Die Barther Chronik berichtet über ein Aussätzigen-Hospital, welches um 1320 an dieser Stelle gegründet wurde. Etwa 1390 wird die dazu gehörende Kapelle erwähnt. Beides liegt 300m vor dem Langen Tor, vor der mittelalterlichen Stadt. Etwa 19500 solche „Auffanglager“ für ansteckend Kranke gab es im Mittelalter in Europa. So auch in Barth. Die Kapelle wurde nach mehrfachen Umbauten in den vergangenen Jahrhunderten und bis 1985 als Wohnstätte genutzt. Der backsteinerne Chorraum ist in seiner gotischen Gestaltung erhalten. In den wechselvollen Zeiten ist dieser Ort mit Aussätzigen-Siedlung, Kapelle und eigenem Friedhof (bis zum Beginn des 19.Jhs.) mit „St.Georg“ und ebenso mit der niederdeutschen Namensbildung „St.Jürgen“ benannt worden. In den Jahren 1998 bis 2001 konnte die erhalten gebliebene, aber leer stehende und sanierungsbedürftige St.Georgs-Kapelle restauriert werden. Die Rettung des historischen Gebäudes ist dem Umstand zu verdanken, dass eine lange geplante Ausstellung zur Bibel hier realisiert werden sollte. Der Pommernherzog Bogislav XIII. hatte während seiner Residenzzeit (etwa 1570-1600) in Barth einen Verlag mit Druckerei betrieben. In seiner „Förstliken Druckerye“ entstand der erste vollständige Bibeldruck für das damalige Pommern. Diese „Barther Bibel“ (1584-88) ist eine niederdeutsche Übertragung des Luthertextes. Unter zahlreichen Kunstschätzen aus der Stadtkirche St.Marien, die hier gezeigt werden, ist sie das Herzstück der Ausstellung rund um die Bibel.