, stritt man sich 1874 um den Abriss des Dammtores und des Langen Tores. Während man sich für den Abriss des Langen Tores entschied, blieb das Dammtor zum Glück stehen. Das Lange Tor wurde letztendlich 1876 abgerissen. In Barth gab es vier Stadttore, das war das Lange Tor (Abriss 1876) im Süden der Stadt in der Langen Straße, das Fischertor (Abriss 1861) im Norden in der Fischerstraße, das Wiecktor (Abriss 1852)im Osten in der Wieckstraße und das mächtigste das Dammtor (erhalten) im Osten in der Dammstraße, zu dem wir noch später kommen werden.

Mario Galepp