In der ersten Ausgabe des „Barther Boddenblick“ dieses Jahres ist auf der ersten Seite zu lesen, dass dieser nunmehr in veränderter Form und anknüpfend an die Tradition des Barther Tageblatt erscheinen wird. Wir freuen uns als Erben des Druckereigebäudes in der Langen Straße 30, nachfolgend zur Geschichte dieser Zeitung sowie des Verlages „Anthonys Erben“ und des Nachfolgeverlages „Adolf Dahlfeld Erben“ berichten zu können.
Im Frühjahr 1848 nutzte der aus Greifswald stammende Drucker Christian Wilhelm Anthony die vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV als Folge des Berliner Märzaufstandes proklamierte Aufhebung der Zensur und der dadurch garantierten Pressfreiheit, um in Barth eine Druckerei in der Badstüberstraße 83 einzurichten und beginnend ab 6. Mai 1848 das Barther Wochenblatt herauszugeben. Es sollte der „Unterhaltung und Belehrung“ dienen. Das Blatt umfasste nur 4 Seiten und enthielt neben Mitteilungen von Privatpersonen, Werbung von Geschäftsleuten und Verlautbarungen und Verordnungen des Barther Magistrats ab 1851 in vielen Fortsetzungen die Barther Chronik des 1849 verstorbenen Bürgermeisters von Barth Friedrich Oom. Diese Chronik gab der Verlag 1851 auch als Buch heraus. Als Christian Wilhelm Anthony 1861 im Alter von nur 43 Jahren verstarb, übernahm die Witwe Johanna die Druckerei mit dem Verlag und heiratete im Januar 1865 ihren Geschäftsführer Friedrich L. Schmalz. Beide führten den Verlag unter dem Namen C.W. Anthony (F.L. Schmalz), bis 1895 der 1857 geborene, gleichnamige Sohn des Firmengründers die nunmehr Anthonys Erben genannte Firma übernahm. Schon ab April 1877 erschien die Zeitung dreimal wöchentlich: Ab 1. Juli 1897 wurde aus dem Barther Wochenblatt infolge täglichen Erscheinens das Barther Tageblatt im Großformat. Die Räume in der Badstüber Straße wurden zu klein und die Maschinen zu alt, so dass Christian Wilhelm Anthony jun. von den Baumeistern Gebr. Wendt das Haus in der Langen Straße 30 kaufte und nach erfolgtem Anbau der Druckerei und dem Umbau des Vorderhauses mit der Familie und dem Verlag im Oktober 1900 einzog sowie das Ladengeschäft eröffnete.
Nachdem C. W. Anthony jun. das Barther Tageblatt und den Verlag noch durch die Kriegsjahre gebracht hatte, musste er Haus, Druckerei und Verlag im März 1919 an den aus Rostock kommenden Buchdrucker Martin Silz verkaufen. Er und seine Frau wohnten bis zu seinem Tode 1938 im Hause ihrer Tochter Ida und des Schwiegersohns Walter Siemens in der Langen Straße 5. Der Sohn Friedrich Wilhelm verzichtete auf die Übernahme der Druckerei, da er bereits Jahre zuvor nach Lennep im Bergischen Land gezogen und als Herausgeber tätig war. Er verstarb kinderlos 1937.
Das Barther Tageblatt erschien nur 9 Monate unter dem Namen Martin Silz, denn schon ab Jahresanfang 1920 verkaufte er Vorderhaus und Druckereigebäude an den Rigaer Druckereibesitzer und Stadtrat Julius Dahlfeld. Dieser behielt den Firmennamen Anthonys Erben bei. Seine Frau Natalie und sein Sohn Adolf waren schon einige Monate früher Einwohner von Barth geworden. Schon von Anfang an war sein Sohn Adolf Geschäftsführer. Im September 1920 heiratete er die Barther Lehrerstochter Hilde Kosbadt. Nach dem am 12. August 1923 erfolgten Tode von Julius Dahlfeld übergab die Witwe das Geschäft am 30. Januar 1926 an ihren Sohn als Teilhaber. Mit dem Tod seiner Mutter ein Jahr später wurde er Inhaber der Firma.
