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Stargarder Zeitung
Ausgabe 1/2025
Kultur und Veranstaltungen im Stargarder Land
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Die „Amtszimmermeister Sophasche Stiftung“ - eine Stiftung im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz

Das ehemalige Schulhaus und heutige "Haus der Barmherzigkeit"

Das Grabkreuz des Amtszimmermeisters Adolph Sopha auf dem Burg Stargarder Friedhof

In einer Stiftung stellt der Gönner sein Vermögen nach seinem Tod einem der Allgemeinheit zu Gute kommenden Zweck zur Verfügung.

Adolph Friedrich Sopha wurde am 6. Januar 1784 in Mirow geboren.

Den Quellen zu Folge war er 1816, im Alter von 32 Jahren, in Stargard als Amtszimmermeister tätig. Amtszimmermeister führten im Auftrag eines Amtes Bauten und Reparaturen aus und waren bevollmächtigt, Gutachten über den Zustand von Gebäuden zu erstellen. Adolph Friedrich Sopha bekleidete dieses Amt in Stargard, dem späteren Burg Stargard. Hier hat er Spuren hinterlassen, die noch heute zu finden sind. Im ehemaligen kirchlichen Altenheim „Haus der Barmherzigkeit“ in der Carl-Stolte-Straße sind noch Balken zu finden, die Gesellen des Amtszimmermeisters Sopha einst unter seiner Anleitung in das Haus einbauten.

Das als Schulhaus erbaute Gebäude wurde unter der Aufsicht des Amtsbaumeisters Hamann und des Amtszimmermeisters Sopha 1822-24 errichtet. Leider gibt es über das weitere Wirken dieser beiden Männer erst wenige Informationen. Hamann und Sopha müssen für die Stargarder Bürger damals eine gewisse gesellschaftliche Bedeutung gehabt haben. Auf dem Burg Stargarder Friedhof hat das gusseiserne Kreuz vom einstigen Grab des Amtszimmermeister Sopha die Zeiten überdauert. Es ist in der Denkmalliste des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte unter der Denkmalnummer 86 zu finden. Auf dem Grabkreuz steht, das A. Sopha am 2. Februar 1837 in Stargard starb. In seinem Testament legte er fest, dass sein Vermögen nach seinem Tod in eine Stiftung eingehen und sozialen Zwecken zu Gute kommen sollte. Die „Sophasche Stiftung“ wurde am 2. Januar 1838 durch landesherrliche Bestätigung in Kraft gesetzt und hatte über mehrere Jahrzehnte Bestand.

Im Hof- und Staatshandbuch für das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz aus dem Jahr 1888 ist für Stargard dieser Eintrag zu finden:

„Die Stiftung besteht in 12 Gärten, deren Nießbrauch auf Lebenszeit immer den ältesten 12 Zimmergesellen verliehen wird. Verwaltung: das Zimmergewerk“

Der Nießbrauch bedeutete in diesem Fall, dass die oben genannten Zimmergesellen die Gärten auf Lebenszeit von der Zimmerzunft pachten konnten. Erst wenn ein Garten durch den Tod eines Gesellen frei wurde, hat man ihn neu vergeben können. Die Sophasche Stiftung existiert heute nicht mehr.

Quellen: Akten, Urkunden und Zeitungen der Stargarder Chronik auf der Burg

Claudia Beuthin
AG Chronik