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Der Usedomer Norden
Ausgabe 6/2024
Informationen der Amtsverwaltung
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Mölschow - Bericht des Bürgermeisters

Liebe Einwohner der Gemeinde Mölschow,

nun ist es soweit, die Amtszeit geht zu Ende, fünf Jahre sind vorbei. Jetzt passt es zu sagen, wo ist die Zeit geblieben. Es waren teilweise schwere, leider nicht nur erfolgreiche Jahre. Man muss lernen mit Niederlagen umzugehen und sich auch eingestehen, dass man manches unterschätzt hat. Das persönliche Engagement und der Zeitaufwand sind mitunter enorm und nicht immer mit Dank verbunden. Das lernt man sehr schnell; was man nicht verarbeiten kann sind persönliche Beleidigungen und Anfeindungen, da fragt man sich doch, ob dies mit der Ausübung eines Ehrenamtes in Einklang zu bringen ist. Es gab aber auch viele schöne Momente in dieser Zeit. Man lernt Menschen kennen, die ehrlich offen sind und etwas verändern wollen. Man gewinnt neue Freunde mit denen man durch alle Höhen und Tiefen gehen kann. Es gibt Rückendeckung aus Ecken, wo man nicht mit gerechnet hat und versteckte Fouls die wehtun. Aber mit der Arbeit im Team für die Gemeinde wächst man an seinen Aufgaben und stellt eigentlich immer fest, dass fast alle Vertreter das Wohl der Gemeinde im Sinn haben. Ich hatte viele Unterstützer, Helfer, auch andere aber am Ende haben die vielen aufmunternden Dankesworte von den Einwohnern für Aufbaustimmung gesorgt. In dieser schwierigen politischen Zeit haben wir Einiges geschafft, leider manches nicht, wir haben Lehrgeld gezahlt aber immer das Wohl der Gemeinde vor Augen gehabt. Die finanzielle Situation ist über die Jahre immer schwieriger geworden, gibt damit wenig Handlungsspielraum, also müssen neue kreative Ideen gewonnen werden. Der neue Gemeinderat wird diese sicherlich finden.

Bevor ich mich nun endgültig abmelde, möchte ich kurz unsere Arbeit der Monate März bis Mai aufzeigen.

Im März haben wir im Hauptausschuss mit Unterstützung der Verwaltung den Haushalt für 2024 besprochen, ausdiskutiert und für die Gemeindevertretung empfohlen. Trotz sehr angespannter Situation können wir das Eine oder Andere an Investition für die Gemeinde schaffen.

Auf unseren Friedhof werden wir eine Grabstele für das anonyme Feld errichten lassen. Die Familien, die ihre verstorbenen Angehörigen auf diese Art ehren wollen, können Namensschilder anbringen lassen. Dies ist dann mit der Firma Steinmetz Lada in Wolgast vertraglich zu vereinbaren.

Am Zecheriner Weg (Alte Schmiede) werden wir einen weiteren Löschwasserbrunnen ertüchtigen, d.h. eine Fachfirma wird eine Tiefbrunnenpumpe installieren, um somit die geforderten Leistungsparameter zu erreichen.

Weiterhin wurden die Ausschreibungsunterlagen für den Umbau des ehemaligen Heimatvereins zum Wirtschaftshof ausgewertet und für die Gemeindevertretung aufbereitet.

Am 09.04.24 fand in Bannemin unsere Gemeindevertretersitzung statt. Es war eine komplizierte und unsere längste Sitzung, die erst um 24.00 Uhr endete.

Ein großes Thema bildete die einheitliche Kurabgabe bzw. UsedomCard. Als Gäste waren Frau Sturzwage, Herr Steuer von der UTG geladen, die den erreichten Stand anschaulich vorgetragen haben und sich der Diskussion stellten. Vorab, ich habe von Anfang die einheitliche UsedomCard mitgetragen und sehe es als einen Fortschritt, eine Card für die gesamte Insel. Die Absicht zukünftig den kompletten Nahverkehr mit einzubinden ist die richtige Entwicklung, leider noch nicht umsetzbar. Hier ist vor allem das Land gefragt. Nahverkehr ist Ländersache. In vielen Gemeinden wird unterschiedlich diskutiert bzw. schon ein Abschluss gefunden. Für uns kleine, nicht prädikatisierte Gemeinde, ist sehr schwierig. Uns fehlen finanzielle Mittel z.B aus Vermietung, um diese freiwillige Leistung für alle unsere Einwohner zu erbringen. Die Diskussion, warum müssen die Einwohner der Gemeinde Mölschow zahlen, es war doch früher auch anders. Ja, da gab es ein Agreement, dass wir als ausgewiesene Einwohner in Trassenheide und Karlshagen keine Karte benötigen. Dies geht mit der UsedomCard nicht mehr, denn diese Gemeinden zahlen die Beträge für ihre Einwohner aus den Eigenmitteln.

