Bucht am Dreetzsee am 26.03.2025
Bucht am Dreetzsee am 08.04.2025
Bäk bei niedrigem Wasserstand
derzeit erreichen uns noch mehr Nachfragen zur Situation der oberen und unteren Seen in der Feldberger Seenlandschaft.
Vielen Dank für Ihre Schreiben und Telefonate, in dem Sie uns die Situationen besonders am Dreetz, Zansen und Carwitzer See schildern. Die Gemeinde Feldberger Seenlandschaft hat sich in der vergangenen Woche mit dem Naturpark Feldberger Seenlandschaft unter anderem auch zu diesem Thema ausgetauscht.
Trotz der Niederschläge der letzten Winter hat sich die Situation der unteren Feldberger Seen vom Grundsatz her nicht verbessert. Das wirft zurecht Fragen auf. Im Jahr 2023 hat die Gemeinde Feldberger Seenlandschaft ein Seenforum durchgeführt, denn an vielen Seen in unserem Gemeindegebiet gibt es Herausforderungen zu meistern. So leben z.B. am Scharteisen in Wittenhagen mehr als 1.300 Kormorane. Diese speien und koten in den See, der dadurch seine einstige hervorragende Wasserqualität komplett verloren hat. Wir alle wissen um die Probleme der Verschmutzung, nun muss das Land M-V als Flächeneigentümer handeln, entweder die Kormorane zu vergrämen oder zu entnehmen.
Herr Dr. Thomas Gonsiorczyk vom IGB Neuglobsow berichtete damals über die „Entwicklung der Wasserqualität der Feldberger Seen“. Dabei gab es zumeist Positives bei den untersuchten oberen Feldberger Seen zu berichten. Der Haussee hat sich nach der aufwändigen Sanierung im Jahr 2011 deutlich verbessert. Während der Bürger vor allem die Badegewässerqualität in Form der Klarheit und Sichttiefe bemisst, interessieren den Gewässerkundler vor allem Phosphatwerte, Sauerstoffkonzentration und Calcit-Kristalle. Auch, wenn sich vieles zum Guten entwickelt und die Seen eine recht starke Selbstreinigungsfähigkeit entwickelt haben, handelt es sich um sehr sensible Systeme, die weiterhin vor externen Einträgen und Übernutzung zu schützen sind. Zu einem weiteren Thema, das ebenfalls derzeit viele Gemüter bewegt, referierte Herr Dr. Thilo Koegst vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte: „Entwicklung des Wasserhaushaltes der Feldberger Seen“ oder auch: „Wo bleibt unser Wasser?“.
Das betrifft ja gerade auch die aktuellen Fragestellungen. Herr Dr. Koegst erläuterte zunächst die Entwicklung der Niederschläge in langjährigen Messreihen und verwies auf ein auffälliges Defizit im Jahr 2018, was sich bis in das Jahr 2022 weiter fortsetzte. Neben den fehlenden Niederschlägen wirkte aber auch die Verdunstung in den heißen Sommertagen als extremer Faktor. Hinzu kommt der unterirdische Grundwasserabfluss vom Dreetzsee in den 6 m tiefer liegenden Krüselinsee.
Die Regenmengen haben sich aber in den letzten Jahren wieder normalisiert.
Es muss also weitere Faktoren geben, dazu bat ich den Naturpark, weiter inhaltlich auszuführen. Ein Beitrag von Herrn Wyczinski wird nachfolgend abgedruckt. Der gesamte und ausführlichere Artikel zu diesem Thema wird im nächsten Heft aus der „Labus-Reihe“ abgedruckt werden. Ich richte einen herzlichen Dank an Martin Wyczinski vom Naturpark Feldberger Seenlandschaft!
Es grüßt Sie herzlich -
Nach der schon schlechten Ausgangslage vom letzten Jahr und dem jetzt sehr trockenen Frühjahr haben sich die Wasserstände der unteren Feldberger Seen (Zansen, Carwitzer See und Dreetzsee) nicht wie sonst im Winter erholt. Der Wasserstand des Carwitzer Sees beträgt momentan 60 cm – das ist ca. 1 m weniger als das langjährige Mittel. Noch dramatischer ist die Situation am Dreetzsee. Hier drohen ganze Buchten trocken zu fallen.
Bleibt es bei diesen niedrigen Wasserständen, hat dies auch große Auswirkungen auf den Wassertourismus. So ist die Verbindung zwischen Dreetzsee und Carwitzer See (der sogenannte Hals) schon jetzt nicht mehr mit Booten befahrbar. Ähnliches wird, bei anhaltend trockener Witterung, auch für die Bäk erwartet. Gegenwärtig ist nur noch ein sehr geringer Abfluss zu verzeichnen. Hier war bis jetzt der früheste Termin für ein Trockenfallen der Monat August. In diesem Jahr könnte dies deutlich früher der Fall sein.
Warum sind besonders die unteren Seen betroffen?
Die oberen Feldberger Seen (Haussee, Breiter Luzin und Schmaler Luzin) sind mit den unteren Feldberger Seen über die Bäk verbunden. Dies ist der einzige Zufluss; weitere ober- oder unterirdische Zuflüsse sind nicht vorhanden. Auf Grund ihrer Lage im eiszeitlichen Sander (überwiegend Sandböden) findet der Hauptabfluss der unteren Seen als unterirdische Durchsickerung entlang eines natürlichen Gefälles statt. Bildlich lässt sich dies als unterirdische Wasserfälle zwischen den Seen beschreiben. Zum einen gibt es einen solchen zwischen Dreetzsee und Krüselinsee. Der Krüselinsee ist nur rund 400 m vom Dreetzsee entfernt, liegt aber fast 10 m tiefer. Ähnlich ist die Situation zwischen Carwitzer See und Mellensee. Dieser ist 700 m entfernt und 7 m tiefer gelegen.
Der Zulauf, also die Wassermenge, die aus dem Schmalen Luzin über die Bäk in den Carwitzer See fließt, ist aktuell geringer als der unterirdische Abfluss, so dass mehr Wasser abfließt als nachkommt. Noch dramatischer gestaltet sich die Situation für den Dreetzsee. Mit dem Trockenfallen der einzigen oberirdischen Verbindung zum Carwitzer See, dem Hals, läuft der Dreetzsee quasi unterirdisch leer.
Keinen Einfluss auf die gegenwärtige Situation hat der einzige künstliche Abfluss, die Isernpurt. Dieser ist seit Mitte 2018 dauerhaft trocken.
Ausführlichere Erläuterungen wollen Gemeinde und Naturpark auf einer demnächst stattfindenden Informationsveranstaltung geben.