Tierschutz hat viele positive Momente oder wie man vielleicht besser sagt „Glücksgefühle“. Die kommen bei uns zumeist auf, wenn wir Fundhunde wieder ihren Besitzern zurückgeben können oder auch, wenn wir Katzen in ein endgültiges Heim vermitteln können. Natürlich steht dementgegen auch oftmals das Leid, wenn wir trotz größter Bemühungen ein Tier nur zu Grabe tragen können.
Was ist Tierschutz auf der Insel Usedom, was machen wir eigentlich?
Das ist umfangreich. Es geht damit los, dass wir 24/7 für Notfälle erreichbar sind. Täglich beraten wir zwischen 5 - 10 Personen am Telefon, bekommen zwischen 5 und 50 Gäste, die wir auf dem Hof umherführen oder beraten, wenn sie sich ein Tier anschaffen wollen. Dazu kommen abendliche Fahrten, wenn wir Fundhunde einsammeln und sie den Besitzern zurückgeben können. Besonders hilfreich ist der große Freundeskreis in den sozialen Medien. Durch die Infos über Facebook und Instagram können wir auch unregistrierte Hunde schnell wieder ihren Besitzern zurückgeben. Inzwischen kennen wir auch viele Hunde und deren Besitzer in den Kaiserbädern, sowie erst zum Jahresende den Labrador aus Bansin, wo wir die Urlauber, nach kurzer telefonischer Rücksprache zu dem Hundehalter schicken konnten.
Dazu kommen diverse Hilfeleistungen für die Polizei, Rettungsdienst, Forst- und Veterinäramt sowie auch unsere Partner die Kaiserbäder, das Amt Usedom-Süd sowie das Amt Züssow.
So gab es in diesem Jahr zwei Todesfälle in Ahlbeck, bei dem wir die Katzen sichern sollten oder den Schwan, der in Bansin mit verletztem Fuß aufgenommen wurde und über die Forst als zuständigen Jagdpächter an uns übergeben wurde. Gemeinsam wilderten wir ihn am Schwarzen Loch wieder aus. Weitere nicht alltägliche Tiere waren das Gothener Kamerunschaf, das den Ortsteil unsicher machte und keinen Besitzer hatte oder der Waldkauz auf dem Bansiner Sportplatz, der zum Tierpark nach Greifswald gebracht wurde. Auch die Landschildkröte, die sich an der Kreuzung am Tennisplatz herumtrieb, konnten wir nach Abstimmung mit den zuständigen Behörden schnell in ein neues Heim vermitteln.
Die Hauptlast sind aber Katzen jeglichen Alters. In diesem Jahr hatten wir 173 Katzen (Vorjahr 199), die auf dem Hof ankamen. Davon waren 105 Welpen u. a. 10 Handaufzuchten. Leider verzeichnen wir auch immer mehr Todesfälle bei den Katzen. Insgesamt mussten wir 46 Fellnasen gehen lassen. Typische Krankheiten wie Katzenschnupfen, Katzenseuche oder bei den kleinen ausgesetzten Welpen auch häufig Parasitenbefall. Wir bitten auch noch einmal eindringlich darum, sobald sie ihren Katzen Freigang gewähren, diese kastrieren und impfen zu lassen.
Inzwischen vermitteln wir Katzen oder ihren Nachwuchs durch die halbe Republik. Konstanz, Stuttgart, Berlin, Sachsen und Brandenburg und man kennt uns in Kanada, Finnland oder Österreich, um nur einige Zielorte zu nennen. Eine besondere Freude konnten wir einem Ehepaar aus Wacken machen. Ihr Kater war während der Heimreise in der Stadt Usedom entlaufen und wir konnten ihn im Rahmen unserer Kastrationsmaßnahmen in Garz sichern. Der kleine schmusige Vierbeiner hatte einen Chip und wir konnte seine Familie informieren, die ihn schon tags drauf abholte.
