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Barther Boddenblick
Ausgabe 3/2023
Nichtamtlicher Teil
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Dem Kaiser zu Ehren

Die großen Kaiser-Wilhelm-Denkmäler lösten einen regelrechten Denkmalboom aus. Schon Mitte der 1890er Jahre waren die Bemühungen in der vorpommerschen Kleinstadt Barth groß, ein Denkmal für Kaiser Wilhelm I. zu errichten. Eine erste Ehrung erhielt Wilhelm I. in Barth schon im Jahre 1886 mit der Würde des Schützenkönigs, nachdem Kommerzienrat Wallis beim Schützenfest für den Kaiser schoss und den besten Treffer erziehlte. Bereits im Oktober 1895 war ein Komitee zur Errichtung eines Denkmals gebildet. Dieses Komitee bestand aus 28 Personen des öffentlichen Lebens unter Vorsitz des Bürgermeisters. Der Personenkreis setzte sich aus Bürgermeister, Ratsherren, Repräsentanten, Beamte, Pastoren, Handwerksmeister, Fabrikbesitzer, Kaufleute, Ärzte und überregionale Künstler zusammen. Einer der bekanntesten Bürger, der im Komitee mitwirkte war Louis Douzette. Es wurden Spenden gesammelt, dazu wurden eigens für das Kaiser-Denkmal Lose vergeben. 1901 war der Barther Marktplatz als Standort festgelegt worden. Ursprünglich war die Enthüllung des Denkmals für den 18.10.1902 vorgesehen, dann aber am 22.3.1903 zum Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. vollzogen. Ein an den Kaiser gesendetes Telegramm über die Enthüllung wurde umgehend beantwortet; zudem wurde dem Bürgermeister das Tragen der Amtskette (wieder) erlaubt und zwei Komitee-Mitgliedern der Rote Adlerorden IV. Klasse verliehen. Etwas zu Denkmal selbst. Der Sockel aus Fichtel-Gebirgs-granit war 3,30 m hoch, der das in Kupferarbeit ausgeführte 2,60 m hohe Standbild des Kaisers trug. Die Kosten des Denkmals beliefen sich auf 15.000 Mark. 1947 ließ der damalige Bürgermeister Lemke das Denkmal demontieren, allerdings bestand das Denkmal des Kaisers noch. Am 17.6.1952 wurde die Abholung zur Verschrottung bestätigt und als 70 - 80 Kilogramm Bronzeguss bzw. Buntmetall deklariert. Damit endete die Geschichte des Kaiserdenkmals von Barth. Ein Teil des Granitsockels ist noch in Barth zu finden, aber dazu mehr im nächsten Barth damals und heute. 1959 wurde dann der Brunnen an der Stelle des Kaiser Wilhelm Denkmals eingeweiht.

Mario Galepp
Stadtpräsident der Stadt Barth