Sein Schriftleiter war in den ersten beiden Jahren Dr. Ernst Kobes, der Enkel des Gründers der Pommerschen Maschinenfabrik Wilhelm Kobes. Bereits 1920 überzeugte der Realschullehrer Dr. Erich Gülzow Adolf Dahlfeld, Barther Heimatbücher zu kreieren, von denen allerdings nur 3 Bände erschienen. Zwei davon verfasste Dr. Gülzow und den dritten sein Lehrerkollege Paul Gadow. Dieser erschien 1927 mit dem Titel „Barthische Stadtuntertanen“ und umfasste 24 Seiten.
1923 wurde als Beilage zum Barther Tageblatt eine dreiundzwanzigseitige Prosarbeit von dem in Barth geborenen und auf Rügen tätigen Lehrer Fritz Worm unter dem Titel „Ut de olle Heimat un glückliche Kinnertid“ veröffentlicht. Im Herbst desselben Jahres wurde in der Druckerei die „Barther Mappe“ hergestellt. Sie beinhaltete 6 Radierungen von Barther Motiven des Zeichenlehrers Wilhelm Schmidthild mit einem Vorwort seines Lehrerkollegen Dr. Erich Gülzow.
Seit 1905 gab der Verlag „Anthonys Erben“ aufwendige Adressbücher von Barth heraus, die bis 1914 jährlich erschienen. Das nächste danach erschien 1920 und weitere nicht mehr jährlich bis 1938. Fast alle dieser Adressbücher sind nunmehr digitalisiert und von jedermann einsehbar.
Schwere Zeiten hatte das Barther Tageblatt in der Inflationszeit zu bestehen; mussten doch die Bezugspreise der Post immer einen Monat voraus gemeldet werden und dieselben waren meistens überholt, wenn der Erscheinungsmonat begann. Immerhin gelang es, diese für ganz Deutschland so maßlos erbärmliche Zeit zu überwinden, ohne das Erscheinen des Blattes einstellen zu müssen. Um nach der Inflation erfolgreich bestehen zu können, wurden eine Reihe neuester Maschinen, vor allen Dingen die so notwendige Setzmaschine, eine Liniermaschine, Prägemaschine und ein Druckautomat angeschafft. Gleichzeitig mit der Liniermaschine wurde der Druckerei eine Buchbinderei angegliedert, durch welche die Fabrikation von Geschäftsbüchern, Brief- und Notizblocks, Notizbüchern usw. möglich wurde. Durch die Modernisierung konnten mit 13 Beschäftigen täglich bis zu 2430 Exemplare des Barther Tageblatts an Abonnenten im gesamten Kreis ausgeliefert werden. Dabei gab es bis 1937 in Barth mit der auch täglich erscheinenden Barther Zeitung von Carl Klock eine Konkurrenz. Das Barther Tageblatt umfasste 4 Seiten. Die beiden ersten Seiten informierten über internationale und nationale politische und wirtschaftliche Ereignisse, dessen Manuskripte aus Berlin kamen, des Weiteren gab es die Seite mit der Überschrift „Aus unserem Pommernland“ mit regionalen Artikeln aller Art. Täglich wurde unter Schiffsnachrichten über die weltweiten Standorte der Schiffe pommerscher Reedereien informiert und in einer halben Seite war die Fortsetzung eines Romans enthalten. Interessant waren in den Sommermonaten die Fremdenlisten aus Zingst, Prerow und Ahrenshoop. Zahlreiche Annoncen privaten und geschäftlichen Inhalts bildeten eine notwendige Einnahmequelle und füllten den restlichen Platz der Zeitung. Zu den Wochenenden gab es einige Beilagen. So die Landwirtschaftliche Beilage und die aus Berlin gesandte „Das Leben im Bild“. 1925 wurden sie um die Beilage „Unsere Heimat“ aus dem eigenen Hause erweitert, die jeweils zum Wochenende alle 2 Wochen beigelegt wurde. Die Veröffentlichungen in dieser Beilage befassten sich fast ausschließlich mit vorpommerschen Themen. Ein bedeutender Anteil waren Prosatexte und Lyrik vorpommerscher Schriftsteller und Dichter, von denen viele in Plattdeutsch verfasst waren.
