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Stargarder Zeitung
Ausgabe 11/2024
Kultur und Veranstaltungen im Stargarder Land
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Ein gewichtiges Stück Stadtgeschichte wird bewahrt

Annonce Fründts Hotel, um 1925

Um Licht in die Burg Stargarder Geschichte zu bringen, haben unlängst Archäologen zum Spaten gegriffen und sich am Standort unseres zukünftigen Bürgerhauses am Markt in die Tiefe gegraben. Entgegen allen Überlieferungen ist unser Stadtgebiet ein uralter Siedlungsplatz. Funde aus fast 5000 Jahren Siedlungsgeschichte kamen zu Tage. Fast einem Marmorkuchen gleich, lagen die Fundschichten dicht aufeinander. Mehrere Stadtbrände, Tiefpunkte unserer Stadtentwicklung zeichneten sich in diesen Schichten ab. Besonders stark vertreten war der Stadtbrand von 1709, wo bis auf das Rathaus und die Kirche die gesamte Altstadt in Flammen aufging. Auch die Gebäude, die an der Stelle Marktstraße 5/7 standen waren nach dem Brand nicht mehr vorhanden.

Wie die Gebäude aussahen, die an der Ecke des Marktes ihren Platz hatten und was sie beherbergten, ist nicht überliefert. Schon sechs Jahre später wurden an diesen Stellen neue Gebäude errichtet. Man hat sie jedoch nicht auf den alten Fundamenten aufgebaut, sondern etwas weiter zur heutigen Hauptstraße hin versetzt, so dass die alten Keller der Vorgängerbauten noch mit einbezogen werden konnten. Schon 1758 wütete ein weiteres Großfeuer in der Stadt und vernichtete fast alle Gebäude samt Kirche und Rathaus. Unser Eckhaus wurde diesmal von dem Brand nur stark beschädigt.

Herzog Adolph Friedrich IV. persönlich beeinflusste den Wiederaufbau unserer Stadt. Er forderte breitere Straßen, Abstände zwischen den Häusern, die bis dahin wie Schwalbennester aneinander klebten und einen geräumigen Marktplatz. Er spendierte 250000 Ziegel für die Schornsteine und Dächer. Das hat bis heute geholfen. Mit der neuen Stadtplanung wurden die Architekten Mende und Seidel beauftragt.

Unser Eckgebäude wurde von vornherein als Gasthaus und Hotel mit zwei Stockwerken errichtet. An der Marktstraße und an der heutigen Stolte Straße gab es große Toreinfahrten zum Hof. Hier konnten die Fuhrleute ihre Pferde ausspannen und ihre Handelswagen sicher abstellen.

Spätestens 1818 übernahm die Unternehmer-Familie den Hotelbetrieb und nahm einige Umbauten vor. Neunzig Jahre später bekam Hardts Hotel einen neuen Inhaber, Ernst Fründt. „Fründts Hotel“ wurde das 1. Haus am Platz. Ernst Fründt verstarb 1948 und die Stadt erwarb das Gebäude und eröffnete hier 1949 ein Feierabendheim, das bis 1998 in Betrieb war. Trotz aller Bemühungen eine neue Nutzung für das denkmalgeschützte Gebäude zu finden, steht es seit dem leer.

Das Nachbargebäude das nicht mehr erhalten ist, war schon in alten Zeiten eine Farben- und Drogenhandlung. Diese galten als Vorgänger der späteren Apotheken. Die letzte Inhaberin Frau Westphal ließ ihre Geschäfte zu DDR-Zeiten von Herrn Quicker führen.

Claudia Beuthin, Frank Saß
AG Chronik