Der Gemeinderat hat den Grundsatzbeschluss zur Einführung einer Kurabgabe mehrheitlich abgelehnt. Dies war beim, jetzigen Entwicklungsstand, auch eine Empfehlung der UTG. Es gilt festzustellen, dies ist für kleinere Gemeinden noch nicht ausgereift. Wir haben mit der UTG vereinbart uns weiter über die Entwicklungen zu informieren und gegebenenfalls einer erneuten Einladung zu Sitzung zu folgen, um neue Erkenntnisse bzw. Entscheidungen treffen zu können.

Wichtig ist jeder Einwohner auch Gäste können die Usedomcard an den bekannten Automaten erwerben und damit die gesamte Insel, die Strände usw. nutzen. Die Card bietet auch einige prozentuale Vergünstigungen, die man unterschiedlich nutzen kann.

Der Haushalt 2024 wurde beschlossen, die Sanierung des Radweges vom Bahnhof zur B 111 und im Rahmen des ländlichen Wegebaus einen Radweg von Krummin nach Bannemin wurde die Planungsleistung vergeben.

Ein weiterer großer Diskussionspunkt bildete die zukünftige Wärmeversorgung unsere Neubauten. Als Gäste hatten wir die Geschäftsführung von Energie Vorpommern eingeladen. Sie stellten uns eine zentrale, zukunftsorientierte Versorgung, nach den Vorgaben der Gemeinde, vor.

Es gab eine lebhafte Diskussion, technische Details wurden, besonders mit der Unterstützung des Bauamtes, besprochen und nachgefragt.

Alle Gemeindevertreter haben sich dieser Aufgabe sehr verantwortungsvoll gestellt. Es ist eine ungeheure Gratwanderung, einerseits die neuen gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, andererseits eine technische Lösung zu finden, die preislich den Mietern zugemutet werden kann oder muss. Wobei allen Beteiligten klar ist, ohne Mieterhöhungen kann es nicht gehen, denn jeder merkt dies ja auch im privaten Bereich. Die Entwicklung der Strom-und Gaspreise sprechen für sich.

Der Beschluss zur Vergabe der zentralen Wärmeversorgung an Energie Vorpommern fand keine Mehrheit. Die Gemeindevertretung sieht noch weiteren Klärungsbedarf bzw. sucht nach weiteren Alternativen.

Die Bauausschüsse tagten regelmäßig und durch gute Vorbereitung vom Bauausschussvorsitzenden konnten die Vorlagen fachlich und sachlich gut bearbeitet werden. Ein Bauantrag aus Bannemin liegt uns nun schon zum wiederholten Male vor. Der Bauausschuss und die Gemeinde kann hier keine Zustimmung geben, da für uns wichtige Voraussetzungen aus dem Vorhaben-und Erschließungsplan nicht erfüllt wurden. Terminlich ist dies seit Jahren schon fällig und ich erwähne dies, damit der Bauherr nicht annimmt, die Gemeinde will nicht, wir stehen dem Bauvorhaben Wohnungsbau positiv gegenüber aber nur unter Einhaltung der vertraglichen Bedingungen.

Am 14.05.24 fand, aus jetziger Sicht, wohl unsere letzte Gemeindevertretersitzung in dieser Zusammensetzung statt. Die Gemeindevertreter sind sich aber einig, falls dringende Probleme anstehen, kann der Bürgermeister Eilentscheidungen treffen oder es werden kurzfristige Sitzungen einberufen.

Die Feuerwehrentschädigungssatzung wurde vorgestellt und für unsere Wehr neue Entschädigungsregelungen beschlossen. Der Unternehmensantrag zum Grundstücksverkauf zur Schaffung von Parkplätzen, die Anschaffung eines gebrauchten Multicars für unseren Wirtschaftshof und der Pachtantrag für eine unserer Flächen zur Unternehmungsnutzung wurde stattgegeben.

Erneut wurde lebhaft zur zentralen Wärmeversorgung Neubauten diskutiert. Herr M. Kunde hat neue Initiativen und Ideen aufgezeigt. Wir haben uns vor Ort mit weiteren Lösungsanbietern getroffen und müssen ihnen nun die Zeit einräumen, um Vorschläge zu erarbeiten.

Eine Sensation zeichnet sich ab, es ist Baubeginn am Siedlerweg. Hoffentlich stimmt es, was lange währt, wird …. Der Investor konnte eine renommierte Firma gewinnen, die uns aus verschiedenen erfolgreichen Baumaßnahmen bekannt ist. Am 13.05.2024 habe ich Anrainer zur Baubesprechung und Einweisung eingeladen. Unter Teilnahme vom Bauleiter, Investor, Bauamt Zinnowitz, Planer und Vertreter der Gemeinde wurde das Projekt und Bauablauf vorgestellt. Die Fragen der Anrainer wurden beantwortet, Probleme wie Parkplätze, Müllentsorgung Erreichbarkeit der Grundstücke usw. Für Dinge, die während der Bauphase auftreten könnten, wurden Ansprechpartner benannt, 14-tägige Baubesprechungen vor Ort festgelegt und die Firma hat Wort gehalten, es wurde begonnen. Vielleicht können wir Ende Juli oder Mitte August die neue Straße in Besitz nehmen. Mir persönlich fällt ein riesen Stein vom Herzen, ich habe mich als Bürgermeister geschämt den betroffenen Einwohnern gegenüber zu treten aber auch klargestellt, es lag nicht an der Gemeinde.