Es ist sehr erfreulich, dass diese Beilage, wenn auch nicht immer vollständig, im Stadtarchiv Barth, pommerschen Archiv Greifswald, Universitätsarchiv Greifwald und in der Deutschen Nationalbibliothek vorhanden ist. Bisher sind die Jahrgänge 1929, 1935, 1936 und 1939 sogar digitalisiert und im heimischen Computer durchzublättern. Als Verfasser aus Barth zu nennen sind Fritz Worm, Johanna Zaeske, Pastor Hans Meinhold, die Realschullehrer Dr. Erich Gülzow, Paul Gadow, Karl-Wilhelm Jasmund und der Rektor Johannes Lüdemann. Von diesem ist am 8. April 1936 sein in Platt- und Hochdeutsch geschriebenes Werk „Der Ritter von Alkun- Ein Heimatspiel aus der Vergangenheit der Stadt Barth in einem Akt“ auf zwei Seiten abgedruckt. Es wurde am 10. 9. 1932 beim traditionellen jährlichen Waldfest der Realschule aufgeführt.
Den überragenden Anteil an diesen Erzählungen und Gedichten verfasste jedoch die in Barth geborene Martha Müller-Grählert. Diese kam im Jahr 1925 nach 27 Jahren in der Fremde wieder nach Zingst zurück. Schon als Fünfzehnjährige hatte sie die Freude, dass im Juni 1892 ihr hochdeutsches Gedicht „Meine Heimat“ im Barther Wochenblatt veröffentlicht wurde. Dem folgten im Barther Wochenblatt bis 1894 fünf weitere hochdeutsch geschriebene Gedichte und von 1901 bis 1907 im Barther Tageblatt fünf hochdeutsche Erzählungen und vierzehn plattdeutsche Gedichte. In den Jahren von 1926 bis 1938 konnte sie in der Beilage „Unsere Heimat“ 15 Erzählungen und 55 Gedichte veröffentlichen. Auch im Barther Tageblatt von 1926 bis zu ihrem Tode 1939 wurden weitere 22 Gedichte mit extra Würdigungen zu ihrem 50. und 60. Geburtstagen sowie ihrem Tode am 20.11.1939 veröffentlicht. Nur 3 Monate nach ihrem 50. Geburtstag und kurz vor dem Erscheinen ihres selbst zusammengestellten Gedichtsbuches „Sünnenkringel 1“ bestimmte sie am 15.3.1926 schriftlich Adolf Dahlfeld zum Erben ihres gesamten literarischen Werkes. In den Jahren 1928 und 1931 folgte der Druck ihres 26 Seiten umfassenden Gedichtes „Mudder Möllersch Reise nach Berlin“ und des Gedichtbandes „Sünnenkringel 2“.
Besonderer Höhepunkte im Barther Tageblatt waren im Jahr 1928 die Sonderausgaben zum 80. Jubiläum des Barther Wochen-/Tageblattes am 6. Mai und die zum 100. Jahrestag des Kinderfestes am 29. Juni. Die Kopien zeigen die Titelblätter beider Ausgaben. Das Bild rechts zeigt de Konrektor der Knabenschule Müller, der das erste Kinderfest durchführte. Den Text zur Historie der Kinderfeste verfasste der Lehrer und Schwiegervater Adolf Dahlfelds Paul Kosbadt. Das plattdeutsche Gedicht „Willkamen in de olle Heimat“ schrieb Fritz Worm.
Die ersten Jahre ab 1933 verliefen ohne große Probleme für den Anthonys Erben Verlag. Ab 1940 jedoch begann der Druck auf Adolf Dahlfeld durch die Presseabteilung der NSDAP mit der Forderung, seine Zeitung in Gestaltung und Inhalt der Pommersche Zeitung anzupassen. So sollte er das Stadtwappen durch Hakenkreuz und Adler austauschen, seine Schriftart wie bei ihrer Zeitung durch die runenartige Schriftform ändern und auf der Titelseite mitteilen, dass das „Barther Tageblatt“ die „parteiamtliche Zeitung der NSDAP“ sei. Diese Forderungen wurden immer drohender, bis ihm im April 1943 der Druck und Herausgabe des Barther Tageblatt verboten wurde. Damit gab es nach 96 Jahren keine in Barth editierte Zeitung mehr.
