Dichterehrung am 28.10., 15:00 Uhr im Ratssaal des Rathauses Bützow
„Ich möchte eine Kunst machen,
die die tiefsten und wichtigsten Dinge berührt und tausend Jahre geht.
Sie soll nicht so ernst sein.“
Brecht wurde 1898 in Augsburg geboren. Schon als Schüler veröffentlichte er Gedichte/Lieder mit einer Vorliebe für soziale Randexistenzen. Heute werden Sie u. a. einige Songs aus einer Oper für Bettler hören. Weil diese Oper so prunkvoll gedacht war, wie nur Bettler sie erträumten, und weil sie doch so billig sein sollte, dass Bettler sie bezahlen können, heißt sie „DIE DREIGROSCHENOPER“.
Erik Pfotenhauer singt die Moralität über den Räuber Macheath, genannt Mackie Messer.
„Und der Haifisch, der hat Zähne…“
Das Lied des kleinen Abwaschmädchens in einer Vierpfennig-Kneipe, genannt Jenny, die Seeräuberbraut, singt Susanne Grüschow.
„Meine Herren, heute sehen Sie mich Gläser abwaschen…“
Durch ein kleines Lied deutet Polly ihren Eltern ihre Verheiratung mit Räuber Macheath an. Sie berichtet von ihrer lange bewahrten Unschuld, von ihrem Vorsatz, in allen Lebenslagen den Kopf oben zu behalten. Sie führt Beispiele ihrer Standhaftigkeit an. Jedoch eines Tages…
„Einst glaubte ich, als ich noch unschuldig war…“
Diesen Song, genannt der Barbara-Song, singt Susanne Grüschow.
Die Songs der „Dreigroschenoper“ (1929, erw. 1961) erlangten große Bekanntheit. Sie sind bewusst in einem aus Sentimentalität, Banalität und Zynismus zusammengesetzten ironisch-aggressiven Stil gehalten, ihre zugleich triviale und kunstfertige, vom aggressiven Jazz und romantischen Sentiment getragene, den üblichen Opernstil persiflierende Vertonung durch Kurt Weill unterstützt kongenial die Absichten des Dichters.
Ebenfalls zu hören sind auch Gedichte/Songs zum THEMA LIEBE. Die ersten schrieb der noch unbekannte Augsburger Schüler, die letzten der schon weltbekannte Dramatiker und Berliner Theaterleiter (Berliner Ensemble)
Das Thema Liebe zu einem Menschen wiederholt sich in gleicher Beständigkeit wie das Thema Liebe zu den Menschen. So tauchen von früh an sentimentaler und irdischer Aspekt der Liebe gelichzeitig auf. Brecht war nichts fremd, und er kannte weder in der Betrachtung noch in der Beschreibung Tabus. Immer überzeugte er durch die Echtheit des Gefühls. Oft gehen den Gedichten Prosaformen voraus, oder sie entstehen gleichzeitig.
Der Text „Es ist viele Jahre her, und zuzeiten weiß ich nichts mehr von ihr, die einst alles war, aber alles vergeht“ findet seine lyrische Entsprechung in „DIE ERINNERUNG AN DIE MARIE A.
Am 28.10. gesungen von Erik Pfotenhauer.
Der Text
„Ich will mit dem gehen, den ich liebe.
Ich will nicht ausrechnen, was es kostet.
Ich will nicht nachdenken, ob es gut ist.
Ich will nicht wissen, ob er mich liebt.
Ich will mit ihm gehen, den ich liebe.“
erinnert an DAS LIED VOM SURABAYA-JONNY (gesungen von Susanne Grüschow) und an die BALLADE VON DER HANNA CASH (Erik Pfotenhauer).
Und so scheinen sich die Sätze seines berühmten DREIZEILERS auch nicht wirklich zu widersprechen:
SCHWÄCHEN
Du hattest keine
Ich hatte eine:
Ich liebte.
Seien Sie herzlich willkommen am 28.10. um 15:00 Uhr im Ratssaal des Rathauses in Bützow. Der Eintritt ist frei.