Liebe Einwohnerinnen und Einwohner,
8203 Menschen leben in unserer wundervollen Gemeinde. Jedenfalls wenn wir nach unserem amtlichen Melderegister gehen. Die Volkszählung des Zensus ergab im vergangenen Jahr aber, dass Heringsdorf angeblich nur 5591 Einwohnerinnen und Einwohner habe; eine Abweichung von fast 30 %!
Fehlt bei uns also wirklich jede dritte Person plötzlich? Wir sagen nein und zweifeln die Ergebnisse des Zensus an.
Die finanziellen Folgen treffen uns aber bereits ab sofort. Durch die veränderte Zahl der Einwohnenden verschieben sich alle Zuweisungen und in der Folge haben wir circa 1 Million Euro weniger in der Kasse - und das jährlich! In Zahlen könnten wir von einer Million Euro etwa 21 Jahre lang unsere Vereinsförderung für alle lokalen Vereine betreiben oder einmal jährlich ein modern ausgestattetes Feuerwehrhaus bauen.
Die Zahlen unseres amtlichen Melderegisters seien laut Zensus nicht aussagekräftig. Um diesem Wahnsinn entgegenzutreten und zu beweisen, dass die Zahlen unseres Einwohnermeldeamtes verlässlich sind, haben wir im Dezember die Aktion „Heringsdorf erhebt sich selbst“ ins Leben gerufen. Dabei haben wir Postkarten an Sie versendet und schlicht die unzustellbaren Rückläufer gezählt. Das überwältigende Ergebnis hat unseren wettertechnisch trüben Jahresstart erhellt.
Von den über achttausend versendeten Karten an jeden Einwohner und jede Einwohnerin laut Melderegister hatten wir einen Rücklauf von 96 Stück. Diese haben wir nun nochmal alle einzeln überprüft und konnten nochmal an über 30 Personen zustellen. Das heißt, dass wir eine Fehlerquote von weit weniger als einem Prozent haben und nicht plötzlich angeblich knapp 30 Prozent Bevölkerung fehlen.
Wir möchten uns ausdrücklich für Ihre tolle Unterstützung bedanken und das große, positive Feedback zu der gewagten und auch etwas frechen Aktion der Gemeinde!
Wir kämpfen nun vor Gericht weiter und haben durch unsere eigene Überprüfung nun erste stichhaltige Argumente vorzuweisen, die unsere Befürchtungen der fehlerhaften Volkszählung untermauern.
Die Gemeinde Heringsdorf ist in ganz Mecklenburg-Vorpommern am stärksten vom Zensus betroffen. Dennoch haben nur im kleinen Verwaltungsgerichtsbezirk Greifswald mittlerweile über 80 Gemeinden Klagen gegen die Zählung eingereicht, mit dem Ziel, dass das Statistische Landesamt erneut zählt oder seine Zahlen korrigiert. Die Gespräche der kommenden Monate gilt es abzuwarten. Bislang hat noch keine Gemeinde gegen den Zensus gewonnen, aber wir werden alles geben, um hier eventuell die Ersten zu sein. Dafür arbeiten wir auch dieses Jahr jeden Tag hier im Rathaus in Ahlbeck, für Sie und für unser Zuhause.
Ihre