Durch den extra gegründeten Pommerschen Zeitungsverlag Henrici und Co KG in Stralsund wurde im April 1943 ein Pachtvertrag mit der Druckerei Anthonys Erben geschlossen An Henrici wurde die Abonnentenkartei übergeben, damit die Leser nunmehr die Pommersche Zeitung lesen konnten, vielmehr mussten! Adolf Dahlfeld wurde bald danach als Leutnant in die Wehrmacht eingezogen und diente als Dolmetscher für russisch in einer Abteilung der Wehrmacht, die aus zumeist russischen „Freiwilligen“ bestand und Frontkarten herstellten. Anders als der 1924 geborene Sohn Wolfgang, der im Februar 1944 als Pionier in Weißrussland fiel, erreichte er unverletzt das Kriegsende in sudetendeutschen Tetschen. Auf dem Heimweg geriet er im Erzgebirge in amerikanische Gefangenschaft. Nach Entlassung und Entnazifizierung verblieb er bis Mai 1947 noch in Westfalen, denn es gab nach Kriegsende Gerüchte, dass frühere Baltendeutsche zurück in das sowjetische Lettland gezwungen werden sollten. Als sich dies nicht bestätigte, kam Adolf Dahlfeld wieder nach Barth zurück und nahm als Privatperson die Dolmetscherstelle im Erholungsheim der Roten Armee in Graal-Müritz an.
Nach Kriegsende wurde die obere Wohnung im Vorderhaus durch den russischen militärischen Geheimdienst besetzt, was dazu führte, dass Hilde Dahlfeld mit ihren 3 Töchtern zu ihren Eltern in den Reifergang zog. Die ältere Schwester war 16 Jahre alt und war wegen der Vergewaltigungsgefahr durch den russischen Kommandanten zu Verwandten nach Greifswald geschickt worden. Die Druckerei übernahm ein nicht aus Barth stammender Pächter. Er nannte den Betrieb „Sozietätsdruckerei Barth“. Gedruckt wurde unter anderem, passend zur damaligen Situation, ein kleines deutsch-russisches Wörterheft.
Am 20. Juni 1948 erhielt Adolf Dahlfeld einen Brief von der Landesregierung Mecklenburg. In diesem wurde mitgeteilt, dass der gesamte Besitz (Druckerei, Vorderhaus und private Guthaben) der Familie Rudolf Dahlfeld unter Bezugnahme auf die Befehle der russischen Besatzungsmacht Nr. 124 vom 30. Oktober 1945 (Beschlagnahme) und Nr. 64 vom 17. April 1948 (Sequestrierung) entschädigungslos enteignet wird. Schon in der Anschrift des Briefes war der Vornahme Rudolf falsch und ebenso alle angeführten Gründe. Der Befehl Nr. 64 enthielt sogar in Ziffer 5 die Bestimmung, dass der Befehl Nr. 124 außer Kraft gesetzt war und jegliche weitere Enteignung auf Grund des Befehls 124 verboten ist. Natürlich erhob Adolf Dahlfeld Einspruch und wiederholte ihn noch zweimal. Er gab jedoch auf, als ihm bei weiterem Widerstand mit Verhaftung gedroht wurde. So verlor die Familie alles bis hin zu dem nicht mal 100 Mark enthaltenen Sparbuch ihres gefallenen Sohnes. Die Familie erfuhr aus sicherer Quelle, dass die Landesregierung das Enteignungsschreiben auf Grund einer Anzeige des Pächters verfasste. Der Pächter hoffte, nach einer Enteignung Besitzer der Druckerei werden zu können. Er hatte wohl nicht gewusst, dass enteignetes Gut Volkseigentum wurde und nicht verkäuflich war. Die Druckerei und das Ladengeschäft wurde zur „Landesdruckerei Barth“ und von Stralsund aus geführt. Das Ende des Druckerei war 1951 gekommen, die Maschinen verschrottet und das Druckereigebäude und das Geschäft im Vorderhaus von der HO (Handelsorganisation - Ladenkette der DDR) als Werbeartikelfertigung bzw. Buchhandlung genutzt.
