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Stargarder Zeitung
Ausgabe 10/2025
Kultur und Veranstaltungen im Stargarder Land
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Aus der Geschichte der Burg Stargard – die Alte Münze

Das seltene Foto zeigt die Alte Münze ca. 1920, vor dem Umbau zur Gaststube in den Jahren 1937/38.

Die Siedlungsgeschichte des Burgberges umfasst mehr als 5000 Jahre. Viele Sagen und Mythen entstanden in dieser Zeit und wurden mündlich weitergegeben – so auch die Herkunft des Ortsnamens „Stari gard“ (alte Burg)“. Erst durch die Stiftungsurkunde für das Kloster Broda aus dem Jahr 1170, tauchte Stargard aus dem Dunkel der Geschichte auf. Im Vertrag von Kremmen, anno 1236, erhielten die Markgrafen von Brandenburg, die Brüder Johann I. und Otto III., aus dem Stamm der Askanier, u.a. das Land Stargard, welches in dieser Urkunde erstmals als „terra Stargardensis“ bezeichnet wurde. Mit Sicherheit wurde noch im selben Jahr der Grundstein zum Bau einer markgräflichen Hofburg gelegt und die Wahl fiel auf den uralten Burgwall Stargard. Schon 4 Jahre später hatten die alten hölzernen Gebäude und Befestigungen ausgedient und wurden durch Bauten aus Backsteinen ersetzt. Im Jahr 1248 ist die Burg zwar noch nicht fertig aber bereits Sitz des Vogtes Conrad von Stargard. In jenen Jahren, zwischen 1240 und 1248, entstand auch eines der wichtigsten und ältesten Gebäude der Hauptburg – das Brauhaus. Dieses Gebäude nimmt noch heute eine Sonderstellung in der runden Hauptburg ein. Links von ihm stand noch bis um 1500 ein zweiter Bergfried, mit 9 m Durchmesser und etwa 20 m Höhe. Nur wenige Meter nach rechts wurde das Brauhaus von innen in den alten Burgwall hineingebaut, so, dass man aus dem heutigen Rittersaal, rechter Hand, auf den Wall hinaustreten konnte. Zu dieser Zeit zog sich der Wall noch in voller Höhe bis zum 1. Oberen Tor hin. Das heutige 3. und das 2. Obere Tor existierten damals noch nicht und der Burghof hatte noch nicht das starke Gefälle. Da in den alten Berichten kein Küchenhaus zu dieser Zeit extra genannt wird, war die Burgküche mit Sicherheit auch damals schon im dreistöckigen Brauhaus untergebracht.

Das mit einem Erker versehene Gebäude, diente teils als Wohnsitz des Burgvogtes (Landdrost) teils als Küche, Brau- und Vorratshaus für die Bedürfnisse der fürstlichen Familie und ihres Gefolges. Breits um 1400 muss es erste Schwierigkeiten mit dem Wasser zum Bierbrauen auf der Burg gegeben haben und das Brauen fast zum Erliegen gekommen sein. Nun war im Erdgeschoß Platz für eine weitere Nutzung. Herzog Heinrich von Mecklenburg-Stargard lies kurz nach 1423 im Brauhaus eine Münzprägestätte einrichten, die mindestens bis 1439 in Betrieb war. Danach wurde das Braugeschäft mit mäßigem Erfolg wieder aufgenommen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch das Brauhaus arg ausgeplündert und beschädigt. In einem Bericht von 1683 wird das Brauhaus „das alte Haus“ genannt. Das bezog sich auf den damals sehr schlechten Zustand des Gebäudes. Schon 1703 musste das Obere Geschoß wegen Einsturzgefahr abgebrochen werden. Nun war dieses alte Gebäude zu einem Küchen- und Wirtschaftshaus geworden - bis vor genau 280 Jahren eine neue Zeit anbrach.

Frank Saß
Förderverein Höhenburg Stargard e.V.