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Gemeindekurier Ostseeheilbad Graal-Müritz
Ausgabe 1/2024
Rathausinformationen
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Kommentar der Bürgermeisterin

Bauern demonstrieren gegen die Streichung von Subventionen, Apotheken fordern eine Entbürokratisierung, Kitas schließen, um auf ihre Personalsituation aufmerksam zu machen, Bus- und Bahnfahrer streiken für höhere Löhne, unsere Kirche hat „geschlossen“, Gottesdienste fallen aus, der Kirchengemeinderat macht Pause - aus Protest und Erschöpfung.

Das sind keine wirklich guten Nachrichten zum Anfang des Jahres 2024. Es sind Nachrichten, die die gegenwärtigen Rahmenbedingen widerspiegeln, in der wir uns als Gesellschaft bewegen. Die Auswirkungen von CORONA, Kostensteigerungen, Personalmangel, Erwartungshaltungen, Anforderungserwartungen, Gesetzes- und Regelungswut führen zu immer mehr Unzufriedenheit, verbunden mit Polarisierung, Geringschätzung und Schuldzuweisungen.

Einen Satz, den ich in den vergangenen Wochen oft gesagt habe, ist: Ich brauche auch einen Traktor! Und weiterhin stelle ich mir oft die Frage: Muss unsere Gesellschaft resettet werden?

Doch dann ist er wieder da, mein Wille, mich nicht in den Negativstrudel ziehen zu lassen und mich darauf zu konzentrieren, mein Amt, wofür Sie mich gewählt haben, bestmöglich auszufüllen, wozu auch gehört, Menschen und ihre Arbeit wertzuschätzen.

Und dies machen wir, traditionell zu Beginn des Neuen Jahres, auf unserem Neujahrsempfang. Sehr gefreut habe ich mich über die vielen Gäste und möchte auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, die noch nicht dabei waren, gerne ermuntern, unserer Einladung im nächsten Jahr zu folgen.

Zuerst haben uns die Sternsinger wieder ihren Segen überbracht. Unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde - in Amazonien und weltweit“ stehen die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2024.

Musikalisch umrahmt wurde die gesamte Veranstaltung durch zwei junge Musikerinnen der hmt zu Rostock. Sie spielten auf der Violine und dem neuen Flügel im Haus des Gastes Stücke von J. Massenet, S. Bortkiewicz sowie C. Saint-Saèns.

Natürlich gehören zum Neujahrsempfang auch Reden, in denen auf das Vergangene und das Erreichte, aber auch auf zukünftige Vorhaben und Ziele geschaut wird.

Und dann wurden besondere Menschen und ihre herausragenden Leistungen geehrt.

Zuerst unser bekanntester Maler im Ort und langjähriger Leiter des Heimatmuseums- Herr Hans- Joachim Weyrich. Für seine großen Dienste und seinen Einsatz für den Erhalt und die Pflege der Ortsgeschichte wurde Joachim Weyrich zum Ehrenbürger von Graal-Müritz ernannt.

Gewürdigt wird damit seine Tätigkeit für das Heimatmuseum und als Chronist des Ortes. Herr Weyrich hat den kulturellen und künstlerischen Wert des Ostseeheilbades erkannt und setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt und zur Bewahrung Graal-Müritzer Kulturgüter tatkräftig ein. Ausdruck dessen sind unter anderem seine Titelbilder für die Gästezeitschrift „Windflüchter". Seit 23 Jahren liegt die graphische Gestaltung in seiner Hand, seit 18 Jahren schreibt er Artikel über besondere geschichtliche Ereignisse, die im „Windflüchter" als auch im „Gemeindekurier" veröffentlicht werden.

Dies ist definitiv eine Herzensaufgabe, die er heute noch mit sehr viel Leidenschaft und Intensität verfolgt. Er entwarf Logos für die „Wirtschaftliche Vereinigung", den „Förderverein Kirchenensemble", dem „Gemeindekurier" und für die historischen Grenzsteine.

Für seinen vielfältigen Einsatz für die Gemeinde Ostseeheilbad Graal-Müritz und seine besonderen Verdienste um das Allgemeinwohl ist die Verleihung der Ehrenbürgerwürde eine angemessene Form der Anerkennung.

Und versprochen lieber Herr Weyrich, Ihre Frage, ob Sie nun kostenfrei die TuKi Bahn nutzen können, werde ich prüfen.

Weiterhin geehrt wurde die DLRG Ortsgruppe Graal-Müritz. Dies insbesondere als kinder- und jugendfreundlichen Verein für ihr ehrenamtliches Wirken in unserem Ort, speziell in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 - 26 Jahren.

Wie wichtig es ist, das Kinder schwimmen können, haben die Einsätze der DLRG im vergangenen Jahr eindrucksvoll gezeigt.

Die Ehrung nahm Frau Anne-Schierz - 2. Vorsitzende - für alle im Verein organisierten ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer entgegen.

Unser großer Dank an alle Mitglieder der DLRG OG Graal-Müritz e.V.

