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Stargarder Zeitung
Ausgabe 2/2024
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Liebe Leserinnen und Leser,

Alte Stargarder Zeitungen aus dem Jahr 1915.

Die Zeitungen sind eine Fundgrube historischer Informationen des alltäglichen Lebens.

Auch bei Regen hat man vom Louisenplatz einen tollen Blick.

Aufgestapelte Tannenbäume für das diesjährige Tannenbaumverbrennen in Rowa.

In der Grundschule "Kletterrose" wurde mit Konfetti und Kostümen Fasching gefeiert.

wenn Sie manchmal Ihren Schrank, Ihre Wohnung oder Ihr Haus aufräumen, finden Sie bestimmt auch allerlei interessante Dinge (wieder), die Sie vielleicht noch gar nicht vermisst oder schon eine ganze Weile gesucht haben. Wenn man ein altes Haus saniert und viele alte Schränke ausräumt, findet man mit ein bisschen Glück neben vergilbten Fotos, bei denen niemand mehr weiß, wer darauf zu sehen ist, und alten Schlüsseln, wo auch niemand mehr weiß, welches Schloss die jemals geschlossen haben, über 100 Jahre alte Stargarder Zeitungen, wo man gerne wissen möchte, wer die damals gelesen hat. Die kleine Sammlung an Zeitungen, die ich beim Aufräumen plötzlich in den Händen hielt, stammt aus dem November und Dezember 1915 und ist erstaunlich gut erhalten. Die Stargarder Zeitung nannte sich schon damals „Amtliches Anzeige-Blatt für Stargard i. Meckl. und Umgegend“ und erschien 3-mal wöchentlich. Leitung, Druck und Verlag übernahm die Buchhandlung Heinrich Niemann aus Stargard i. Meckl. Schmökert man in diesen 4-seitigen Ausgaben landet man mitten im Kriegsgeschehen des Winters 1915. Neben dem Geschehen auf den Kriegsschauplätzen gibt es im Innenteil die Politische Rundschau aus verschiedensten Ländern, volkswirtschaftliche Informationen und Nachrichten von „Nah und Fern“. Auch aus der „Gerichtshalle“ gibt es Berichte über Mägde, die ihre Dienstherren bestohlen haben, fahrlässige Tötungsdelikte aufgrund herumliegenden geladenen Waffen und Eisenbahnspionage für den feindlichen Nachrichtendienst (wurde mit dem Tode bestraft). Außerdem gibt es einen Fortsetzungsroman. Die letzte Seite war stets den Anzeigen und Nachrichten aus Stargard und Umgebung vorbehalten. Die Ausgabe von Petroleum, Wildfleisch und Brotmarken wurden hier durch den Magistrat bekanntgegeben. Todesanzeigen, Verleihungen des Eisernen Kreuzes, Einladungen zu Vereinsversammlungen und Spendenaufrufe um warme Sachen für die Männer im Krieg sind ebenfalls veröffentlicht. Liest man sich in dieses kleine Stück Zeitgeschichte genauer ein, erhält man einen interessanten und spannenden Einblick in den Alltag der Menschen aus dem Jahr 1915.

Sollte diese Ausgabe in 100 Jahren in irgendeinem Schrank oder Bettkasten gefunden werden, gibt es für den Leser auch allerhand zu entdecken. Nach der erfolgreichen Lesung im letzten Jahr mit Tom Wlaschiha auf der Burg, liest nun Kult-Autor Wladimir Kaminer in der „Alten Münze“. Aus der Stadtbibliothek gibt es auch einige Neuigkeiten und die Burg erwacht mit einer kleinen Saisoneröffnung aus dem Winterschlaf. Politisch gewählt wird erst am 09.06., die Ämter des Hauptamtsleiters der Verwaltung und des Amtswehrführers der Feuerwehren des Amtes Stargarder Land sind bereits schon jetzt neu besetzt. Wir stellen beide Männer vor - sogar mit Farbfotos, das wäre vor 100 Jahren in der Fülle noch nicht möglich gewesen.

Apropos Farbfoto: Achten Sie bitte auf das schöne Bild mit den drei bunten Regenschirmen. Eigentlich wollte die Burg Stargarder Tagesmutti Fanny Gohrs mit den Kindern Ende Januar einen Spaziergang zum Louisenplatz machen. Doch es regnete. Getreu dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung“ wurden kurzerhand die Gummistiefel angezogen, die Regenschirme geschnappt und der bunte Regenspaziergangsspaß mit wunderschönem Ausblick als Ziel konnte beginnen.

Wir wünschen Ihnen jetzt auch viel Freude beim Lesen Ihrer Stargarder Zeitung! Und überlegen Sie sich gut, wo Sie sie nach dem Lesen hinlegen ...

Stefanie Gronow
Redaktion