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Jarmener Informationsblatt
Ausgabe 7/2025
Wissenswertes
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Unsere Schwalben

Heute, mit diesem Artikel, möchte ich eine Lanze für einen unserer Luftakrobaten - die Mehlschwalbe - brechen.

Sie zählt, neben der Uferschwalbe, zu den kleinsten Vertretern dieser Gattung in Europa und ist in ihrem Vorkommen gefährdet!

Insgesamt leben bei uns 5 Schwalbenarten, wobei die Rauchschwalbe der größte Vertreter ihrer Art ist. Wie alle Schwalben zählt auch die Mehlschwalbe zu den Zugvögeln. Dieses kleine Federbällchen von ca. 13 cm Größe und einem Gewicht von nur 14 Gramm überwintert in West- Ost- und Südafrika, von wo aus es in der zweiten Aprilwoche zu uns zurückkehrt. Eine enorme Flugleistung für diesen winzigen Insektenfresser.

Die Mehlschwalbe ist mehr als ihre anderen Verwandten an menschliche Siedlungen gebunden. Ihre halbkugeligen Nester - mit seitlichem Einschlupf - baut sie aus feuchtem Lehm und Speichel gern an hohen Gebäuden in beeindruckenden Kolonien.

Leider haben diese Brutmöglichkeiten durch Veränderung der Infrastruktur und des Klimas in den vergangenen Jahrzehnten derart abgenommen, dass wir einen Rückgang der Population um 40% zu beklagen haben! Sie zählt lt. Berner Konvention zu den gefährdeten Arten im Tierreich. Mancherorts wird sie von engagierten Vogelschützern mit dem Installieren künstlicher Nisthilfen unterstützt.

Wir in Jarmen haben das Glück, an der Peene die hohen Gebäude der ehemaligen Kunstmühle und der Getreidewirtschaft (Fotos) zu besitzen. In den Fensternischen, Dachüberständen und Traufen habe ich 250 -300 Nester gezählt. Ein wahrer Hotspot! Diese Lokalität beherbergt sicherlich die zahlenmäßig größte Nistgemeinschaft in weitem Umkreis.

Auch wenn nicht sämtliche " Eigenheime" bezogen sind, ist es doch eine enorm große WG. Dort kann man jetzt, z.Zt. der Brutpflege und Fütterung

einen intensiven Flugbetrieb beobachten. Diese kleinen, gefiederten Freunde veranstalten 2 Bruten im Jahr. Auch unter den Dachüberständen des Supermarktes Netto versuchen immer wieder Rauch- und Mehlschwalben zu nisten, wobei ihre Behausungen leider oftmals mutwillig zerstört werden.....

Wetterprophet werden die Schwälbchen im Volksmund genannt, weil sie die bei Regenwetter tieffliegenden Insekten fangen.

Ihre Fressfeinde sind kleine Falken und der Sperber, evtl. auch Habicht. Gelegentlich plündern auch Krähen die Nester.

Ich erfreue mich stets an ihrem geschmeidigen Flug, dem melodischen Tschirpen und den grellen Warnrufen wenn Gefahr droht.

Bleibt zu hoffen, dass diese Vogelgemeinschaft uns auf Dauer die Treue hält!

Autor: Olaf Pfau