Der Umzug des Heimatvereins ist erfolgreich abgeschlossen. Viele fleißige Hände waren dabei und allen Unkenrufen zum Trotz die neuen Räumlichkeiten sind einfach nur schön. Sie werden angenommen, Rommé wird gespielt und auch ich habe das Gefühl, der Heimatverein ist mit neuen Leben versehen.

Am 1. Mai wurde, seit langer Zeit, ein wunderschöner Maibaum gesetzt und eine Maiveranstaltung organisiert, die sehr gut angenommen ist. Bei lecker Grillwurst, Kaffee und Kuchen sowie frisch gezapften Bier kam gute Stimmung auf. Die Einwohner und Gäste wollten nicht gehen, dies war wohl das beste Kompliment. Danke an unseren Heimatverein.

Die Aktivitäten gingen weiter, am 18.05. führten wir einen Einsatz (Subbotnik) auf unserer Festwiese durch. Das Dach des Verkaufsstandes wurde abgedichtet, der Toilettencontainer im Fußbodenbereich entkernt, um hier eine Neuverlegung vorzunehmen. Allen fleißigen Helfern sei gedankt besonders auch denen, die uns nach getaner Arbeit zur Grillwurst eingeladen hatten. Lieber Heimatverein weiter so.

Liebe Einwohner, wenn dieses Amtsblatt erscheint ist der 09.06.2024, der große Wahltag, bereits Geschichte. Ich hoffe, Sie haben Ihr demokratisches Recht in Anspruch genommen, denn nicht zur Wahl zu gehen ist keine Alternative. Sie haben mit Ihrer Stimme die Kandidaten unterstützt, die sich dazu bereit erklärt haben, in ihrer Freizeit zukünftig die Geschicke der Gemeinde zu lenken. Ich wünsche allen gewählten Kandidaten viel Erfolg und immer eine glückliche Hand bei den Entscheidungen.

Ich habe hiermit meinen letzten Artikel geschrieben, den ich gern mit großen Dank verbinden möchte. Ich müsste Vieles aufzählen, dies kann ich aber nicht und deshalb bitte ich auch um Entschuldigung, falls ich etwas vergessen habe. Es gibt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit.

Dank an unsere Gemeindevertreter, an meinen Stellvertreter, unser Gemeindearbeiter, den ich sehr schätzen gelernt habe. Dank an alle Mitarbeiter des Amtes Usedom Nord, zu denen ich stets ein gutes, fast freundschaftliches Verhältnis hatte, die mir aber auch immer respektvoll begegnet sind, Dank an unseren Amtsvorsteher, den Mitgliedern des Amtsausschusses, den Mitgliedern der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Insel Usedom, den Mitgliedern des Finanzausschusses, an alle Bürgermeister der Insel Usedom. Ich fühlte mich gleichberechtigt und wurde auch so behandelt. Besonders enger Kontakt hat sich mit Trassenheide, Karlshagen und Peenemünde ergeben, hier war mehr als nur eine Arbeitsebene.

Besonders Dank an alle Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Bannemin. Ich habe mich stets in den Reihen der Wehr wohlgefühlt, habe große Hochachtung für diese Leistungen. Ich werde mich weiter freundschaftlich verbunden fühlen und falls ich mal helfen kann, will ich dies gerne tun. Besonderer Dank gilt der Wehrleitung aber auch allen Familienangehörigen die letztlich der Garant für die Einsätze der unserer Wehr sind.

Dank an alle Unternehmer der Gemeinde, denn trotz vieler Schwierigkeiten, ob politisch, Pandemie und vieles mehr, habe ich immer ein offenes Ohr für die Belange der Gemeinde gefunden. Der Gemeinderat hat wiederrum versucht die notwendige Unterstützung zu gewähren, es war ein Geben und Nehmen.

Ein Letztes sei mir noch gestattet, leider ist es mir und uns nicht gelungen zu unserer Partnerstadt Simonsberg eine kontinuierliche partnerschaftliche Arbeit aufzubauen. Zur Bürgermeisterin, Frau Feddersen gibt es einen guten Kontakt. Wir haben uns auch persönlich kennen und schätzen gelernt, dass die gegenseitige Besuche nicht einfach zu organisieren sind, aber die Patenschaft hat es mehr als verdient wieder mit mehr Leben geweckt zu werden.

Es gibt noch Vieles anzupacken, die neuen Verantwortungsträger sind nicht zu beneiden.

Paul Kreismer
Bürgermeister