Ein abwechslungsreiches und volles Filmprogramm läuft im Juni/Juli im Krummen Haus, bevor es in die Sommerpause geht. Mit Volker Schlöndorffs Dokumentarfilm „Der Waldmacher“ endet die Reihe zur Ausstellung „Die Welt global“. „Roter Himmel“ von Christian Petzold, im Februar auf der Berlinale mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet, schließt sich mit seinen Fragestellungen am 21.06. nahtlos an die Reihe an. Bereits eine Woche später, am 28.06., läuft „MUTTER MUTTER KIND - Let’s do this differently“ und ein weiterer queerer Streifen - „Freier Fall“ - am 05.07. Mit diesen beiden Filmen möchte das Krumme Haus auf die sommerlichen Pride-Festivals und Paraden zum Christopher-Street-Day (CSD) weltweit verweisen. Der CSD in Rostock findet in diesem Jahr am 15.07. statt. Mit dem CSD wird u. a. an die Ereignisse in der New Yorker Christopher Street am 28.06.1969 erinnert, als sich die queeren Gäste der Bar „Stonewall Inn“ zum ersten Mal gegen die regelmäßigen Razzien der Polizei wehrten und für ihre Rechte eintraten.
07.06., 19:30 Uhr
Dokumentarfilm, Deutschland 2022, Regie: Volker Schlöndorff, Länge: 87 Minuten.
Der Eintritt beträgt wie immer jeweils 4,- Euro, ermäßigt 3,- Euro.
FILM im KRUMMEN HAUS findet in Kooperation mit dem Mobilen Kino Güstrow statt.
„Der Waldmacher“ ist das Porträt eines bemerkenswerten Mannes, dessen Lebenswerk 2018 mit dem so genannten alternativen Nobelpreis, dem Right Livelihood Award, ausgezeichnet wurde. Tony Rinaudo hat einen Weg gefunden, Bäume in den unwirtlichsten Gegenden wachsen zu lassen, indem er die noch lebenden Baumstümpfe und Wurzeln aktiviert und damit die Lebensgrundlage von Tausenden von Bauern in Afrika sichert. Seine Methode mit dem 'unterirdischen Wald' zu arbeiten, nennt er "Farmer Managed Natural Regeneration" (FMNR) und sie stellt nicht nur den Boden, sondern auch Würde und Hoffnung wieder her. Der "Chief of all Farmers", wie er heute in vielen Dörfern liebevoll genannt wird, musste sich die Akzeptanz seiner Ideen hart erkämpfen. In den 30 Jahren, die er in der Sahelzone gearbeitet hat, hat er Verzweiflung und Hungersnot erlebt, aber auch Widerstandskraft, Entschlossenheit und Entwicklung.
„Der Waldmacher“ folgt Volker Schlöndorff Tony Rinaudo in verschiedene afrikanische Länder, um sich von der Wirkung des FMNR bei der Bekämpfung der Wüstenbildung zu überzeugen und stößt dabei auf Themen, die auch uns in Europa beschäftigen - Migration, Klimawandel, Geschlechtergerechtigkeit. Um seinen Blick zu vervollständigen, hat er afrikanische Filmemacher eingeladen, mit ihm zusammenzuarbeiten und ihre Erfahrungen mit dem Leben auf dem Land und den lokalen Herausforderungen zu teilen.
Infos unter: www.zeroone.de
Roter Himmel Foto: Christian Schulz Schramm Film
21.06., 19:30 Uhr
Spielfilm, Deutschland 2023, Regie: Christian Petzold, Länge: 103 Minuten, Mit Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt
Der Eintritt beträgt wie immer jeweils 4,- Euro, ermäßigt 3,- Euro.
FILM im KRUMMEN HAUS findet in Kooperation mit dem Mobilen Kino Güstrow statt.