Eine weitere Ehrung erhielt Herr Kay Kröppelien für seine ehrenamtliche Tätigkeit als Jugendwart der Kinder- und Jugendabteilung der freiwilligen Feuerwehr „Paul Hirsch“. Der Kamerad Kay Kröppelien ist seit dem 07.09.2001 - also seit über 20 Jahren - Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Graal-Müritz. Im Jahr 2017 absolvierte er den Lehrgang zum Jugendwart und erwarb gleichzeitig die Jugendleiter Card als Voraussetzung und Qualifikationsnachweis zur Arbeit in der Jugendfeuerwehr.

Kay übernahm somit die Aufgabe, die Jugendlichen im Alter von 10 bis 16 Jahren auf den Feuerwehrdienst vorzubereiten. Die Jugendfeuerwehr ist der größte Nachwuchslieferant für eine Freiwillige Feuerwehr. Zusätzlich zu den Ausbildungsdiensten in der Feuerwehr organisiert ein Jugendwart die Ausbildungsdienste der Jugendfeuerwehr, betreut Wettkämpfe sowie das jährliche Ferienlager der Jugendfeuerwehr. Darüber hinaus übernahm Kamerad Kay Kröppelien auch die Aufgaben des stellvertretenden Amtsjugendwartes des Amtes Rostocker Heide, wofür er eine Zweitmitgliedschaft in der Feuerwehr Bentwisch einging. Er ist 2. stellv. Kreisjugendwart sowie Vertretungsrichter des Landkreises Rostock. Als Jugendwart hat Kay in den letzten Jahren innerhalb der Jugendfeuerwehr schon immer Kinder unter 10 Jahren mitbetreut und ausgebildet. Im Jahr 2023 wurde unter seiner Organisation eine Kinderfeuerwehr gegründet.

Kay Kröppelien vermittelt mit seinem Engagement den Kindern und Jugendlichen die Werte, die eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann braucht, nämlich das Bedürfnis, Menschen in Not zu helfen und ihr Hab und Gut vor größerem Schaden zu bewahren.

Dies kann gar nicht hoch genug wertgeschätzt werden. Vielen Dank dafür!

Zum ersten Mal haben wir in Graal-Müritz das Ehrenamtsdiplom des Landes Mecklenburg- Vorpommern als eine besondere Form der Anerkennung in unserem Land, verliehen.

Damit würdigen wir das besondere ehrenamtliche Wirken von Frau Gisela Ulbricht. Frau Ulbricht ist nun 95 Jahre „jung“ und war davon 35 Jahre lang als ehrenamtliche Rentenberaterin tätig.

Für Frau Ulbricht ist es nach eigener Aussage „bis heute die schönste Aufgabe der Welt wenn man seinen Mitmenschen helfen kann, eine Last abnimmt und mit Dank belohnt wird.“ Antragsteller aus der gesamten Bundesrepublik suchen bei ihrer Hilfe, oft verbunden mit einem Urlaub in Graal-Müritz bzw. auf dem Fischland-Darß-Zingst. Gleichzeitig war sie 18 Jahre im Widerspruchsausschuss tätig, um auch bei abgelehnten Anträgen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Kürzlich hat eine zukünftige Antragstellerin noch gesagt, sie hätte „zum lieben Gott gebetet“, dass Frau Ulbricht weiterhin im Amt bleibt, um auch ihren Rentenantrag zu begleiten. Die jüngste Wahl der Versichertenberaterinnen und Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund fand am 4.12.2023 statt, Frau Ulbricht hat sich zur Wiederwahl für die Wahlperiode von 5 Jahren gestellt und wurde gewählt. Wir wünschen Frau Ulbricht weiterhin ganz viel Gesundheit und Kraft, damit sie noch lange sehr viel jüngere Menschen beraten und ihnen helfen kann. Herzlichen Dank für ein unermüdliches jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement.

Abschließend ist es mir ein wirklich großes Bedürfnis mich ganz herzlich bei Allen zu bedanken, die an der Organisation des Neujahrsempfangs beteiligt waren und an dem Abend fleißig geholfen haben. Unserer Kurdirektorin Frau Hausmann für die musikalische und kulinarische Umrahmung, dem Team der Tourismus und Kur GmbH und meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Rathaus, die ganz fleißig backstage dafür gesorgt haben, dass alles reibungslos lief, alle immer ein volles Glas in der einen und einen gefüllten Teller in der anderen Hand hatten, sich ins Gästebuch eingetragen haben und sich auch um die Garderobe keine Gedanken machen mussten.

Nicht zuletzt bedanke ich mich bei unserem Bürgervorsteher Jörg Griese, der souverän und unterhaltsam die Veranstaltung moderiert hat.

Nur durch Ihr und Euer Mitwirken ist es möglich, so einen Abend zu gestalten - vielen, vielen Dank.

Mit dem passenden Spruch von Guy de Maupassant beende ich meinen Kommentar

Es sind die Begegnungen mit Menschen,

die das Leben lebenswert machen.

Ihre Bürgermeisterin
Dr. Benita Chelvier