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Barther Boddenblick
Ausgabe 9/2023
Nichtamtlicher Teil
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Die PIW GmbH in Barth

Laborgebäude

Sprengbunker

Wasserwerk

Tunnel zwischen Bahnsteig im Pappelweg und dem Labor

PIW LEGENDE

Im Januar 1947 erarbeitete das Stadtbauamt Barth mehrere Berichte zu den Lagern Barth-Holz, Barth-Stein, zum Flakübungsplatz in Zingst sowie zu den Pommerschen Industriewerken GmbH PIW. Der Bericht zu den PIW trägt das Datum 21. Januar.

"Das Werk wurde im Mai 1945 von der Roten Armee besetzt und bis zum Februar 1946 verwaltet. Während dieser Zeit wurden die gesamten Maschinenanlagen und sonstigen Einrichtungen demontiert und abtransportiert. Auch die gesamten Versorgungsleitungen für Wasser und Elektrizität und auch die zentrale Heizungsanlage mit dem gesamten Rohrsystem unterlagen der Demontage, so dass davon nichts mehr vorhanden ist.

Einige Gebäude wurden gesprengt, ein Teil ist durch Feuer zerstört worden, der Rest wurde im Februar zum Abbruch übergeben. Der Abbruch ist soweit durchgeführt, dass nur noch Ruinen stehen, die nicht mehr verwertbar sind. Die gesamten Werkanlagen müssen jedenfalls restlos zerstört werden, es darf kein Gebäude erhalten bleiben.

Ein Lageplan über das Werk ist nicht mehr vorhanden. Falls noch ein solcher über den ursprünglichen Zustand der Werkanlagen gewünscht wird, so kann er auf Anforderung angefertigt werden, was aber einige Tage in Anspruch nehmen wird." Ein ehemaliger Beschäftigter der PIW hat 2007 im Rahmen einer ABM die Situation, wie sie sich 1941/42 darstellte, nach seiner Erinnerung noch einmal vergegenwärtigt. Anhand dieser Aufzeichnung wurde die dem Artikel beigefügte Grafik erarbeitet.

Von den zum Teil aus massivem Beton errichteten Bauwerken ist heute nur das ehemalige Chemieentwicklungslabor am damaligen Bärenweg noch als Gebäude zu erahnen. Ansonsten gibt es nur Betonschutt, Schächte, Gräben usw. Besonders große Betonteile findet man an der etwas abgelegenen, früheren Wasseraufbereitungsanlage.

Für Geocacher ist bzw. war das Barther Stadtholz ein wahres Abenteuerland. Hier, in der Trümmerlandschaft der zerstörten Pommerschen Industriewerke GmbH können sie ihrer Leidenschaft nach Herzenslust nachgehen. Auch wenn es nicht ganz ohne Risiko ist. Aber auch für "normale" Menschen hat das Gelände nach wie vor eine Anziehungskraft. Führungen durch das Terrain belegen das.

Rüdiger Pfäffle
Grafik und Fotos (4) Rüdiger Pfäffle