Augenschein und Eigensinn Malerei
In diesem Jahr war es die dritte Ausstellung, die vom KHV Brohm e.V. wieder einmal mit Saxophonmusik in Anwesenheit der Künstlerin, des Bürgermeisters und zahlreicher Gäste festlich eröffnet wurde.
Martina Apelt lässt sich, wie viele Künstler, von bestimmten Wirklichkeits-Motiven verführen und findet in der Landschaft zunächst auch die Quellen ihres Augenscheins. Besonderheiten, Auffälligkeiten, ein großartiges Panorama oder aber eine besondere Stimmung verdichten sich zu einem ganz realen Seherlebnis. So entstehen unmittelbar in der Natur, als Pleinairmalerei, nicht nur bei Sonnenschein und Wärme, sondern auch bei Wind und Wetter, meist Aquarelle oder Pastelle.
In den letzten Jahren begnügt sie sich zunehmend mit Skizzen und Studien in der Natur und verlegt die Hauptarbeit des Malens ins Atelier. Hier hat sie mehr Zeit und natürlich etwas mehr Bequemlichkeit, um nicht nur größere Formate, sondern auch andere malerische Techniken zu probieren. Mit dem Bild „Weg über den Sund“ stellt sie einen Übergang vom Augenscheinlichen zum Eigensinnlichen her. Das Motiv, die Silhouette von Stralsund, ist deutlich erkennbar. Aber der Betrachter könnte sich auch fragen, was die kleinen Menschen auf den nicht ungefährlichen Eisschollen wollen.
Mit Eigensinn meint sie die Suche nach Neuem, Individuellem, Empfindungen, Erfindungen, Sinnvollem im besonderen Fall, nach einer besonderen Idee z.B. mit entsprechender Formsprache, Farbe oder Komposition, die nicht unbedingt real im Motiv angelegt waren oder sind.
Z.B. entstand die Idee für das Bild „Malmö“, aus dem Wahrzeichen von Malmö- einem 190 Meter hohen Turm, der nicht nur die Stadt überragt, sondern sich scheinbar 90° um seine eigene Achse dreht. Die Künstlerin muss von diesem Bauwerk fasziniert gewesen sein, denn sie verzichtet bewusst auf die unglaubliche Höhe der Architektur, aber nicht auf deren Drehungen oder grafische Einzelheiten. Diese malt sie in einer völlig anderen Kombination in ein quadratisches Format.
Es gibt noch weitere Beispiele dieses Eigensinns in der Ausstellung- ihrer ganz individuellen Sicht und Verarbeitung des „motivischen Materials“.
Interessant ist, was sie über ihre Arbeits-Techniken im Atelier verrät. Wie vermutet, nutzt sie neben Skizzen und Studien auch die Fotografie und verschiedene Collagetechniken. Sie arbeitet meist ausgehend von einem Entwurf, bestimmt zunächst Hell- Dunkel und beginnt erst dann mit Farbe. Häufig übermalt sie auch Acrylbilder später mit Ölfarbe
Und auf diese Weise schafft sie es, bei ihren Atelierbildern ein reales Abbild des Motivs zu vermeiden, das bei ihren Pleinairbildern durchaus angestrebt und gewollt ist. Ihre Arbeiten erlauben dadurch vielerlei Deutungsmöglichkeiten und spiegeln das Erlebte auf ihre eigensinnige Weise.
Über ihre Arbeit sagt die Künstlerin selbst: „Meine Bilder brauchen Zeit, weil Sichtweisen sich wandeln. Vielschichtigkeit kann entstehen. Von der Realität ausgehend, bin ich ihr nah, doch näher eigener Intuition. Mich interessieren Mannigfaltigkeit sowie die Verbindung von Techniken und Materialien, die zu neuen Wegen und Ideen führen.“
| Öffnungszeiten: | Mittwoch bis Sonntag von 12-14 Uhr und ab 18 Uhr zu den Gaststättenzeiten der Gaststätte „Brohmer Berge“ |