Sonntag, der 11. Juni 2023, 02:15 Uhr.
Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren erhalten die Alarmierung mit dem Alarmstichwort „Feuer mittel, Richtung Stieglitzenkrug, Schlichter Damm“.
Bereits bei der Anfahrt zum Einsatzort war zu erkennen, dass das Ausmaß der Gefahrenlage „Ein Feuerball über Feldberg“ höher war. Sofort wurde das Alarmstichwort vom verantwortlichen Zugführer/Einsatzleiter über die Leitstelle MSE auf „Feuer groß“ erhöht.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte um 02:25 Uhr steht das Dachgeschoss der Villa in Vollbrand. Die anwesenden Feuerwehren der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft fahren einen fünfstündigen Löscheinsatz, um die Katastrophe aufzuhalten und einen zusätzlichen Waldbrand zu verhindern sowie die an dem Grundstück im Grund angrenzenden Wohnhäuser zu schützen.
Nachdem die Gefahrenlage unter Kontrolle war, wurde durch die Führungskräfte vor Ort entschieden, eine Feuer- und Brandwache einzurichten, die mit Wärmebildkameras die Temperaturentwicklung am Brandort überprüft und optisch die Rauchentwicklung beobachtet, um bei Wiederaufflammen nachalarmieren zu können.
Der diensthabende Brandursachenermittler und die Kriminalpolizei werden hinzugezogen.
Der Brandort ist nun behördlich beschlagnahmt und wird erst nach Inaugenscheinnahme durch die Staatsanwaltschaft freigegeben. Das Gebäude ist akut einsturzgefährdet und darf nicht mehr durch die Kameradinnen und Kameraden betreten werden.
Am Morgen wird die Eigentümerfamilie durch die Bürgermeisterin über die Situation informiert.
Sonntag, der 11. Juni 2023, 8:42 Uhr
Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren erhalten eine Nachalarmierung „Feuer mittel“ wegen starker Rauchentwicklung und Wiederaufflammen einiger Teile des Dachstuhles und im Inneren des Hauses.
Es befinden sich mehrere Glutnester in den Zwischendecken, die aus einem Lehm-Stroh-Gemisch zwischen den Balkenlagen bestehen. Auch die verarbeiteten „Sauerkrautplatten“ sind schwer abzulöschen. Es besteht weiterhin eine starke Rauchentwicklung. Aufgrund der Einsturzgefahr des Hauses und die damit für die Einsatzkräfte gegebene Nichtbetretbarkeit des Gebäudes lassen sich die Glutnester im Inneren des Gebäudes nicht ablöschen. Die Einsatzleitung der Feuerwehr meldet: „Das Feuer ist nicht aus.“. Die Eigentümerfamilie wird über die Situation informiert.
Da das Feuer nicht aus war, musste die Situation zur weiteren Gefahrenabwehr neu bewertet werden. Brandursachenermittler, die Einsatzleitung der Feuerwehr sowie die Bürgermeister der Gemeinde beraten die weitere Vorgehensweise und nehmen wiederholt Kontakt mit der Eigentümerfamilie auf um mitzuteilen, dass die Glutnester in den Zwischendecken nur komplett abgelöscht werden können, wenn das Gebäude bis zum Schornstein abgetragen wird. Das heißt, dass ein Teilabriss des linken Gebäudeflügels vorgenommen werden muss, um die fortdauernden Schwelbrände im Inneren des Gebäudes zu erreichen und die Brandgefahr dauerhaft zu beseitigen. Um 13:30 Uhr wird durch den Eigentümer der Auftrag für den Teilabriss erteilt.
Gegen 16:00 Uhr beginnen die Teil-Abbrucharbeiten mit dem Spezial-Bagger, parallel löschen die Kameraden die Glutnester und das Aufflammen der verbauten Deckenbalken. Dieses Vorgehen war zwingend, um den restlichen Bestand des Gebäudes zu erhalten und erfolgte nach sogfältiger Abwägung aller Kriterien und mit Zustimmung des Eigentümers.
Um 18:30 Uhr wird der Brandort durch die Einsatzkräfte und das Abbruchunternehmen verlassen und der Einsatz abgeschlossen.
Ich danke
der Einsatzleitung, Benjamin Schworm,
dem Gemeindewehrführer, Maik Suhrbier,
jeder Kameradin, jedem Kameraden aus den Wehren der FFw Feldberger Seenlandschaft,
den Kameradinnen und Kameraden von der FFw Neustrelitz für den Einsatz der Drehleiter,
den Kollegen von der Kriminalpolizei,
dem Brandursachenermittler,
den Mitarbeitern des gemeindlichen Ordnungsamtes.
Das war ein Teil des Einsatzberichtes.
Jetzt meine direkte Ansprache an alle, die versteckt hinter dem Laptop oder dem Mobiltelefon, hämisch und vorsätzlich falsch den Einsatz auf diversen Social-Media-Kanälen bewertet haben bzw. kommentierten. All denen sei gesagt:
Abgesehen von einigen wohltuend sachlichen Kommentaren, war das Meiste wohl oder übel - ich benutze diese Wortwahl selten, hier aber bewusst - „Schwachsinn“ von Möchtegernbrandschutzexperten und Leuten, die meinen, beurteilen zu können, wie man sich in solch einem Fall zu verhalten hat, wer welche Entscheidungen zu tragen hat und welche privatrechtlichen Besonderheiten dieses Grundstück aufweist. Das missachtet eklatant die hervorragende und kompetente Arbeit unserer Wehrführung und der gesamten Einsatzleitung vor Ort!
Von den vielen allwissenden Forumschreibern, etliche davon anonym, haben mit Sicherheit nicht viele schon einmal Verantwortung für andere getragen, Menschenleben gerettet oder Sachwerte geschützt. Als Dienstvorgesetzte des Ordnungsamtes und der Feuerwehr ist es mir wichtig zu betonen, dass ich sehr froh bin, dass alle Kameradinnen und Kameraden sowie die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung nach Stunden höchster Anstrengung und Belastung gesund vom Einsatzort zurückgekommen sind und wir mit viel wasserführender Technik verhindern konnten, dass vom Brandort selbst ein riesiger Waldbrand übergreift. Dieses Katastrophenszenario bestand zusätzlich dauerhaft während des gesamten Einsatzes!
Constance von Buchwaldt
Bürgermeisterin