Der Sommeraufenthalt an der Ostsee beginnt mit einer Autopanne. Felix hat in das Ferienhaus seiner Mutter eingeladen, nicht für einen Urlaub, sondern für eine sogenannte Workation: Er selbst will an einer Bewerbungsmappe für die Kunsthochschule arbeiten, der befreundete Schriftsteller Leon am Manuskript seines zweiten Romans. Als die beiden das Haus schließlich zu Fuß erreichen, stellen sie fest, dass Nadja sich dort schon einquartieren durfte. Leon fühlt sich belästigt durch die unbekannte Mitbewohnerin, die ihm mit ihrem Liebhaber Devid lautstark den Schlaf raubt. Während sich Felix, Nadja und Devid mit sommerlicher Leichtigkeit anfreunden, bleibt Leon in der Gruppe Außenseiter. Gequält von einer kreativen Krise, blickt er mit Angst einem Treffen mit seinem Lektor Helmut entgegen und versagt sich jede sinnliche Freude. Nicht mal im Meer geht er mit den anderen baden: „Die Arbeit lässt es nicht zu.“ Ein unkontrollierter Waldbrand bedroht jedoch bald auch das Glück der anderen in dem vorpommerschen Landhaus.
Es sind schwebende, wie aus der Welt gefallene Tage. Und so wie ein Funke genügt, um die ausgetrockneten Wälder um sie herum in Brand zu setzen, geschieht es den jungen Menschen mit ihren Gefühlen und Hoffnungen, mit der Liebe. Es gibt das Glück und die Sehnsucht, aber auch Eifersucht, Empfindlichkeiten, Spannungen. Dann schlagen die Flammen über.
https://roter-himmel.piffl-medien.de/
„MUTTER MUTTER KIND - Let’s do this differently“ Foto: JIP Film
28.06., 19:30 Uhr
Dokumentarfilm, Deutschland 2022, Regie: Annette Ernst, Länge: 97 Minuten
2004 erscheint eine Zeitungsannonce: Pedi und Anny suchen einen Samenspender. Mit dem großen Kinderwunsch der beiden Frauen beginnt diese Familiengeschichte. In einer Zeit, in der das Familienbild aus Mutter, Vater und Kind besteht und die Gesellschaft mit großer Ablehnung auf alles andere reagiert, geht ihr Traum mit Eike endlich in Erfüllung, sie bekommen drei Söhne. Jahre später taucht plötzlich ein Mädchen auf, das ihre Brüder kennenlernen will. Hat Eike noch anderen Familien geholfen? Alte und neue Familiengeheimnisse werden gelüftet, und der ganz normale Wahnsinn zwischen Windeln wechseln und Fußballspielen nimmt seinen Lauf.
Der Dokumentarfilm „MUTTER MUTTER KIND - Let’s do this differently“ ist ein seltenes Langzeitfamilienporträt über zwei Frauen, die an die Kraft und den Zusammenhalt ihrer Familie glauben. Ihre Kinder wachsen zu jungen Menschen heran, während das traditionelle Familienbild herausgefordert wird. Im Spiegel der Zeit sehen wir die große gesellschaftliche Beschäftigung mit gleichgeschlechtlicher Liebe, Ehe und Elternschaft.
Infos unter: https://jip-film.de/mutter-mutter-kind/
Freier Fall Foto: Presse Salzgeber
Vorschau:
05.07., 19:30 Uhr
Spielfilm, Deutschland 2013, Regie: Stephan Lacant, Länge: 100 Minuten
Mit: Hanno Koffler, Max Riemelt, Katharina Schüttler, Britta Hammelstein, Maren Kroymann u. v. a.
Karriereaussichten bei der Bereitschaftspolizei, Nachwuchs unterwegs, die Doppelhaushälfte von den Eltern vorfinanziert: Marcs Leben ist gut eingerichtet. Doch dann lernt er bei einer Fortbildung den Kollegen Kay kennen. Der bringt ihm beim gemeinsamen Lauftraining ein neues Gefühl von Leichtigkeit bei - und wie es ist, Gefühle für einen Mann zu entwickeln. Hin- und hergerissen zwischen der ihm vertrauten Welt und dem Rausch der neuen Erfahrung gerät ihm sein Leben zusehends außer Kontrolle. Im freien Fall kann Marc es niemandem mehr recht machen. Am wenigsten sich selbst.
Ohne zu werten oder seine Figuren zu verurteilen, erzählt Stephan Lacant das Drama eines Mannes, der aus seiner überschaubaren Welt fällt. Die fulminanten schauspielerischen Leistungen von Hanno Koffler, Max Riemelt und Katharina Schüttler vermitteln auf emotionale Weise, was es heißt, wenn Lebensentwürfe zu Bruch gehen und es keinen Weg mehr gibt, den Menschen, die man liebt, gerecht zu werden.
https://salzgeber.de/freierfall