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Barther Boddenblick
Ausgabe 4/2025
Nichtamtlicher Teil
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770 Jahre Barth - Tradition, Wandel und Zukunft einer stolzen Stadt

Liebe Bartherinnen,

liebe Barther,

in diesem Jahr feiert unsere Stadt Barth ihr 770-jähriges Bestehen - ein Anlass, um innezuhalten, zurückzublicken und optimistisch nach vorn zu schauen. Ich freue mich, mit Ihnen diesen besonderen Stadtgeburtstag zu begehen und einen Bogen von der reichen Vergangenheit über die lebendige Gegenwart bis hin zu unserer vielversprechenden Zukunft zu spannen. Lassen Sie uns gemeinsam die Traditionen würdigen, die Gegenwart gestalten und Visionen für die kommenden Jahre entwickeln.

Vor 770 Jahren - im Jahr 1255 - wurde Barth erstmals als Stadt erwähnt und mit Stadtrechten ausgestattet. Im Jahr 2005 konnten wir voller Stolz das 750-jährige Jubiläum feiern. Seither sind weitere zwanzig Jahre vergangen, und Barth blickt nun auf fast acht Jahrhunderte Geschichte zurück. In dieser langen Zeit hat unsere Stadt vieles erlebt: Im Mittelalter wuchs Barth heran und entwickelte sich zur zeitweisen Residenzstadt der pommerschen Herzöge, insbesondere unter der Herrschaft von Bogislaw XIII. Als er 1569 die Regentschaft über Barth und Neuenkamp übernahm, machte er die Stadt zu seinem Regierungssitz und initiierte zahlreiche Entwicklungen, die Barth nachhaltig prägten. Er ließ das Schloss im Renaissancestil umbauen und gründete 1582 die fürstliche Druckerei, in der 1588 die berühmte Barther Bibel entstand. Diese Errungenschaften förderten das kulturelle Leben ebenso wie die wirtschaftliche Blüte der Stadt. Umso mehr freut es mich, dass wir diesem bedeutenden Impulsgeber unserer Stadtgeschichte nun mit dem Bogislaw-Denkmal den verdienten Respekt zollen.

Auch spätere Jahrhunderte brachten Umbrüche - von der Schwedenzeit über das Zeitalter der Segelschifffahrt bis in die industrielle Ära. Doch unsere Stadtgesellschaft hat jede dieser Herausforderungen gemeistert. Überall in Barth sind die Spuren dieser Geschichte sichtbar. Ein Spaziergang durch die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und der mächtigen Backsteinkirche St. Marien lässt Geschichte lebendig werden. Historische Bauwerke und Plätze erzählen von früheren Zeiten. Auch in unserer Kulturpflege halten wir das Erbe hoch - etwa mit dem Barther Kinderfest, das seit 1828 jährlich gefeiert wird.

All das zeigt: Barth war und ist eine Stadt mit Kultur und Charakter, die ihre Wurzeln ehrt. Im feierlichen Rückblick können wir dankbar feststellen, dass sich unsere Heimatstadt über 770 Jahre hinweg stets erneuert hat und dabei ihre Identität bewahrte.

Heute präsentiert sich Barth als lebendige Kleinstadt im Wandel, die Tradition und Moderne auf gelungene Weise verbindet. Seit 2015 tragen wir das Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort“. Dieses unterstreicht, was Einheimische und Gäste längst wissen: Barth bietet Erholung, Ruhe und Naturidylle - fernab der großen Touristenströme.

Doch es geht nicht nur um wachsenden Tourismus. Unsere Hafenstadt - mit einem der schönsten Häfen Norddeutschlands - ist ein maritimes Juwel, in dem Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen. Hier verbinden wir moderne Schiffbau- und Reparaturtechniken mit der Traditionspflege des Holzschiffbaus auf der Werft Rammin. Am modernisierten Stadthafen legen heute Segler und Ausflugsboote an. In den restaurierten Speicherhäusern und auf der neuen Uferpromenade spiegelt sich die maritime Atmosphäre wider. Zugleich erzählen das Vineta-Museum und alte Backsteinbauten die Geschichte unserer Stadt - und der sagenumwobenen Stadt Vineta, mit der sich Barth stolz schmückt.

Auch kulturell hat sich viel getan: Unsere Stadt lebt durch ein engagiertes Vereinswesen und vielfältige Veranstaltungen - vom Barther Schützenfest über den Karneval bis hin zu modernen Events. Die Barther Hafentage ziehen jährlich Tausende Besucher an. Konzerte in den Barther Anlagen - wie das Barther Metal Open Air - und die beliebten Dienstagskonzerte in der St.-Marien-Kirche bereichern das Kulturleben ebenso, wie die “Sounds im Sonnenuntergang”

Infrastruktur und Wirtschaft entwickeln wir kontinuierlich weiter. Nach der politischen Wende standen wir vor großen Herausforderungen. Viele Betriebe schlossen, die Bevölkerung schrumpfte. Doch mit Unterstützung von Bund und Land konnten wir ab 1991 den historischen Stadtkern umfassend sanieren. Heute erstrahlen Bürgerhäuser in neuem Glanz, Neubauten fügen sich harmonisch ein. Auch in Bildung und Freizeit wurde investiert. Unsere Sportstätten wurden erneuert. Die neue Sporthalle wird künftig den Namen von Gerd Garber tragen - ein Zeichen der Wertschätzung für sein ehrenamtliches Engagement als Lehrer und Sportler.