Im Rahmen des „Projekt Kitty“, das wir gemeinsam mit der Aktion Tier - Menschen für tiere e. V. durchführen, konnten wir auch mit Unterstützung von Anwohnern in diesem Jahr 62 (Vorjahr 42) wild lebende Katzen kastrieren. Dazu kommen noch einmal 90 Kastrationen, durchgeführt durch den Tierschutzverein Insel Usedom, mit dem wir eine sehr gute Zusammenarbeit pflegen.
Fundhunde hatten wir 35 (im Vorjahr 26), dazu kommen Notfälle wegen Krankenhausaufenthalten der Halter oder der Westie Pinky, den uns der Rettungsdienst übergab. Sonstige Vierbeiner wie z. B. Kaninchen, Meerschweinchen, Schildkröten und Wildtiere waren es insgesamt 45 (Vorjahr 20). Auch Trennungen stellen uns häufig vor schwere Probleme. Zumeist ist keiner mehr da, der die Katzen oder Hunde behalten möchte.
Unterstützen konnten wir auch Tierschutzfreunde aus Greifswald, die uns baten, polnische Welpen von der weißrussischen Grenze zu übernehmen. Die Temperaturen ließen dort für die jungen Tieren ein Überleben aussichtslos werden und so halfen wir. Alle drei konnte wir innerhalb einer Woche in neue Zuhause bringen in Berlin, Usedom und Zempin.
Auch ein verletzter Seeadler, gefunden in Karnin, konnte von uns in den Tierpark Greifswald überstellt werden. Dort wurde er der Aufzuchtstation übergeben und später wieder ausgesetzt.
Ein wichtiger Hinweis auch und gerade für Urlauber: Bitte belassen sie verletzte oder junge Möwen bzw. am Wasser lebende Vögel dort, wo sie sie finden. Fassen sie sie nicht ungeschützt an. Die Geflügelpest bzw. Vogelgrippe hat auch in diesem Jahr zugeschlagen und uns nimmt diese Tiere niemand ab. Das Veterinäramt hat uns explizit darauf hingewiesen, dass bei einem Vorfall dieser Art unsere Gänse gekeult würden.
Insgesamt waren es für die Kaiserbäder übers Jahr 75 Einsätze. Viele Orte mussten wir mehrfach anfahren, gerade wenn es um das Einfangen der Katzen ging. Einen besonderen Einsatz hatten wir für UsedomTravel in Heringsdorf. Dort hatte sich eine Jungmöwe in einem Gitter verfangen und wusste schon den Schnabel zur Verteidigung einzusetzen. Sie hatte Glück, dass ihr Flügel unverletzt blieb. Wir konnten sie am Wasser im Thurbruch aussetzen.
Das Jahr wurde dann rund, als die 11-jährige Katze Tinka zwei Tage vor Jahresende als letzte zu vermittelnde Katze nach Heringsdorf zu Frau Dr. Marisken zog und damit ihre Bemühungen um Aufmerksamkeit bei allen Besucherinnen und Besuchern von Erfolg gekrönt waren.
Die Gemeinde Ostseebad Heringsdorf hat mit dem Tierhof für Fundtiere eine gemeinsame Partnerschaft. Werden Fundtiere durch die Gemeinde entdeckt, übernimmt der Tierhof die weiteren Aufgaben.
Dazu kommen noch unzählige Stunden für die Unterhaltung des Tierhofes, die wir meist in Eigenregie und mit Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern durchführen. Ein großer Dank an dieser Stelle auch an die vielen Menschen, die uns bei der täglichen Arbeit auf dem Hof und mit den Tieren in ihrer Freizeit unterstützen.
Unsere Vorsitzenden sind:
| 1. Vorsitzender: | Hans-Jürgen Merkle |
| 2. Vorsitzender: | Lars Petersen |
Tierhof Labömitz e. V.
Sparkasse Vorpommern
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PayPal: info@tierhoflaboemitz.de