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Stargarder Zeitung
Ausgabe 2/2023
Kultur und Veranstaltungen im Stargarder Land
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10 Jahre Selbstverwaltung des Amtes Stargard 1920-1930 - Teil 4

Eine Aufgabe des Amtes Stargard lag in der Förderung des Verkehrswesens durch Wegebau. In Mecklenburg-Strelitz und auch im Amt Stargard waren die Straßen und Wege für ihren schlechten Zustand bekannt. Tiefe Löcher und verschlammte Wege machten sowohl den privaten als auch den landwirtschaftlichen und gewerblichen Nutzern zu schaffen. Es war nicht damit getan mal hier und da ein tiefes Loch im Weg mit Bauschutt oder Kies zu füllen. Hier ging es um größere Erneuerungen des Wegeuntergrundes und der Wegeränder. Die Landgemeindeordnung verpflichtete das Amt Stargard zur Instandhaltung der öffentlichen Wege in der Gemeindefeldmark. Die Einhaltung dieser Bestimmungen kontrollierten der Amtsausschuss und der Landrat. Bei der gründlichen Ausbesserung der Straßen und Wege und der Aufschüttung von Dämmen war das Amt auf die finanzielle Unterstützung des Staates angewiesen. Immerhin gelang es nach mühevollen Verhandlungen den ersten Wege-Verband zu gründen. Das Bedürfnis zur Schaffung geordneter Wegeverhältnisse lag vor. Die Mechanisierung der Landwirtschaft, besonders auf den großen Gütern, schritt voran. Die Traktoren von Lanz, Hanomag, Deutz oder Fordson hielten Einzug in den landwirtschaftlichen Gütern.

Für kleinere Bauernwirtschaften waren diese Geräte noch zu teuer. Eine höhere Anzahl von Anträgen seitens der Gemeinden zur Verbesserung der Wege zeigten, dass auch hier das Verständnis für geregelte Verkehrsverbindungen erwachte, jedoch die herrschenden wirtschaftlichen Verhältnisse sich der schnelleren Förderung in den Weg stellten. Auch so manch begüterter Privatmann wie z. B. ein Arzt, Tierarzt oder Fabrikant konnte sich ein privates Auto bzw. Motorrad anschaffen. Durch das Eingreifen des Landrates wurde im Jahr 1922/23 der Rest der Dorfstraße Cölpin gedämmt, also mit Steinen gepflastert. Die Fortsetzung der Bauarbeiten war als Verbindung über Marienhof nach Dewitz an die Chaussee Stargard-Woldegk geplant. Die von Jahr zu Jahr steigenden Anforderungen in Bezug auf das Hoch- und Tiefbauwesen erforderten die Schaffung der Bauabteilung des Amtes. Das Amt Stargard hat im Laufe der aufgeführten 10 Jahre selbstständig den Bau verschiedener Straßenzüge durchgeführt. Genannt seien als Beispiele Gemeinden, die heute noch zum Amtsbereich gehören. Dazu zählen Quastenberg mit 655 m Straße und Klein Nemerow mit 1407 m Straße.

Claudia Beuthin
AG Chronik, Ortschronistin