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Stargarder Zeitung
Ausgabe 3/2024
Kultur und Veranstaltungen im Stargarder Land
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Kultur und Veranstaltungen im Stargarder Land

Das Armenhaus vor dem einstigen Riepker Tor, Ecke Klüschenbergstraße um 1988

Die Geschichte des ältesten Hauses der Stadt von der Grundsteinlegung im Hochmittelalter bis zur Gegenwart - Folge 16

Das Schumacher Handwerk war mit einer Kompletten Werkstatt im nächsten Raum vertreten. Eine der wichtigsten Erwerbsquellen der Stargarder Bürger war die Tuchmacherei. Dieser Zunft war ebenfalls ein Raum gewidmet. In ihm wurde die Arbeitskammer eines Stargarder Webers gezeigt. Stellvertretend für eines der bedeutendsten Gewerke der Stadt war auch ein Raum mit einer kleinen Tischlerei ausgestattet. Im Mittelpunkt stand eine mit menschlicher Muskelkraft getriebene Kreissäge. Wenn auch seit 1904 nicht mehr nachweisbar, so hat doch das Gewerbe der Töpfer in den früheren Zeiten auch in Stargard eine große Rolle gespielt. Immerhin werden die Stargarder Töpfer im vorigen Jahrhundert zu den besten in Mecklenburg gezählt. Für dieses Gewerbe war der Flur im Bereich zwischen Herd und Bodentreppe ein passender Ausstellungsbereich.

Über die Treppe gelangte der Besucher auf den geräumigen Dachboden, dessen interessanter Dachstuhl eines der schönsten Ausstellungsstücke der Heimatstube gehörte. Der Ostgiebel mit dem noch sichtbaren Widerlager des hölzernen Tonnengewölbes und den Wandverzierungen aus dem 16. Jahrhundert gehören zur kirchlichen Geschichte des Gebäudes. Unter vielen anderem war hier auch das Getriebe einer Turmuhr von Anfang des 19. Jahrhunderts zu sehen.

Uralte Pflüge, Zuggeschirre von Pferd, Ochsen, Kühen, Ziegen und Hunden, ein Ackerwagen, Dreschflegel, Sensen, Forken, Truhen und vieles mehr zeugten vom Leben und der Arbeit der Stargarder Ackerbürger. Diese Ausstellung nahm den größten Teil des Dachbodens ein. Eine Vitrine unterrichtete die Besucher mit Präparaten und anderen Anschauungsmaterialien über das bedrohte Leben der Mausohrfledermaus und ihrer Artgenossen. An dieser Stelle war auch der Natur- und Umweltschutz ein Thema. Diese Vitrine bildete das Ende des Rundganges auf dem Dachboden.

Diese thematische Übersicht sollte einen Einblick in die Konzeption der ständigen Ausstellungen geben. Mit Absicht wurde hierbei die Stube ausgelassen. Als größter Raum des Erdgeschosses beherbergte er die Sonderausstellungen. Hier konnten Themen behandelt werden, die in der Ständigen Ausstellung nicht untergebracht werden konnten. Durch abwechslungsreiche kurzzeitige Sonderausstellungen wurden in diesem Raum auch die kleinen alltäglichen Dinge gezeigt, welche in den größeren Museen nicht genügend berücksichtigt werden konnten. Es entstand in Burg Stargard eine Heimatstube mit einem klaren ethnographischen Charakter. Sie trug dazu bei, den Raum zwischen den größeren, spezialisierten Museen attraktiv auszufüllen.

Das Fazit: Hospitäler entstanden als karitative Einrichtungen der Christen in der Periode der zerfallenden Sklavenhaltergesellschaft im römischen Reich. Die Hospitalgründungen in Mitteleuropa waren eine Folge der sich ständig wiederholenden Seuchen. Die bauliche Anlage der Hospitäler entwickelte sich von großen Krankensälen mit Wirtschaftsgebäuden zu mehrgliedrigen Baugruppen mit unterschiedlich großen und unterschiedlich ausgestalteten Einzelunterkünften. Das Hospital Zum Heiligen Geist in Burg Stargard war eine Stiftung der brandenburgischen Markgrafen und diente besonders seit der Neugründung im 16. Jh. überwiegend der Unterbringung erkrankter und alter Untertanen. Bei der Neugründung des Hospitals ließ das Herzogspaar eine Terrakottatafel im Renaissancestil anbringen, sie stammt aus der Werkstatt des Statius van Düren. Die Gründung von Hospitälern hat nie das Elend wesentlich erleichtern können. Erst mit dem Aufschwung in der Gründerzeit des 19.Jh. errichtete man in Stargard zusätzlich ein städtisches Armenhaus.

Heute sind in Norddeutschland nur noch wenige der Hospitalgebäude aus dem Mittelalter erhalten und haben oft auch eine museale Nutzung.

Fortsetzung folgt …

F. Saß