Ein unbeschwerter Moment im Sommer: Hans (Johannes Hegemann) und Hilde (Liv Lisa Fries), © Pandora Film
Magda Goebbels (Franziska Weisz), Joseph Goebbels (Robert Stadlober) und Lida Baarova (Katia Fellin) bei einer Filmpremiere © Zeitsprung, SWR, Wild Bunch,
Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau fand am 27. Januar 1945 statt. Der 27. Januar wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 als Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung eingeführt. Nun also jährt sich die Befreiung zum 80. Mal.
FILM im KRUMMEN HAUS zeigt im Januar zwei Filme, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen: „In Liebe, Eure Hilde“ (2024) am 15.01. sowie „Führer und Verführer“ (2023) am 29.01., jeweils um 19:30 Uhr.
„In Liebe, Eure Hilde“ basiert auf der wahren Geschichte von Hilde und Hans Coppi, die in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurden. Sie waren Mitglieder der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“. Insgesamt wurden zwischen 1942 und 1943 mehr als 50 Mitglieder der „Roten Kapelle“ ermordet. Der Film erzählt eine nahezu zeitlose, wuchtige Liebesgeschichte über Anstand und Widerstand, Intuition und zivile Courage, Würde und Angst.
„In Liebe, Eure Hilde“ ist der aktuelle Spielfilm von Andreas Dresen. Das Drehbuch stammt von Laila Stieler. Es ist ihre achte gemeinsame Arbeit.
„Führer und Verführer“ von Autor und Regisseur Joachim A. Lang („Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“) betrachtet die Propagandamaschine der Nazis unter Leitung von Joseph Goebbels und deren Einfluss auf die rasante gesellschaftspolitische Entwicklung. Wie konnte es den Tätern gelingen, ihre Verbrechen umzusetzen, und warum folgte die Mehrheit der Deutschen Hitler in diese Katastrophe?
Um die übliche, auf inszenierten Bildern basierende Darstellung zu vermeiden, wählt der Film eine Fiktionalisierung, die auf historischen Quellen, bis hin zu verbrieften Dialogen, basiert. Ergänzt wird dieses mit bislang selten gezeigten Archivaufnahmen sowie Interviewsequenzen mit Überlebenden des Holocaust wie beispielsweise Margot Friedländer.
„Führer und Verführer“ wurde mit dem FBW-Prädikat „Besonders wertvoll“ ausgezeichnet.
FILM im KRUMMEN HAUS geht ab Februar in eine längere Pause. Wir bitten um Ihr Verständnis.. Im April werden wir mit den Filmabenden wieder starten.
Der Eintritt beträgt 4,- Euro. FILM im KRUMMEN HAUS wird ermöglicht durch die Kooperation mit dem Filmklub Güstrow und Mobiles Kino Güstrow. www.dorfkinoeinfach.de
15.01.2025, 19:30 Uhr
In Liebe, Eure Hilde
Spielfilm, Regie: Andreas Dresen, Deutschland, 2024, Länge: 125 Minuten, FSK 12
Mit: Liv Lisa Fries, Johannes Hegemann, Alexander Scheer, Lisa Wagner, Florian Lukas, Fritzi Haberlandt, Emma Bading, Sina Martens, Lena Urzendowsky u. v. a.
Berlin 1942. Hilde ist verliebt. In Hans. In ihrer Leidenschaft vergessen die beiden oft Krieg und Gefahr. Dann sind sie nur zwei junge Menschen am Beginn ihres Lebens. Hilde bewundert den Mut ihres Liebsten. Er bewegt sich in Widerstandskreisen. Sie selbst ist eher ängstlich, beteiligt sich aber immer beherzter an den Aktionen einer Gruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Es ist der schönste Sommer ihres Lebens. Als er sich neigt, werden alle verhaftet. Und Hilde ist im achten Monat schwanger. Im Gefängnis bringt sie ihren Sohn zur Welt und entwickelt eine Kraft, die ihr niemand zugetraut hätte.
Das Drama berührt durch die kompromisslose Nähe zu seiner weiblichen Hauptfigur – radikal und ohne Pathos spielt Liv Lisa Fries („Babylon Berlin“) Hilde Coppi als starke, stille Heldin. An ihrer Seite ist Johannes Hegemann (Thalia Theater Hamburg) in seinem Leinwanddebüt als Hans Coppi zu sehen.
29.01.2025, 19:30 Uhr
Führer und Verführer
Spielfilm, Regie: Joachim A. Lang, Deutschland, Slowakei 2023, Länge: 135 Minuten, FSK 12
Mit: Robert Stadlober, Fritz Karl, Franziska Weisz, Dominik Maringer sowie den Zeitzeugen und Zeitzeuginnen Margot Friedländer, Elly Gotz, Ernst Grube, Charlotte Knobloch, Eva Szepesi, Eva Umlauf und Leon Weintraub
„Führer und Verführer“ beleuchtet die Zeit vom sogenannten „Anschluss“ Österreichs im März 1938 bis zum Untergang mit Mord und Selbstmord im Führerbunker im Mai 1945. Verhängnisvolle Jahre der Weltgeschichte, in denen Adolf Hitler seine beiden wichtigsten persönlichen Ziele konzipiert und in die Tat umsetzt: Den ‚Lebensraum der Deutschen‘ im Osten zu erweitern und die europäischen Juden zu vernichten. Am Ende dieser blutigen Zeitspanne stehen 60 Millionen Kriegstote, darunter sechs Millionen ermordete Juden.
Der Film sucht auf bisher nicht gezeigte Weise Antworten auf wichtige Fragen der Geschichte: Dieses wäre ohne die mächtige Propagandamaschine unter Leitung von Joseph Goebbels nicht möglich gewesen. Der Minister hat das öffentliche Erscheinungsbild des Nationalsozialismus geprägt. Ein Bild, das auf fatale Weise bis heute nachwirkt. Goebbels verbog so perfide wie wirkungsvoll Nachrichten zu Lügen, Filme zu antisemitischen Werken des Hasses, Dokumente zu Fälschungen, Ansprachen zu Tiraden. Und auch heute, im Zeitalter von fake news und disinformation warfare, sind es wieder die gleichen Mechanismen der Propaganda, die moderne Hetzer und Herrscher anwenden, um Macht zu gewinnen und zu missbrauchen. Auch in unserem Land bedienen sich antidemokratische Kräfte ganz aktuell wieder dieser Methoden, um die Meinung der Bevölkerung zu beeinflussen.
„Führer und Verführer“ begibt sich direkt ins Zentrum der Macht. Der Film erlaubt die Auseinandersetzung mit Historie genauso wie einen konzentrierten Blick auf menschliches Verhalten und essenzielle Wirkmechanismen von öffentlichen Bildern und öffentlicher Sprache bis in die Gegenwart.