Der Klönschnack Extra zum „WhatsApp - Betrug & Co“ am 13.03.24 im Barther Rathaussaal
„Heutzutage ist niemand mehr sicher!“, waren sich alle der anwesenden älteren Mitbürgerinnen einig. Entsprechend hoch sind die Ängste, das generelle Misstrauen und die eigene Vorsicht geworden: „Wenn ich eine Telefonnummer nicht kenne, dann gehe ich gar nicht mehr ans Telefon“, bemerkte eine Teilnehmerin unter Kopfnicken vieler anderer Klönschnack- Gäste.
Sicherheit ist ein Gefühl und Gefühle können allerdings auch täuschen. So haben einige Menschen fürchterliche Angst vor dem Fliegen nicht aber beim Autofahren, obwohl die Benutzung eines Autos viel gefährlicher ist.
Gefühle sind also das eine, das andere sind die Fakten. Und davon hatte der Referent bei diesem Klönschnack Extra, Herr Norbert Laß, pensionierter Polizeibeamter und Seniorensicherheitsbeauftragter beim Landkreis Vorpommern-Rügen, mehr als genug zu präsentieren. Denn Fakt ist leider auch, dass bei aller gestiegenen Vorsicht Betrugsversuche weiterhin erfolgreich sind, auch vor unserer Haustüre.
In einem kurzweiligen Vortrag, mit vielen aktuellen Beispielen und Zahlen unterlegt, vermittelte Herr Lass allen Teilnehmenden Wissenswertes über die Maschen von Betrügern im Zeitalter von Handy und Internet. Denn: jeder kann sich besser schützen, je genauer er Bescheid weiß wovor!
Die Höhe des durch Betrugsstraftaten entstandenen Schadens im Bereich der Polizeiinspektion Stralsund im Jahr 2022 allein, dem letzten Jahr, für das eine Statistik vorliegt, beläuft sich auf 1 Million und 273.309 Euro. Bei 460 erfassten Straftaten ergibt sich damit eine durchschnittliche Schadenshöhe von ca. 2770 €, wobei es sowohl um einige hundert Euro und als auch um fünfstellige Summen gehen kann.
Trauriger Spitzenreiter ist mit 144 Straftaten der namensgebende „WhatsApp“-Betrug, gefolgt von Schockanrufen, die mit 64 Straftaten zu Buche stehen. Mit Erstaunen vernahmen die Zuhörer im Rathaussaal, dass Straftaten durch falsche Polizeibeamte in unserer Region mit 43 Taten auf Rang 3 liegen, dicht gefolgt von 40 Straftaten unter der Überschrift „Gewinnspiel“, wo in der Regel eine kleinere Summe vorab eingefordert wird, um den angekündigten Hauptgewinn in Empfang nehmen zu können (der natürlich ausbleibt!). Beim sogenannten „Love Scamming“, dem Aufbau einer Liebesbeziehung über Telefon oder Internet, dass in den Medien häufig größere Schlagzeilen verursacht, ist der Nordvorpommeraner zurückhaltender. Nur in drei Fällen floss im Jahr 2022 Geld für eine Liebe in Not, die es beim Zahlungsempfänger nie gegeben hat.
Nun möge der geneigte Leser bitte nicht erwarten, eine zweistündige Veranstaltung lasse sich vollständig auf 2 Seiten im Boddenblick zusammenfassen. Natürlich stand die Frage, wie ältere Menschen sich vor solchen Betrugsversuchen schützen können, im Mittelpunkt der Gespräche im Anschluss an den Vortrag des sachkundigen Referenten. Dieser stellte einerseits zwar fest, dass das Risiko, Opfer eines erfolgreichen Betrugs zu werden mit der Höhe des Alters steigt, warnte andererseits aber auch vor dem immer stärker organisierten und ausgeklügelten Vorgehen von internationalen Gruppen. Der Gedanke, so etwas würde mir doch nicht passieren, kann so gesehen bereits eine Unterschätzung der Gefahren darstellen.
Sich während einer kostenlosen Informationsveranstaltung aufklären und beraten zu lassen, kann daher ein sinnvoller Schritt sein, den die Teilnehmerinnen am 13.03. nun schon absolviert haben. Herrn Laß sei an dieser Stelle für seinen kenntnisreichen und informativen Vortrag gedankt.