Das umfangreiche Archiv der Druckerei enthielt die eingebundenen Jahresbände des Barther Wochenblatt/Tageblatt von 1848 bis (wahrscheinlich) 1942 sowie den Nachlass von Martha Müller-Grählert. Erhalten davon sind die meisten Jahrgänge des Wochenblattes und einige des Tageblattes ab 1897 im Stadtarchiv Barth. Die Jahrgangsbände des Tageblattes von 1906 bis 1918 befinden sich in sehr gutem Zustand in der Kirchenbibliothek. Eine umfangreiche Losblattsammlung befindet sich im Universitätsarchiv Greifswald. Es umfasst viele Ausgaben des Wochenblattes und komplette Jahrgänge des Tageblattes von 1906 bis 1929 und den Jahrgang 1931. Der Nachlass der Dichterin war verschollen, das meiste wird unwiederbringlich verloren sein.
Nach Ende seine Tätigkeit in Graal-Müritz 1949 fand Adolf Dahlfeld Arbeit als Übersetzer und Dolmetscher auf den Schiffswerften in Stralsund und Boizenburg, die er bis zu seinem siebzigsten Lebensjahr ausführte. Er verstarb Ende Juni 1970. Seine Frau Hilde lebte noch ohne größere Beschwerden bis zu ihrem vierundneunzigsten Lebensjahr in Barth. Schon im Herbst 1990 gab sie dem Bürgermeister Otto Klimmer die Genehmigung die Namen „Anthonys Erben“ für seine Neuausgabe des Barther Tageblatt zu verwenden, die immer Freitags erscheinen sollten. Leider erschienen von dieser Zeitung nur 3 Ausgaben, die Erste am 01.06.1990. Im November 1991 hatte Hilde Dahlfeld die große Freude und Genugtuung, denn die Familie konnte das Gebäude Lange Straße 30 von der Stadt Barth wieder erwerben. Sie verstarb kurz nach ihrem achtundneunzigsten Geburtstag in Hamburg, wo sie die letzten 4 Jahre in einem Stift lebte.
Mit der Wende wurde auch die HO abgewickelt und so waren die Räume der Druckerei leer. Bis auf ein Jahr der Vermietung blieb dies so bis 2008. In dem Jahr begannen Sigrid Arlt, geb. Dahlfeld und Hans Arlt mit der Suche nach Veröffentlichungen von Martha Müller-Grählert. Das Ziel war, ihre Gesammelten Werke herauszubringen. Dazu gründeten sie 2009 den Kleinverlag „Adolf Dahlfeld Erben“. Die Fülle ihrer vor allem in Zeitschriften in über vierzig Jahren veröffentlichten Werke regte sie an, mit dem Interessantesten davon in den bis auf ein Jahr seit 1991 leerstehenden Räumen ab Mitte 2009 ein Martha Müller-Grählert-Museum als Teil des Museums in der Alten Druckerei einzurichten. Vieles kam auch zur Geschichte der Druckerei und der darin wirkenden Personen dazu, ebenso zur baltischen Familie Dahlfeld sowie einer Galerie zu Leben und Werken des Lehrers und Kunstmalers Wilhelm Schmidthild.
Die Bemühungen des Fördervereins des Vinetamuseums der Stadt machte es bisher möglich, durch Übernahme einer Vergütung für eine Betreuungskraft, das Museum von Mai bis Oktober offen zu halten.
Viele Besucher bestätigten, dass durch ihren Besuch infolge der sämtlich auf Barth und ihre bedeuteten Personen bezogenen Exponate ihre Kenntnisse von Barth und Pommern sehr bereichert wurde. Dies gilt auch für unsere jährlich 3 Veranstaltungen, die vor allem Lesungen aus dem lyrischen Werken von Martha Müller-Grählert sind. Und selbstverständlich singen zum Schluss alle gemeinsam ihr vertontes Gedicht, das „Ostseewellenlied“. Ausgestellt sind auch sämtliche Drucke aus dem Verlag „Adolf Dahlfeld Erben“. Zu kaufen sind die Werke von und über die Martha Müller-Grählert in der im Vorderhaus befindlichen Buchhandlung, andere Bücher und Abzüge von alten Druckstöcken können im Museum erworben werden. Alle in diesem Artikel genannten Schriftstücke, Zeitungen, Bilder, Dokumente und vieles mehr sind in unserem „Museum in der alten Druckerei“ ausgestellt und zu besichtigen.
Sicherlich sind damit die Wünsche von Wilhelm Christian Anthony sen., sein Barther Wochenblatt diene „für Unterhaltung und Belehrung“ durch das Museum erfüllt.
Sigrid Arlt, geb. Dahlfeld und Hans Arlt