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Barther Boddenblick
Ausgabe 8/2025
Nichtamtlicher Teil
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Kornsilo am Barther Hafen

Er steht in unmittelbarer Nähe der Dampfmühle, nur wenige Meter vom Kai entfernt und hatte mittels einer Drehscheibe einen Bahnanschluss. Im Februar 1897 wurde eine „Silogenossenschaft mit beschränkter Haftung“ gegründet, der die Stadt Barth das benötigte Grundstück überließ. Noch im gleichen Jahr (1897) wurde mit dem Bau begonnen und dieser 1898 vollendet. Einige Schwierigkeiten gab es während des Baus: Als sich die Nordwestecke senkte und Risse im Mauerwerk entstanden, wurde eine vier Fuß starke Grundmauer aus Zement gezogen, um dem Gelände Halt zu geben. Zum Silo wurde im Hafen auch eine Fahrrinne geschaffen.

Das Silogebäude ist fünf Stockwerke hoch und hat zwei Hauptabteilungen. Die nördliche Seite hatte fünf Böden zum Aufschütten von Getreide, die südliche 21 Silokammern. Es konnten 2000 Tonnen Getreide aufgenommen werden. Am 15. August 1898 wurde das erste Getreide darin gelagert. Als Verwalter wurde der Kaufmann Moye angestellt. Im Februar 1899 wurde erstmals mittels Ausflussrohr die Beladung eines Dampfers vorgenommen.

Das Unternehmen geriet jedoch schnell in Zahlungsschwierigkeiten und im September und Oktober 1899 wurde die Auflösung der Silogenossenschaft beschlossen. Dennoch wurde im Silo weiterhin Korn angenommen. Besitzer des Gebäudes war nun der Staat, der es an die Barther Landwirtschaftliche Bank verpachtete.

Heute befinden sich nach umfangreichen Umbaumaßnahmen Eigentumswohnungen in dem Silogebäude. Schmunzelnd darf ich anmerken, dass ich fest davon überzeugt bin, dass auch heute noch Korn in dem Gebäude gelagert wird – nur in welcher Form, sei dahingestellt.

Mario Galepp