Vom 31. Mai bis 2. Juni findet in Barth das Tonnenabschlagen statt. Isabelle Regnaut, 38 Jahre jung, ist seit Anfang 2023 die Vorsitzende des Barther Tonnenbunds. Wir sprachen mit ihr über ihre Leidenschaft für das Tonnenabschlagen und die Herausforderungen der Festivalorganisation.
Barther Boddenblick: Könntest du uns etwas über dich erzählen? Wie bist du zum Barther Tonnenbund gekommen und welche Rolle spielst du im Verein? Isabelle Regnaut: Ja, mein Name ist Isabelle Regnaut. Ich bin seit Anfang 2023 Vorsitzende des Barther Tonnenbunds. Mein Interesse begann als ich als kleines Mädchen die Reiter mit ihren Pferden bewunderte. Ich war fasziniert vom Tonnenabschlagen und begann als Jugendliche mit dem Ponyführen auf dem Festgelände. Später wurde ich Teil des Tonnenabschlagens und schließlich Vorsitzende des Vereins. Barther Boddenblick: Wie bist du direkt zur Vorsitzenden geworden?
Isabelle Regnaut: Die Entscheidung, Vorsitzende zu werden, war nicht leicht. Als der vorherige Vorstand 2022 aufhörte, ergriff ich die Gelegenheit. Ich fühlte, dass die Zeit reif war, aktiv zu werden und Verantwortung zu übernehmen.
Barther Boddenblick: Was fasziniert dich am Tonnenabschlagen? Welche Traditionen und Geschichten verbindest du damit? Isabelle Regnaut: Mich fasziniert das Adrenalin und die Spannung beim Tonnenabschlagen. Es ist unglaublich, auf einem Pferd im Galopp zu sitzen und die Tonne zu treffen. Die Tradition war anfangs nicht meine Hauptmotivation, aber sie ist Teil unserer regionalen Identität und Geschichte. Und hat 2016 sogar in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission geschafft.
Barther Boddenblick: Welche Herausforderungen gibt es bei der Organisation des Tonnenabschlagens?
Isabelle Regnaut: Die größte Herausforderung ist die Finanzierung. Wir sind ein kleiner Verein und auf Spenden angewiesen. Leider nimmt die Spendenbereitschaft ab, und es wird jedes Jahr schwieriger, genügend Geld für das Fest zu sammeln. Wir hoffen auch deshalb wieder auf viele Besucher bei uns, die wir begeistern können. Im vergangen Jahr war der Festplatz am Theater schon sehr gut gefüllt, aber geht noch mehr.
Barther Boddenblick: Wie hat sich das Tonnenabschlagen im Laufe der Jahre verändert?
Isabelle Regnaut: Wir haben neue Elemente wie das Fahrradtonnenabschlagen, das eigentlich immer nur von Frauen durchgeführt wurde jetzt auch für Männer geöffnet. Hier war die Nachfrage tatsächlich sehr groß. Außerdem wird es in diesem Jahr das Tonnenabschlagen mit dem Rasenmäher-Trecker geben. Das bringt frischen Wind in das Festival und wird für super viel Spaß sorgen, bei den Beteiligten und den Zuschauern.
Barther Boddenblick: Welche Aktivitäten und Attraktionen erwarten die Besucher auf eurem Gelände noch in diesem Jahr?
Isabelle Regnaut: Neben dem großen Tonnenabschlagen gibt es auch das Tonnenabschlagen für Kinder, an dem jeder teilnehmen kann. Es gibt Ponyreiten, eine Schauschmiede, Hüpfburg und natürlich leckeres Essen wie selbstgebackenen Kuchen und Bratwurst.
Barther Boddenblick: Gibt es eigentlich bestimmte Rituale oder Abläufe während des Festes, die euch wichtig sind?
Isabelle Regnaut: Ja. Das Team starten den Tag immer mit einem gemeinsamen Frühstück. Das stärkt die Gemeinschaft und stimmt uns auf den Festtag ein.
Barther Boddenblick: Á propos Gemeinschaft. Welche Rolle spielt die Gemeinschaft beim Tonnenabschlagen?
Isabelle Regnaut: Die Gemeinschaft ist entscheidend. Jedes Mitglied ist wichtig, von den Reitern bis zu den Helfern. Ohne die diese tollen Menschen im Verein könnten wir das Fest nicht veranstalten.
Barther Boddenblick: Könntest du uns von einem besonderen Moment oder einer lustigen Anekdote beim Tonnenabschlagen erzählen?
Isabelle Regnaut: Ein besonderer Moment war, als ein junges Mädchen beim Tonnenabschlagen die erste Tonnenkönigin wurde und das obwohl sie erst das erste Mal dabei gewesen ist. Es war eine Überraschung und ein schöner Moment, auch wenn ich selbst damals etwas enttäuscht war. Schließlich wollte ich doch die erste Frau sein, die Tonnenkönigen wird. (lacht)
Barther Boddenblick: Wie wichtig ist euch die Bewahrung dieser Tradition für die Identität der Region?
Isabelle Regnaut: Die Tradition ist wichtig für unsere Region. Sie ist Teil unserer Geschichte und sollte bewahrt werden. Das macht das Tonnenabschlagen schließlich auch zu einem echten Volksfest.
Barther Boddenblick: Was würdest du denen sagen, die das Tonnenabschlagen noch nie erlebt haben und teilnehmen möchten?
Isabelle Regnaut: Macht mit oder schaut zu! Es ist ein einzigartiges Erlebnis voller Spaß und Spannung. Interessierte können sich jederzeit anmelden. Der Barther Tonnenbund heißt neue Teilnehmer herzlich willkommen. Reiteranmeldung unter: Tel.: 0171 - 99 61 670 oder per E-Mail: tonnenbund-barth@gmx.de
Barther Boddenblick: Vielen Dank, dass du dir für uns Zeit genommen hast und „Gut Schlag!“
Das Tonnenabschlagen gehört zu den ältesten Bräuchen in der Region. Hierbei handelt es sich um einen Wettstreit, der meist zu Pferde ausgetragen wird.
Einem hängenden, mit Laub und Bändern geschmückten Holzfass werden beim Unterdurchreiten der Boden und die Stäben mit einem Knüppel herausgeschlagen. Geritten wird um die Königswürde des Tonnen-, Stäben- bzw. Bodenkönigs - sie bleibt bis zum nächsten Tonnenabschlagen bestehen.
Das Programm zum 27. Barther Tonnenabschlagen vom 31.05.-02.06.2024 auf dem Festplatz am Theater im Trebin:
- 18 Uhr | Tonnenabschlagen der Frauen und Männer mit dem Fahrrad. Im Anschluss Siegerehrung mit Tonnenball |
| - 12 Uhr | Traditioneller Festumzug durch die Stadt |
| - 14 Uhr | Tonnenabschlagen zu Pferde mit Kindertonnenabschlagen, Hüpfburg u.v.m. |
| - 20 Uhr | Tonnenball im Festzelt mit DJ Tino Schrang |
| - 21 Uhr | Siegerehrung der Könige |
| - 11 Uhr | Tonnenabschlagen mit Rasenmähertraktoren |
Eintrittspreise für das Barther Tonnenabschlagen.
Freitag - 3 Euro
Samstagnachmittag - Kinder bis 12 J.- 2 Euro| Normal - 4 Euro
Samstagabend - 5 Euro
gesamtes Wochenendticket - 8 Euro