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Kiek Rin
Ausgabe 12/2024
Liebe Leser,
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Ansprache der Bürgermeisterin zum Volkstrauertag

Liebe Gäste dieser Feierstunde und der Kranzniederlegung,

wir begehen heute den Volkstrauertag.

Dieser Gedenktag ist den Opfern von Krieg, Vertreibung und Gewalt gewidmet.

Jede Familie in der Feldberger Seenlandschaft war durch Kriegseinwirkungen der beiden Weltkriege betroffen: Sei es durch den unwiderruflichen Verlust ihrer Söhne, ihrer Kinder, sei es, dass man Flüchtlinge aufnahm oder als Flüchtling hiergeblieben ist und Anschluss fand und selbst eine Familie gründete.

Wir gedenken aber auch der Menschen, die in Erfüllung ihrer Dienstpflichten für ihr jeweiliges Vaterland gestorben sind.

Seit dem vergangenen Jahr gedenken wir, die Kirchengemeinde Wanzka und die Gemeinde Feldberger Seenlandschaft, gemeinsam den Opfern und Toten von Krieg und Vertreibung.

Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank, dass wir hier heute diese Feierstunde gemeinsam begehen. Danke, dass Sie gekommen sind.

Krieg, Flucht, Vertreibung:

Wissen wir noch, was Krieg und Kriegsrecht bedeutet?

Wissen wir noch, was Kriegsleid bedeutet?

Kälte, Hunger, Todesangst, Krankheit, Vergewaltigung von Mädchen und Frauen?

Der Verlust von Heimat durch Vertreibung.

Wissen wir das noch?

Können wir uns vorstellen, heimatlos zu sein?

Können wir uns heute vorstellen, dass gerade fertig gebaute Haus zu verlassen, alles Hab und Gut zurück zu lassen?

Möglicherweise die nicht mehr mobilen Eltern ihrem Schicksal zu überlassen mit dem Wissen, wir kommen nie mehr zurück?

Wir kennen das Gefühl nicht mehr, aber unsere Eltern und Großeltern kannten diese Verluste des Lebens. Wenn sie den Krieg überlebt haben, tragen sie ihre Traumata in die nächsten Generationen hinein. Wir alle sind in der Kommunalpolitik aktiv und gehen des Öfteren in das Marienhaus in Feldberg und besuchen dort hochbetagte Menschen zu ihren Geburtstagsjubiläen. Wenn wir mit diesen Menschen in das Gespräch kommen, erfahren wir, dass Krieg und Vertreibung lebensbegleitende Themen sind.

Wir gedenken somit der Kriegsopfer, aber wir wollen auch um Frieden und Versöhnung bitten.

Aus diesem Grund möchten wir diese kleine Tafel einweihen. Den Lebenden zur Mahnung - Wir alle tragen Verantwortung.

Constance von Buchwaldt

Bürgermeisterin