(Louis Douzette: Naturstudie Birnen und Apfel, unsign., undat., 230 x 307 mm, Deckfarben auf Papier)
(Aufgedocktes Segelschiff auf der Barther Werft; sign. unten rechts, dat.: „Barth i. September 1883“, 320 x 469 mm, Bleistift auf Karton)
(Louis Douzette: Fischer im Boot neben Fischkasten; sign. unten rechts, dat.: „Barth i. Juli 1879“, 232 x 305 mm, Bleistift auf Karton)
(Louis Douzette: Mauer des Fräuleinstifts in Barth; sign. unten links, undat, 28,8 x 23,9 cm Öl auf Karton)
(Hafenstraße am Adligen Fräuleinstift, Foto: Stadtarchiv Barth)
Alle Barther Kunstinteressierten kennen ihn und viele Sammler lieben ihn. Jeder Besucher des Vineta-Museums ist beeindruckt von diesem ihnen vorher unbekannten Künstler und kommen seither immer wieder, nur um nochmals seine Werke zu bestaunen. Die Rede ist von Louis Douzette (1834-1924) - Mondscheinmaler, Ehrenbürger der Stadt und Professor an der Kunstakademie in Berlin. Ein Künstler „dessen Werke ebenso im Louvre hängen könnten“, wie einige kunstaffine Besucher der Ausstellung lobend kommentieren. Als Mondscheinmaler wurde er schon zu Lebzeiten bekannt und ist auch heute noch mit diesem Titel untrennbar behaftet. Doch so gekonnt seine Bilder vom silbernen Schein unseres Trabanten sind und sich seit ihrem Entstehen bei Kunstliebhabern, Auftraggebern und Museumsbesuchern großer Beliebtheit erfreuen, geht sein künstlerisches Schaffen weit darüber hinaus. Douzette selbst lehnte sogar diese Reduzierung auf den Titel „Mondscheinmaler“ ab.
Der Nachlass des Künstlers, der der Stadt im Jahr 2021 von der Familie übergeben wurde, macht uns sehr dankbar und ist nun Verpflichtung zur weiteren Forschung. Betrachtet man den gesamten Nachlass, so wird man schnell Seiten des Künstlers entdecken, die einem bisher unbekannt blieben.
Naturstudien von Pflanzen und Obst, mit Gouache und auch Aquarellfarben in einer Helligkeit und Weichheit ausgeführt, ganz ungleich seiner Mondbilder. Sie demonstrieren sein Talent und seinen unbedingten Willen zur Darstellung einer Schönheit, wie sie nur in der Romantik kulminierte. In dieser angestrebten Wiedergabe seiner Beobachtungen findet sich sein in der Jugend geleisteter Schwur „Ich muß noch einst in die Reihe der Künstler treten“, den er in seinen ersten Berliner Jahren nochmals zum Himmel hinausschrie.
Zahlreiche Personen-Studien finden sich im Nachlass, vorzugsweise von einfachen, arbeitenden Menschen. Hier finden sich vor allem Fischer wieder, deren Tätigkeit eng mit Louis frühen Kindheitserinnerungen verknüpft sind: „Vor allen Dingen liebte ich die Fischerei, half im Winter dem Onkel Netze knütten, fuhr mit ihm hinaus zum Reusenaufnehmen. (…). Diese Begebenheit male ich noch heute mit Vorliebe.“(Sein Onkel hatte Fischereirechte auf dem Richtenberger See, auf dem sie oft gemeinsam gefischt haben).
Mit detailreichen Personenstudien schuf sich Douzette die Protagonisten seiner Gemälde wie ein Schriftsteller für seine Romane. Sie finden sich oft in seinen Werken wieder: Entweder als gleichwertiger Bestandteil des Gesamtbildes, als kleine Fußnote in silhouettenhafter Gestalt oder als Träger des Geschehens. Stets nicht zu aufdringlich zugunsten der Landschaft und dem Wechselspiel des Lichts. Ausgenommen sind seine äußerst realistischen Porträts, von denen es zu wenige gibt, denn auch dieses Genre der Malerei beherrschte er ebenso meisterhaft wie sein eigentliches Sujet.
Nicht zuletzt wird dem aufmerksamen Betrachter seiner Studien und Skizzen deren Beziehung zu seinen fertigen Werken in Öl auffallen, denn „was er an Einzelstudien gesammelt, verbindet er zu einem der Landschaft erschöpfenden Gesamtbild“. Wie die Fischer gelangten auch seine Baumstudien oder Landschaftsskizzen in die großformatigen Gemälde und wurden poetisch zusammengedichtet. Dabei blieb Douzette dennoch immer sehr nah an der Wahrheit, die nur romantisch modifiziert wurde- künstlerische Freiheit eben.
Die vollständige Auseinandersetzung dieses Nachlasses soll und kann hier nur in einigen Grundzügen angekratzt werden. Eine umfängliche Darstellung und Präsentation erfolgt ab dem 25. September dieses Jahres in der Douzette-Ausstellung „Der Magier der Nacht – zwischen Romantik und Impressionismus“ im Vineta-Museum. Die umfangreiche Werkschau wird auch Werke der Lehrer und Wegbegleiter Douzettes zeigen. Im Zuge dieser geplanten Ausstellung bittet das Vineta-Museum die die Kunstfreunde um Mithilfe. Gesucht werden Hinweise auf sein Werk und Leben, unbekannte Zeichnungen und Gemälde zur Bereicherung und Vervollständigung des Werksverzeichnisses des Künstlers. Bitte nehmen Sie Kontakt zum Museum auf und senden uns Fotografien und Maße Ihrer Douzette-Bilder. Mit diesen Angaben wird es gelingen das Verzeichnis zu vervollständigen und dem Ehrenbürger der Stadt durch eine würdige Werkschau auch die Ehre zu erweisen. Gern kommen wir auch zu Ihnen und fotografieren Ihre Bilder in der für das Werkverzeichnis notwendigen Qualität.
Mail: museumsleiter@vineta-museum.de und
empfang@vineta-museum.de
Telefon: 038231 81771
Dr. Gerd Albrecht, Christian Schumacher, Vineta-Museum, Lange Str.16, 18356 Barth