Barth steht heute auf einem festen Fundament - mit gewachsenen Strukturen, lebendiger Gemeinschaft und moderner Infrastruktur.

Mit Blick in die Zukunft sehe ich große Chancen für unsere „lütt un leiwe Stadt“. Unsere besondere Lage zwischen Bodden und Nationalpark, nahe der Ostsee, macht Barth zu einem idealen Ort für nachhaltige touristische Entwicklung. Wir möchten unsere Stadt - und das „Lande Barth“ - als eigenständiges Reiseziel etablieren, das Gäste ganzjährig willkommen heißt. Dabei setzen wir auf sanften Tourismus, der Natur- und Kulturschätze bewahrt. Die spektakuläre Kranichrast im Herbst, unsere Museen, Konzerte und Feste - all das wollen wir stärker vernetzen und sichtbar machen. Der Ausbau von Rad- und Wanderwegen sowie die mögliche Reaktivierung der Darßbahn würden Barth weiter aufwerten - für Gäste und Einheimische.

Unsere Vision baut auf Nachhaltigkeit und Lebensqualität. Ich möchte, dass sich Einheimische und Gäste gleichermaßen wohlfühlen. Neue Angebote sollen auf die Bedürfnisse der Barther abgestimmt sein. Ob maritimer Tourismus, Naturbeobachtung oder Kulturveranstaltungen - wir setzen auf Vielfalt.

Ein zentrales Zukunftsprojekt ist die angestrebte Anerkennung Barths als Kneipp-Kurort. Dieses Prädikat würde unser Profil im Gesundheitstourismus deutlich schärfen. Barth verfügt über viele Voraussetzungen: intakte Natur, saubere Luft, wohltuendes Klima, Bewegungsräume in freier Natur und Wasser in Hülle und Fülle - vom Bodden bis zur Ostsee. Die Kommunalpolitik hat die Weichen gestellt. In enger Abstimmung mit dem Kneipp-Bund und den Gesundheitsbehörden wollen wir diesen Weg gehen.

Kneipp steht für mehr als kaltes Wasser - es ist eine Lebensphilosophie: Bewegung, Ernährung, Kräuter, Wasser und Balance. Bereits heute leben wir diese Werte - etwa mit unserer zertifizierten Kneipp-Kindertagesstätte. Geplante Angebote wie ein Kneipp-Gesundheitszentrum und Therapieleistungen sollen Gästen wie Einheimischen zugutekommen. Durch Kooperation mit anderen Kurorten möchten wir auch die Region stärken. Gesundheitstourismus ist ein Wachstumsmarkt - und Barth kann davon profitieren, ohne seine familiäre Atmosphäre zu verlieren.

Wenn wir Barth als Kneipp-Kurort auszeichnen lassen, setzen wir ein Zeichen: für eine gesunde Stadt, für Entschleunigung und Lebensqualität. Ich wünsche mir, dass unsere Kinder künftig sagen können: „Unsere Stadt ist ein Ort, an dem Gesundheit großgeschrieben wird.“ Das macht Barth attraktiv - für Familien, für Rückkehrer, für neue Ideen.

Natürlich wird vieles daran zu messen sein, wie wir das soziale Leben in unserer Stadt gestalten - etwa mit der Weiterentwicklung durch unsere städtische Wohnungsbaugesellschaft. Auch die Modernisierung unserer Schulen und Kitas ist entscheidend. Diese Aufgaben verlangen große Anstrengungen, doch sie sind notwendig, wenn wir die bestehenden Konzepte in die Realität bringen wollen.

Es gilt, den Charakter unserer Stadt zu bewahren. Mit kluger Stadtplanung, Bürgerbeteiligung und regionaler Zusammenarbeit wollen wir Tradition und Fortschritt miteinander verbinden. Ich bin überzeugt: Wenn wir unsere Stärken weiterentwickeln und offen für neue Wege bleiben, können wir unsere Stadt erfolgreich in die Zukunft führen.

Am 17. April, dem offiziellen Stadtgeburtstag, wollen wir feiern - mit Stolz auf das Erreichte und Freude auf das Kommende. 770 Jahre Barth bedeuten 770 Jahre Gemeinschaft, die sich immer wieder neu erfunden hat. Lassen Sie uns diesen Geist bewahren. Ich lade Sie herzlich ein, sich einzubringen - bei den Jubiläumsfeierlichkeiten ebenso wie bei den vielen Projekten, die vor uns liegen. Barth lebt durch seine Menschen. Gemeinsam können wir unsere Stadt noch lebenswerter machen - in Tradition verwurzelt und der Zukunft zugewandt.

In diesem Sinne:

Herzlichen Glückwunsch, liebe Stadt Barth, zum 770. Geburtstag!

Möge unsere Chronik um viele gute Kapitel reicher werden - und mögen wir sie gemeinsam schreiben.