Hier ein Taschentuch, da die Serviette, die nach dem leckeren Fischbrötchen das Einzige ist, was noch übrigbleibt - das sind nur einige der Dinge, die unterwegs an Müll anfallen und in den öffentlichen Mülleimern landen.
Wer leert diese Behälter eigentlich wie oft? Warum sind die Müllbehälter gefühlt durchgängig voll? Und wieso sieht es oft ringsherum aus wie auf einem Schlachtfeld durch umherfliegenden Unrat? Diesen Fragen bin ich bei meinem Praktikumstag auf dem Bauhof nachgegangen.
Ich durfte einen Vormittag lang die „Mülltour“ in Ahlbeck begleiten. Um die Aufgabe bestmöglich zu bewältigen, fährt jeweils ein Mitarbeiter des kommunalen Bauhofes pro Seebad nach einem festgelegten Tourenplan. Es sind täglich drei Mitarbeiter damit beschäftigt, den Müll zu entsorgen. Start zur Leerung der Mülleimer ist um 6.00 Uhr (auch an den Wochenenden), es wollen immerhin 204 Abfallbehälter und 20 Hundetütenspender jeden Tag angefahren, kontrolliert und geleert werden.
In der Hauptsaison werden an den Hotspots in den Zentren noch zusätzliche Abfalltonnen aufgestellt. Durch das immense Mehraufkommen an Müll in dieser Zeit reichen die normalen Mülleimer nicht aus. Dort wird dann auch in der Hochsaison mehrmals am Tag geleert. In den Abfallbehältern befinden sich meist Verpackungsmaterial, Sekt- und Weinflaschen. Auf meiner Tour fanden wir aber ganze Säcke voller Hausmüll, Elektrogeräte und Reifenteile. Durch die offenen Speisen und Speisereste in den Mülleimern tummeln sich oftmals Tiere wie Bienen und Wespen im Mülleimer, wenn man den Korb aufschließt. Bei den heißen Sommertemperaturen stellte der Geruch des Mülls in Form von Hundekot meiner persönlichen Meinung nach eine besondere Herausforderung dar.
Das Sammeln des wild umherliegenden Mülls in den Parks, Straßen und auf Plätzen nahm ebenfalls viel Zeit in Anspruch. Teilweise wird durch die Möwen der Müll aus den Mülleimern gefischt und liebevoll kleingehackt, sodass das Aufsammeln der Fetzen mühselig war.
Für mich noch erschreckender ist es, dass auch viel durch Menschenhand direkt auf die Straßen entleert wird:
Ich habe an dem Tag unzählige Kippenstummel aufgesammelt, die einfach auf die Straße oder auf Rasenflächen geschnippt wurden. Das Vorhandensein von Mülleimern in direkter Nähe änderte daran nichts. Wenn man bedenkt, dass eine einzige Zigarette reicht, um 40 – 60 Liter Grundwasser zu verunreinigen oder das Pflanzenwachstum negativ zu beeinflussen, ist das einfach unnütz. Teilweise wurde auf den Parkplätzen einfach neben den Autos der Inhalt des PKWs in Form von Müll sorglos und komplett auf den Parkplatz gekippt. Auch hier waren Mülleimer nur wenige Meter entfernt.
Ist der Müll eingesammelt, wird er zum Bauhof gebracht und landet dort in der großen Müllpresse. Und auch diese muss in der Saison wöchentlich durch den Entsorgungsbetrieb des Landkreises geleert werden.
Jährlich leert der Bauhof etwa 67.500 Abfallbehälter. Im vergangenen Jahr kamen so circa 70 Tonnen Müll zusammen. Die illegale Müllentsorgung und Strandreinigung sind hier noch nicht mit eingerechnet
Mein Fazit nach diesem Tag: Ich habe größten Respekt vor der Arbeit unserer Kollegen, die dafür sorgen, dass unser Ortsbild sauber bleibt.
Haben Sie Fragen rund um das Thema Müllentsorgung der kommunalen Abfallbehälter? Dann melden Sie sich gerne unter bauhof@ahlbeck.de