Eine sechste plattdeutsche Geschichte aus dem alten Stargard

(Diese Geschichte ist eine Fortsetzung der zweiten plattdeutschen Geschichte über die sieben Berge.)

De Klüschenbarg, dicht an den Dik von de Mehlmöll lang, wir mit so`n schönes Lostholt bewussen, un Jung un Old söcht dor in de warm Johrstid so giern köhlen Schatten un Vergnögen allerhand Art, vrut den Sünndag-Namiddag.

Der Klüschenberg war schon immer ein beliebtes Ausflugsziel

Na de Middennachtsied (die Nordseite) har de Stadt ok luter Barg hinner sich. Dicht bi de Mehlmöll steeg de Pötterbarg mit den Galgenbarg steigel tohöcht, un denn ging dat, ümmer hinner de Hüser weg, äwer den nigen Kirchhofsbarg un den langen Popjeugenbarg unner de Walkmöll wedder na de Bek to. De nige Kirchhof würd von Bärken ümweigt; an dre Siden har he ne schöne Wittduernheck un vörn `n Staketentuhn. De Grewer wiren mit Rosen un anner Blömer beplannt un an de Stieg` lang stün`n Appelböm: so`n rechten Gottsgorn, wo`n oftmals ok von de Lebendigen vel seeg. Haren se ok nich selten natte Ogen, so was`t em doch antosehn, dat se sich spederhen tum Slapen keen beter Sted` wünschten, as de fun`n haren, de se beweenten.

Twischen den Kirchhofsbarg un sinen Nawer, den Popjeugenbarg, ging `n groten, depen Hollweg (heute die C. Stoltestr.) na de Howenschüns rupp, den de Minschen dor in urollen Tiden dörcharbeit`t haren. Vörher haren de Barg tosamhungen, dat was em woll antosehn.

Up den Popjeugenbarg stün`n de langen Dokmakersrems, wo de groten Duchstücken in dröcht würden, wenn se de Walkmöll hinner sich haren, un in de langen Balken, wo dat inspannt würd, seten luter lütt isern Hakens tum Anhäkeln. Dat wiren gefehrliche Dinger för de Schap, wenn de dor hödd würden, denn se löten dor mennichen Loppen Wull, un för de Jungens, denn de kregen dor bi`t Spelen mennich Loch in de Hosen un in de Jacken, un an de widern Folgen dorvon, wenn dat Spill to En`n wir, un de Reis ging na Hus, denkt man grad` nich mit all to grot Vergnögen torügg. Dat leeg allens so dicht hinner de Hüser, dat `n de Lüd` in de Schoßsteens kiken künn, wenn `n baben stünn, un `n beten wider geew dat na alle Siden hen nige Barg, nige Grün`n, nige Büsch un nige Freuden.

Gesucht und gefunden von Frank Saß in: „Bunte Biller ut min‘ Kinnerjohren“ aus dem Jahr 1876. - Nächste Folge im Mai.