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Kiek Rin
Ausgabe 10/2023
Das Rathaus informiert
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2. Feldberger Seenforum

Dr. Stefan Sandrock

Herr Tino Dojahn

Dr. Thomas Gonsiorczyk

Herr Dr. Koegst

Das Podium des Seenforums (v.l.n.r.: Frau Puls, UWB LK MSE, Herr Hauck, UWB LK MSE, Herr Dr. Stöhring, Gemeinde FSL, Herr Dr. Koegst, StALU MS, Herr Dr. Gonsiorczyk, IGB Neuglobsow, Herr Dojahn, WBV Obere Havel/Obere Tollense, Herr Dr. Sandrock, bioplan)

Am 10.10.2023 besuchten ca. 90 Gäste das von der Gemeindeverwaltung organisierte 2. Feldberger Seenforum in der Aula der Hans-Fallada-Schule Feldberg.

Nach einer Begrüßung durch die Bürgermeisterin Frau von Buchwaldt führte Herr Dr. Stöhring in die Themen des Abends ein.

Mit der Vorstellung der Ergebnisse des „Limnologischen Gutachtens Wootzensee und Scharteisensee“ eröffnete Herr Dr. Stefan Sandrock (bioplan GmbH) den Vortragsteil. Im Auftrag der Gemeinde und mit finanzieller Unterstützung durch das Land M-V untersuchte die bioplan GmbH die Gewässer, die sich in einem schlechten Zustand befinden, mit ihren Einzugsgebieten. Teil der Studie war aber auch, Maßnahmen für eine Sanierung der Gewässer zu erarbeiten. Diese beziehen sich zum einen auf die Einzugsgebiete der Seen, zum anderen auf Maßnahmen im Gewässer selbst, und sind sehr vielfältig.

Im zweiten Vortrag stellte Herr Tino Dojahn vom Wasser- und Bodenverband „Obere Havel/Obere Tollense“ den Verband und seine wichtigen Aufgaben der Wasserrückhaltung und des Wasserabflusses in der Gemeinde vor. Auch hier sind die Interessenlagen häufig gegenläufig und überbordende Bürokratie mit einem vermehrten Anteil von Schreibtischarbeit nimmt viel Zeit in Anspruch, die dann „draußen“ fehlt. Als Probleme benannte Herr Dojahn auch immer wiederkehrende illegale Eingriffe in die Gewässer 2. Ordnung durch den Menschen: Häufig werden Vorfluter angestaut, weil man glaubt, dass dadurch Wasser im See gehalten wird. Andere wiederum entnehmen Staustufen oder Wehre, damit „ihr“ See wieder mehr Wasser bekommt. Solche Eingriffe in das empfindliche Gewässersystem sind auch gefährlich, weil der Laie die Wirkungen auf das Gesamtsystem häufig nicht einschätzen kann.

Herr Dr. Thomas Gonsiorczyk vom IGB Neuglobsow berichtete über die „Entwicklung der Wasserqualität der Feldberger Seen“. Dabei gab es zumeist Positives bei den untersuchten oberen Feldberger Seen zu berichten. Der Haussee hat sich nach der aufwändigen Sanierung im Jahr 2011 deutlich verbessert. Während der Bürger vor allem die Badegewässerqualität in Form der Klarheit und Sichttiefe bemisst, interessieren den Gewässerkundler vor allem Phosphatwerte, Sauerstoffkonzentration und Calcit-Kristalle. Auch, wenn sich vieles zum Guten entwickelt und die Seen eine recht starke Selbstreinigungsfähigkeit entwickelt haben, handelt es sich um sehr sensible Systeme, die vor externen Einträgen und Übernutzung zu schützen sind.

Zu einem Thema, das ebenfalls derzeit viele Gemüter bewegt, referierte Herr Dr. Thilo Koegst vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte: „Entwicklung des Wasserhaushaltes der Feldberger Seen“ oder auch: „Wo bleibt unser Wasser?“. Er erläuterte zunächst die Entwicklung der Niederschläge in langjährigen Messreihen und verwies auf ein auffälliges Defizit in 2018, was sich bis in das Jahr 2022 weiter fortsetzte. Neben den fehlenden Niederschlägen wirkte aber auch die Verdunstung in den heißen Sommertagen als extremer Faktor. Dazu kommt der unterirdische Grundwasserabfluss vom Dreetzsee in den 6 m tiefer liegenden Krüselinsee. Kaum eine Rolle dagegen spielen externe Wasserentnahmen und auch die Mär von den Berlinern, die unsere Seen durch die dort benötigten Trinkwasserbedarfe leersaugen verwies er in das Reich der Legenden.

Und – wie kann man wieder Wasser in unsere Seen bekommen? Eigentlich nur durch viel Wasser von oben, ob als Regen oder Schnee, der langsam wieder das Grundwasser auffüllt. Natürlich sind Wasserrückhaltemaßnahmen in der Fläche wichtig, letztlich kann aber nur das zurückgehalten werden, was vorher zu uns gekommen ist. So wurden auch in der sich anschließenden interessanten Diskussion viele Fragen zu allen Vorträgen gestellt, die dann wieder gut themenübergreifend besprochen wurden.

Unser Dank gilt den Referenten, den Vertretern der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte Frau Puls und Herrn Hauck für die Teilnahme an der Podiumsdiskussion und natürlich allen interessierten Gästen, die den kurzweiligen Abend mit ihrer Anwesenheit und ihren Beiträgen bereichert haben.

Sofern die Referenten die Vorträge freigeben, stellen wir die Präsentationen zum Nachlesen und Weiterdiskutieren auf der Homepage der Gemeinde (https://gemeinde.feldberger-seenlandschaft.de/) zur Verfügung.

Dr. Reiner Stöhring

Verwaltungsdezernent