Herr Dr. Nils Krohn und unsere Bürgermeisterin, Frau Dr. Laura Isabelle Marisken, tauschen sich aus zum Thema medizinische Versorgung in den Kaiserbädern
Ein großes und sehr wichtiges Thema ist bei uns vor Ort die medizinische Versorgung. Bereits seit mehreren Jahren befassen sich das Rathaus und die kommunale Politik intensiv mit dem Inhalt.
Von Beginn an sind wir im intensiven Austausch mit dem Sozialministerium und der kassenärztlichen Vereinigung. Dies sind die Institutionen, die auf Bundes- und Landesebene verantwortliche Akteure für ganz relevante Punkte, wie den Verteilungsschlüssel der Ärzte oder andere gesetzliche Normen zur medizinischen Versorgung sind. Natürlich herrscht in ganz Deutschland ein immenser Ärztemangel und immer wieder durfte ich mir anhören, dass es bundesweit ganz andere, viel unterversorgtere Gebiete gäbe.
Kritik gab es auch, dass das Thema medizinische Versorgung gar nicht die Angelegenheit einer Bürgermeisterin oder einer Kommune sei. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, hilft aber bei der Lösung des Problems auch nicht. Klar ist auch, dass uns niemand anderes dieses Problem abnehmen wird und es in den kommenden Jahren noch mehr Probleme und Herausforderungen geben wird, da die Situation landesweit nicht besser wird.
Dies hat uns nur noch mehr motiviert, bei diesem Thema dranzubleiben. Das schwierige, aber gleichermaßen so wichtige Ziel ist es, die medizinische Versorgung hier vor Ort zu verbessern.
Im ersten Schritt hat die Gemeinde ein Gutachten bei einer externen Fachfirma in Auftrag gegeben, das auf kommunale medizinische Analysen spezialisiert ist. Darauf fußen nun alle weiteren ergriffenen Maßnahmen.
Im Einzelnen wurden dazu die bei uns niedergelassenen Ärzte interviewt und nach einem standardisierten Muster befragt. Ziel der Heringsdorfer Studie „Umfang, Auslastung, Einzugsbereich und Entwicklungspotential der niedergelassenen Ärzteschaft“ war es, wissenschaftlich valide, die Ist-Situation der medizinischen Versorgung, den Einfluss der Touristen auf unsere Ärzte in der Gemeinde sowie die größten Nöte der ortsansässigen Mediziner herauszuarbeiten.
Danach hatten wir einen ganzen Strauß an guten und sehr hilfreichen Anmerkungen, wo der Schuh klemmt. Diese arbeiten wir aktuell ab. Dabei kam aber auch etwas weniger überraschend heraus, dass - wie in sehr vielen Regionen - bald ein beträchtlicher Teil unserer Ärzte in Rente gehen wird und sich das Problem noch weiter quantifizieren wird.
Wir haben mittlerweile einen guten und engen Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung und den Landesministerien, um darauf hinzuwirken, dass die Touristen bei der Berechnung der Arztstellen mit eingerechnet werden. Dennoch sind schon jetzt freie Arztstellen der Allgemeinmedizin bei uns im Einzugsgebiet frei.
Jeder Allgemeinmediziner, der sich bei uns morgen niederlassen möchte, könnte dies bereits jetzt. Ganz großer Wunsch der Ärzteschaft ist es daher, dass wir Allgemeinmediziner hier zur Niederlassung motivieren.
Und nun sind wir sehr kreativ geworden und haben eine Marketingkampagne entworfen. Wir gehen davon aus, dass viele angehende Mediziner Heringsdorf überhaupt nicht als möglichen Wohn- und Arbeitsort auf der Agenda haben. Doch wir müssen uns mit unserer Gemeinde nicht verstecken!
Nach mehreren Ärztestammtischen mit den lokalen Ärzten werden Strategien und Textinhalte durch uns entwickelt, die der Eigenbetrieb graphisch umgesetzt hat. Heute möchte ich Ihnen unsere „Meer sucht Arzt“ Kampagne vorstellen. Wir werden diese großflächig über gezielte Platzierungen im Internet und im Gemeindegebiet präsentieren.
Meine große Bitte an Sie - verteilen Sie diese gerne, wenn Sie Mediziner oder Medizinstudenten kennen. Und geben Sie uns gerne ein Feedback, wenn Sie inhaltliche Verbesserungsvorschläge haben (sekretariat@ahlbeck.de).
In den ersten Tagen lief die Kampagne erfreulich erfolgreich an.