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Stargarder Zeitung
Ausgabe 11/2025
Kultur und Veranstaltungen im Stargarder Land
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Aus der Geschichte unserer Post von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert

Postreiter aus dem 17. Jahrhundert

Das Wort Post leitet sich vom römischen „posta“ für „Station“ für die Boten und Pferdewechsel ab. Karl der Große (768 – 814) ließ während seiner Amtszeit Postkurse einrichten. Im Mittelalter bestanden fürstliche und städtische Botenposten. Im 12. Jh. entstand das Botenwesen innerhalb und außerhalb der Städte. Mit Sicherheit bestand auch in Stargard eine Botenstation auf der Burg und ab 1259, nach Stadtgründung auch im Stadtgebiet. Diese Botendienste nutzten nicht nur die städtischen Verwaltungen sondern auch Handwerker und Gewerbetreibende.

Die Kaufleute bezahlten zuverlässige Boten für die Beförderung von Nachrichten, Waren und Wertsachen. Als äußeres Zeichen ihres Amtes trugen die Boten einen Schild mit sich, der ihnen in den Augen des einfachen Volkes zu Ansehen verhalf. Oft führten diese Boten auch ein Signalhorn, einen Spieß und manchmal auch einen scharfen Hund mit sich. Mit dem Horn kündigten sie ihre Ankunft vor dem geschlossenen Stadttor an. Die versiegelten Briefe trugen sie in Futteralen oder ledernen Taschen mit sich. Kurze Entfernungen bewältigten die Boten zu Fuß, größere zu Pferd. Schwere Sendungen beförderten sie mit Handkarren oder Fuhrwerken.

Nach dem Abklingen der Pestepidemie Mitte des 14. Jh., blühten Handel und Wirtschaft wieder auf und das Bedürfnis nach Informationen und Botschaften wurde größer. Stadtboten hatten in dieser Zeit das Stadtwappen auf der Brust zu tragen sowie eine Botentasche mitzuführen. Kaiser Maximilian I. hatte am 14. Juli 1490 die Stadt Speyer aufgefordert, einen reitenden Boten und einen Boten zu Fuß zu bestellen, um regelmäßig Nachrichten zu überbringen. Dies war die Geburtsstunde der Deutschen Post vor 535 Jahren.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gründete Franz von Taxis eine Post als Privatunternehmen. Sie dehnte sich schnell aus und brachte Gewinn ein. Der Familie Thurn und Taxis hat man 1615 die vererbbare Reichs-General-Postmeister-Würde verliehen. Dieses Postunternehmen existierte neben anderen noch bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Doch von einer einheitlich verwalteten Post konnte noch nicht gesprochen werden. Das Land gliederte sich in verschiedene Postgebiete mit besonderen Vorschriften, Einrichtungen und Tarifen. Die Mecklenburger verdanken Wallenstein die Einführung des strukturierten Postwesens ab 1628. Er ließ neben den Boten zu Fuß regelmäßige Reiter-Posten zwischen den Städten des Landes verkehren und Poststationen einrichten.

In den Jahren ab 1666 erfolgte der Auf- und Ausbau der mecklenburgischen Landpost mit eigener Posthoheit, mit Botenbriefen ohne postalische Handzeichnung. Die älteste mecklenburgische Postordnung mit der Festlegung von Posttaxen und der ersten urkundlichen Erwähnung des Postdienstes wurde 1680 erlassen.

Das Postregal übernahmen 1708 die Mecklenburger Herzogtümer. Die Post wurde mehr und mehr zur öffentlichen Einrichtung. Mit dem Postverbindungsvertrag zwischen Preußen und Mecklenburg-Strelitz von 1712 übernahmen die Strelitzer die Preußische Postordnung.

Ab 1721 erfolgte die Eintragung der Briefsendungen in ein Verzeichnis. Neben den Angaben des Gewichts der Sendung in schwarzer oder blauer Schrift hat man Portovermerke mit roter Tinte oder mit Rötelstift geschrieben. Die Post wurde über die Amtsverwalter verteilt. Die erste vollständige Postordnung für Mecklenburg hat man 1770 erlassen. In dieser waren auch die Pflichten eines Postmeisters vermerkt. Erst mit dem Ende des 18. Jh. begannen die Staatsverwaltungen das Postwesen nach einheitlichen Grundsätzen zu regeln und es einer einzigen Behörde zu unterstellen.

Claudia Beuthin, Ortschronistin
AG Chronik Burg Stargard