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Barther Boddenblick
Ausgabe 2/2024
Nichtamtlicher Teil
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Das Schützenhaus am Schützenplatz im Trebin

Auf der Südseite des Trebin befindet sich die Hausnummer 36, ursprünglich 730. Hier stand das Barther Schützenhaus und der Schützenwirt hieß damals Fritz Richter. In der Barther Stadtchronik ist zu erfahren, das an dieser Stelle schon um 1793 ein Schützenhaus in etwas anderer Form gestanden haben soll. In der Chronik wird weiter berichtet, dass am 24. April 1795 in Zusammenhang einer befürchteten Hungersnot bei ständigem Anstieg der Kornpreise sich einige hundert Bürger am Schützenhaus versammelten und dem Rat und sogar den Bürgermeister Häckermann drohten. Die Entstehung des Schützenhauses soll der Chronik nach auf den Seilermeister Fischer zurückgehen, der 1792 den Bau eines bewohnbaren Schützenhauses auf den Trebin anregte. Am 15.2.1793 wurde der Platz zugewiesen und die Stadt lieferte das nötige Bauholz. Bis weit ins 19.Jahrhundert hinein war das Schützenhaus mit Grund und Boden Eigentum der Stadt Barth, obwohl es immer wieder Kaufinteressen gab. 1860 gab es dann Verhandlungen mit Fritz Richter, der zuvor ablehnte, weil er auf die bisher gewährte Steuerfreiheit des Schützenhauses und das Stellgeld für die vermieteten Plätze zu verzichten nicht eingehen wollte, obwohl er den Grund und Boden des Schützenhauses sowie den Hofraum und Garten unentgeldlich von der Stadt erhalten sollte. Im Jahre 1862 wurde der Platz vor dem Schützenhaus geebnet und als Festplatz für die Schützen-, Kinder- und ähnliche Feste eingerichtet.

Friedrich Richter baute in der Zeit von 1855 bis 1872 das Schützenhaus aus und modernisierte es, außerdem bekam das Haus einen neuen Saalbau. Die alten Teile der Gaststätte brannten Anfang der 1920iger Jahre ab.

1939 war eine Frau B.Neumann Eigentümerin des Schützenhauses. In den 1950iger Jahren hatte die HO Lagerräume im Schützenhaus, aber auch eine eigene Salatküche. In dieser Salatküche wurden laut Aussage vom ehem. Küchenleiter des Hotels Stadt Barth Wolfgang Nehls, Salate verschiedenster Art wie Eiersalat, Fleischsalat usw. für die Lebensmittelgeschäfte der HO hergestellt. Danach zog der Fruchthandel OGS dort ein. Zum Schluss war hier der Großhandel für Möbelkulturwaren untergebracht, welche Kindergärten, Schulen usw. belieferten. In den 1990iger Jahren musste das Schützenhaus aufgrund von baulichem Missstand abgerissen werden. Heute ist der Platz am ehemaligen Schützenhaus ein attraktives Wohngebiet. Heute erinnert nicht mal die Wohnanschrift „Am Schützenplatz“ bzw. „Am Schützenhaus". Die Häuser in dem Wohngebiet sind alle nummeriert mit 36 a bis h.