David Graf (DG): Hallo! Also, ich bin David Graf, ein waschechter Fischer und Stadtführer hier in Barth. Die Liebe zu meiner Heimat und der Wunsch, den Menschen unsere Stadt näherzubringen, haben mich dazu gebracht, Stadtführer zu werden. Viele Leute denken, Barth sei nur ein unscheinbarer Ort im Hinterland des Darß, aber das stimmt überhaupt nicht. Wenn man die kleinen Gassen und Straßen sieht und mehr über die Geschichte unserer Stadt erfährt, verliebt man sich schnell in Barth. Während einer Stadtführung mit mir können die Besucher auch das authentische Fischerleben hautnah erleben.
DG: Unsere Tour startet direkt an einer interessanten Sehenswürdigkeit, dem Vineta Bürgerhaus. Es war einst die erste nicht kirchliche Schule in Barth, die bereits 1854 erbaut wurde. Wir setzen unseren Weg zum Papenhof fort, das älteste Gebäude zwischen Stralsund und Rostock. Von dort aus gehen wir weiter zum Dammtor und den Fundamenten des Fischertores, das einst eines der vier Stadttore war. Über die Mauerstraße gelangen wir dann zum Adligen Fräulein Stift, wo ich den Gästen einige faszinierende Bilder zeige, die mit der Geschichte des Ortes zusammenhängen. Weiter geht es zum Fangelturm, den wir besichtigen werden. Dann führt uns der Weg über die Badstüberstraße zum Marktplatz, wo ich den Gästen Kapitän Peter Kreeft vorstelle, der den ersten geschlossenen Helmtaucheranzug um 1800 erfunden hat. Während der Führung erfahren die Besucher auch von der bedeutenden Rolle, die Barth in der Zeit der Segelschifffahrt gespielt hat. Viele wissen gar nicht, dass wir damals mehr Schiffe besaßen als Rostock und Stralsund zusammen – nur Stettin hatte mehr.
DG: Oh ja, das stimmt. Unser Fürst Bogislaw XIII hat in seinem Schloss eine Druckerei eingerichtet. Dort ließ er die erste plattdeutsche Barther Bibel drucken, von der heute nur noch wenige Exemplare existieren. In Deutschland soll es noch 53 solcher Bibeln geben, und eine davon wird im Barther Bibelzentrum in der Sundischen Straße ausgestellt. Ich kann jedem nur empfehlen, das Bibelzentrum zu besuchen, es ist wirklich interessant. Wer noch mehr über den Buchdruck erfahren möchte, kann das Museum in der Alten Druckerei in der Langen Straße besuchen.
DG: Tatsächlich handelt es sich bei dem Namen um einen Übersetzungsfehler. Die Hunnen waren nie in Barth, vielmehr ist "Hunnen" ein plattdeutsches Wort für Hunde. In der Hunnenstraße gab es einst viele Zwinger mit Hunden, die Bogislaw dort hielt. Deshalb hieß die Straße eigentlich "Hundestraße" oder eben "Hunnenstraat".
DG: Natürlich! Kürzlich hatte ich eine Gruppe von Viertklässlern, und zum Abschluss erzählte ich ihnen, dass sie immer vernünftig und brav sein sollten, weil es oben auf dem Donnerberg bei den Bernsteinreitern eine "schwarze Frau" gäbe, die alle unartigen Kinder zu sich holt und einsperrt, bis sie gelernt haben, artig zu sein. Natürlich erzähle ich auch gerne Geschichten über das Cavaliershaus in der Klosterstraße und die Damen des ehemaligen Adligen Fräulein Stifts, die sozusagen Nachbarn waren und ihre eigenen Bedürfnisse hatten. Es gibt viele Anekdoten aus der Geschichte von Barth, die während einer Führung für Schmunzeln und Lachen sorgen.
DG: Ganz einfach! Die Tickets gibt es entweder im Vineta Bürgerhaus, online auf stadt-barth.de oder auch direkt bei mir oder einem der anderen Stadtführer zu Beginn der Führung, solange die Gruppe noch nicht zu groß ist.
DG: Neben meinen Stadtführungen, die tagsüber stattfinden, empfehle ich auch die Hexenführungen, die alle 14 Tage am Abend durch Barth stattfinden. Außerdem sollten Besucher unbedingt den Kirchturm erklimmen, um die atemberaubende Aussicht zu genießen. Viele Einheimische wissen nicht einmal, dass sie das tun können. Ich persönlich liebe auch unseren Naturstrand oben in Glöwitz - er ist perfekt zum Entspannen. Und natürlich empfehle ich auch Spaziergänge durch die Barther Anlagen, um die Natur mitten in der Stadt zu erleben und zu entspannen.
DG: Ja, genau! Am 24. August biete ich eine ganz besondere Führung mit dem Fahrrad an. Die Tour dauert von 17 bis 20 Uhr und führt von Barth nach Rubitz über Zipke, Küstrow und Dabitz nach Glöwitz und zurück nach Barth. Ich freue mich schon sehr darauf und hoffe auf eine rege Beteiligung.
DG: Ganz genau, ich liebe Barth und es macht mir große Freude, die Geschichte und die Schönheit unserer Stadt mit anderen zu teilen. Es ist immer wieder toll zu sehen, wie die Gäste von Barth begeistert sind und sich in die Stadt verlieben, nachdem sie an meiner Führung teilgenommen haben.