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Kiek Rin
Ausgabe 3/2023
Sport und Vereine
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Von den „Grenzen des Wachstums“ zu einer „Erde für Alle“

Im Rahmen unserer Reihe „Klima und Kultur im Dialog“ gab es am 18. Februar 2023 eine interaktive Buchvorstellung im „LuzinTheater“ zu dem neuen Bericht an den Club of Rome: Earth4All.

Wir haben uns gefreut, dass die Resonanz so groß war. Mit 65 Gästen war das Theater mehr als voll, wohl nicht zuletzt deshalb, weil wir die Zukunftsszenarios im Buch etwas umgeschrieben haben. Niemand lebt ja gerne in einem immer bedrohlicher werdenden Weltentwicklungsszenario, vor allem nicht in einem, das vor 50 Jahren vorhergesagt wurde.

Der berühmte erste und heftig kritisierte Bericht an den Club of Rome „Grenzen des Wachstums“ warnte davor, dass der Trend des unbegrenzten Wirtschaftswachstums schwerwiegende Folgen haben würde, wenn wir nicht überall auf der Welt radikal umsteuerten. Der neue Bericht „Earth4All“ liefert eine politische Gebrauchsanweisung für fünf wesentliche Handlungsfelder, in denen mit vergleichbar kleinen Weichenstellungen große Veränderungen zum Positiven erreicht werden können. Leider haben wir noch nicht wirklich umgesteuert und merken das auch bei uns in der Feldberger Seenlandschaft: mehr Trockenheit, weniger Wasser in den Seen, Grundwasserspiegelabsenkung, Verlust von Insekten und Artenvielfalt, Nährstoffeintrag in den Seen, viele umgestürzte Bäume in den Wäldern. Auch bei uns sind Klimawandel und Artensterben angekommen. Was aber können wir hier vor Ort tun? Was kann die Kommunalpolitik tun? Was können wir Bürger in die Hand nehmen?

Sylvia Bretschneider hat zwei Szenarien vorgelesen. In beiden ist die Hauptfigur Tanja, geboren 2020 in Feldberg, in einem neu gebauten Einfamilienhaus gegenüber von Lidl. In dem ersten Szenario, in dem wir „Zu wenig, zu spät“ machen, geht alles so weiter wie bisher, ein bisschen Energiewende, etwas Naturschutz, viele politische Streitereien und wenig Zusammenarbeit zwischen gesellschaftlichen Akteuren in der Gemeinde. Die Seen haben immer weniger Wasser, die Wälder werden weiter Baumfriedhöfe, die Bürger werden wütender. Nein, Tanja wird in diesem Szenario nicht glücklich. Im Alter von 30 will sie in diese Welt keine Kinder setzen und beschließt, eine radikale Klimaaktivistin zu werden. In dem zweiten Szenario „die große Transformation“ ist alles anders. In Feldberg tun sich die Menschen zusammen, eine Energiegenossenschaft entsteht, das Wärmenetz wird wieder aufgebaut, Bauern und Bürger engagieren sich für Naturschutz, Moore werden renaturiert - und ganz langsam wird das lokale Mikroklima besser. Alle fühlen sich mitverantwortlich fürs Umsteuern, für gesellschaftlichen Zusammenhalt und für eine intakte Natur.

Wer Lust hat, die Szenarios zu lesen, findet sie in der Dokumentation der Veranstaltung auf unserer Website: www.klimaundkultur/projekte.

Dort steht auch das, was wir im letzten Teil der Veranstaltung diskutiert haben, nämlich was es an Möglichkeiten und Beispielen gibt, auch auf der Kommunalebene, zu den fünf Kehrtwenden umzusteuern. Mit Klima und Kultur im Dialog bleiben wir dran: Die nächste Veranstaltung ist in Planung. Dafür nehmen wir uns diese Themen im Detail vor: Moore, Wasser, Landwirtschaft, Energie und mehr.

Wir freuen uns dabei wieder auf die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Akteuren in der Feldberger Seenlandschaft.

Petra Künkel

2. Vorsitzende Klima und Kultur e.V.