Portrait des Herzogs auf der Bützower Kanzel
Zum Tag des offenen Denkmals am 8. September 2024 findet in der Stiftskirche eine öffentliche Gedenkveranstaltung zu Ehren Herzog Ulrichs von Dänemark statt. Dazu sind Einwohnerinnen und Einwohner des ehemaligen Bützower Stiftslandes sowie interessierte Gäste herzlich eingeladen.
Ab 10:00 Uhr gestalten Bischof Tilmann Jeremias, im weitesten Sinne ein Nachfolger des Dänenprinzen, und die Bützower Pastorin Johanna Levetzow einen Festgottesdienst. Um 11:15 Uhr beginnt dann die Gedenkfeier mit Vorträgen zum Wirken Herzog Ulrichs im Bützower Stiftsland und zur Bützower Prachtkanzel von 1617 – einer Stiftung des Herzogs. Die Veranstaltung endet um 13:00 Uhr mit einem Spiel auf der Friese-Orgel, anschließend steht die Stiftskirche für Besichtigungen und Turmbesteigungen offen.
Herzog Ulrich von Dänemark (1578-1624) war ein Enkel des Güstrower Herzogs Ulrich III. und seiner Frau Elisabeth. Der junge Prinz erhielt eine fundierte Ausbildung u. a. an den Universitäten Leipzig und Rostock. 1603 übernahm er als Ulrich II. die Regentschaft im Hochstift Schwerin und richtete in Bützow eine Stiftsregierung ein. Zugleich wurde er Kanzler der Universität Rostock.
Ulrich II. konnte die Unabhängigkeit des kleinen Landes behaupten, wobei ihm vermutlich sein mächtiger Bruder König Christian IV. von Dänemark behilflich war. 1617 ließ er in der Stiftskirche eine prächtige Kanzel errichten, ein Meisterwerk der Schnitzkunst, auf der sich neben seinem Wappen und seinen Insignien auch sein Portrait befindet. Die Bischofsempore in der Rühner Klosterkirche geht ebenfalls auf ihn zurück.
Ulrich II. ist nach kurzer Krankheit am 27. März 1624 in Rühn gestorben und am 24. Mai in der Bützower Stiftskirche prunkvoll beigesetzt worden. Aus diesem Anlass kamen so viele Gäste, dass die Stadt sie kaum aufnehmen konnte, wie zeitgenössische Quellen berichten. 100 dänische Adlige mit dem Thronfolger an der Spitze, die mecklenburgischen Herzöge Adolf und Johann, die Bischöfe von Seeland und Schwerin, Ulrichs Schwestern Augusta und Elisabeth, Edle des Stiftslandes, Vertreter der Universität Rostock und eine Leibgarde gaben dem Verstorbenen das Geleit. Dazu zahlreiches Gefolge, darunter allein 15 Köche und 4 Apotheker. Etwas Vergleichbares hat Bützow seitdem sicherlich nicht mehr gesehen. König Christian IV. war allerdings verhindert, denn er bereitete gerade Dänemarks Eintritt in den Dreißigjährigen Krieg vor.
Ulrich II. wurde in einem prächtigen, aus Rostock per Schiff angelieferten Zinnsarg in der dänischen Kapelle, einem heute nicht mehr vorhandenen Anbau der Kirche beigesetzt. 1642 ließ sein Bruder Christian den Sarg in die neue königliche Gruft im Dom von Roskilde überführen, wo er nach einer umfangreichen Restaurierung in den Jahren 2003-2004 noch heute besichtigt werden kann.